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Hauptfriedhof Ohlsdorf

- Religiöser Ort -

Der Friedhof Ohlsdorf erstreckt sich über eine Fläche von über 390 Hektar. Er wurde im Juli 1877 eingeweiht; Anlass für seine Entstehung war auch damals schon die „wachsende Stadt“. Zentral gelegene Friedhöfe am Dammtor (jetzt Planten un Blomen), bei den Kirchhöfen und St. Petersburger Straße (jetzt Messehallen mit denkmalgeschützter Friedhofskapelle St.Petri aus 1795 und älteste Torkapelle Norddeutschlands) oder vor dem Steintorplatz (jetzt Hachmannplatz mit Bieberhaus) mussten geschlossen werden, weil hygienische Gründe und dringend benötigte „Citylage“ zu einem Umdenken führten.

Ebenso wie damals ein „Centralbahnhof“ - jetziger Hauptbahnhof  - gefordert, geplant und 1906 eröffnet wurde, waren Forderungen nach einem „Centralfriedhof“ weit außerhalb der Stadt nicht aufzuhalten. 1863 begannen die ersten Planungen durch die „Commission für die Verlegung der Begräbnisstätten“ für eine teils moorige Fläche in der Ohlsdorfer Feldmark, die der damalige Senat angekauft hatte. 1879 wurde der Architekt Johann Wilhelm Cordes (1840-1917) zum Friedhofsverwalter ernannt und gilt als Schöpfer des Ohlsdorfer Friedhofs in einer rund 40-jährigen Amtszeit. Ihm folgte 1919 Otto Linne (1869-1937), Hamburgs erster Gartenbaudirektor. In Beider Amtszeiten entwickelte sich der neue Hamburger Friedhof zum größten Parkfriedhof der Welt, der über 300.000 Grabstellen von Hamburger*innen beherbergt.

Gleichzeitig ist er Hamburgs weitläufigster Park und gilt mit seinen historischen Bauten und Gartendenkmäler und der eindrucksvollen Gartenarchitektur als Kulturdenkmal. Zum Friedhof gehören sowohl das alte Krematorium, das seit 1933 nicht mehr als solches genutzt wird, als auch das neue Krematorium , welches seit November 2011 wieder in Betrieb ist und zum "Bestattungsforum Ohlsdorf“ gehört. Drei festlich ausgestaltete Räume bieten dort teilweise auch Anlagen für Schwerhörige und einen Fahrstuhl für Behinderte oder Gebrechliche.

 

Auf dem Friedhofsgelände befinden sich neben dem Hauptgebäude (2.Foto) 12 Kapellen, von denen die Kapellen 8 + 11 Norddeutschlands einzige Kolumbarien beherbergen (oberirdische Beisetzung von Urnen in Nischen / 3.Foto); in der Kapelle 11 sind Räumlichkeiten für rituelle Waschungen vorhanden (nicht weit vom Arabisch-Muslimischen Friedhof / 4.Foto). Doch der Friedhof bietet noch eine Vielzahl weiterer Sehenswürdigkeiten bzw. Gedenk-Areale:

  • in einem ehemaligen Retiradengebäude aus 1913 gewährt seit 1996 das Friedhofsmuseum  Einblicke in die Grabmalkultur für jährlich rund 5.000 Besucher*innen;
  • die Grabmalfreilichtmuseen mit den erhaltenen Relikten der alten Friedhöfe vor den Toren der Stadt. So der des Heckengartens mit kulturhistorisch beachtenswerten Grabzeichen sowie denen der Ämtersteine. Zu diesen gehört u.a. der Stein „Knochenhauer im Neuen Schrangen“ - eine der vielen ehemaligen Zunftvereinigungen der Handwerker und Bruderschaften;
  • ebenso wunderschöne und zum Verharren einladende (Engel-) Skulpturen als Grabsteinschmuck (1.Foto - Grab von Alex. Teetz);
  • der Weg zur Kapelle 3 führt vorbei an der BEGRAEBNISS-STAETTE DES HAMBURGER WAISENHAUSES von 1903;
  • sieben noch gut erkennbare prähistorische Anlagen aus vorchristlicher Zeit, die als Bodendenkmale 1976 unter besonderen Schutz gestellt wurden;
  • diverse Brunnenanlagen sowie Stelen, Skulpturen und Plastiken namhafter Künstler*innen. Hervorzuheben ist die Jugendstilplastik „Das Schicksal“ des Künstlers Hugo Lederer aus 1905.
  • ein Refugium für Intendanten und Schauspieler sowie Verleger, Schriftsteller und Dichter, u. a. mit Wolfgang Bochert, Richard Ohnsorge oder Fritz Stavenhagen;
  • den Garten der Frauen mit Grabsteinen von Ida Ehre (Intendantin), Gretchen Wohlwill (Künstlerin), Lola Rogge (Pädagogin, Choreographin + Tänzerin) und Emmy Beckmann (Politikerinnen und Hamburgs erste Oberschulrätin) sowie Paula Westendorf, (Bürgerschaftsabgeordnete)
  • den historischen Wasserturm von 1898 mit  dem Wasserspeicher von 1912;
  • einen Gedenkplatz für nicht beerdigte Kinder im Anonymen Urnenhain - diese Beisetzungsform wurde erst ab 1970 zulässig;
  • Gedenkstätten für Kriegsopfern verschiedener Nationen;
  • diverse Patenschaften für denkmalschutzwürdige Grabmale;
  • 16 Mausoleen von begüterten Hamburger Familien (8.Foto). Diese oberirdischen Grabbauten erinnern eindrucksvoll an den Stellenwert ihrer damaligen Auftraggeber, u. a. an den Buchhändler Julius von Campe, den Kaufmann Johann Josef Hoefele (eine Abbildung seiner Marmorfigur „Weinendes Mädchen“ steht in der Pathologie der Berliner Charité) und den Banker und Stifter Freiherr Johann Heinrich von Schröder;
  • der wunderschöne Margarethenbrunnen - ein filigranes Kunstwerk;
  • mehrere reizvolle Teichanlagen, der farbenfrohe Rosengarten und eine Vielzahl von sehenswerten Baumbeständen incl. Baumgrabmalen;
  • ein beeindruckender Findling mit drei Feldsteinen in Erinnerung an die Grasbrook-Opfer. Dort, wo sich heute die HafenCity mit dem CC I befindet, stand zu Beginn des 20. Jahrhunderts der europaweit größte Gasometer mit 71m Höhe. Am 07.12.1909 riss die Blechhaut auf. Durch die nachfolgende Gasexplosion starben 30 Menschen.

 

Doch auch nachfolgende Daten sollen nicht unerwähnt bleiben:

1900 Auf der Weltausstellung in Paris wird der Ohlsdorfer Friedhof für seine dort durch Modelle, Pläne und Fotographien verdeutlichte Idee eines neuzeitlichen Friedhofs mit dem „Grand Prix“ ausgezeichnet.

1903 Der Ehrenfriedhof einschließlich der Treppenanlage wird fertiggestellt und dient seitdem als Begräbnisstätte für „hervorragende Persönlichkeiten“ u.a. Bürgermeister Mönckeberg, Volksschauspieler Hans Albers, Oberbaudirektor Fritz Schumacher und Intendant und Schauspieler Gustaf Gründgens.

1906 Eine elektrifizierte Vorortbahn (als Vorläufer der heutigen S-Bahn) verbindet den Friedhof mit dem Hauptbahnhof. Und der Wachtmannsche Pferdeomnibus bietet eine Verbindung nach Garstedt.

1913 Die Ruhefrist wird von 15 auf 25 Jahre verlängert und gilt noch heute!

1914 Die Hamburger Hochbahnstrecke wurde von bisher Station Kellinghusenstraße bis hin nach Ohlsdorf verlängert.

1935 Entstehung des Grabmal-Freiluftmuseums. Dort befinden sich auch die Ämtersteine, die Kapellenstraße und der Denkmalhof.

1955 Einweihung des Mahnmals für die 55.000 Opfer des Bombenkriegs über Hamburg.

1962 Eröffnung der Ehrengrabstelle für die Sturmflutopfer im Februar d. J. . Darunter befinden sich auch Gräber anderer Kulturen oder Religionen; so auch die des Chinesischen Vereins und der Zaratrustrier.

2014 Beginn der Veranstaltung über die Friedhofskultur des frühen 21. Jahrhunderts mit seinem grundlegenden Wandel. So ist der Verzicht auf vertraute räumliche Strukturen durch bisher abgegrenzte Einzel- und Familiengrabstätten offenkundig. Oftmals sind es finanzielle Aspekte, die dieser Entscheidung zugrunde liegen. Doch auch die Vereinsamung, verbunden mit der Sorge um die nachfolgend notwendige Pflege der Grabanlage sind nicht unerhebliche Entscheidungskriterien für ein Urnengrab - auch im unbekannten Grabhain.

2015 Der Hanseat und Diplomvolkswirt Helmut Schmidt, geb. am 23.12.1918, verstarb am 10.11.15 im Alter von 96 Jahren in seiner Heimatstadt Hamburg. Er lebte in Langenhorn mit seiner Ehefrau Hannelore (Loki) zusammen, die sich als Botanikerin einen Namen gemacht hatte. Sie verstarb 2010.

2016 liegt noch keine wissenschaftliche Erfassung  und  Bewertung der jüngeren Grabmäler aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg vor; im Gegensatz zu den bereits systematisch erfassten und bewerteten Grabmälern aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Um die Erhaltung  denkmalwürdiger  Grabmäler  aus dieser  Zeit  sicherzustellen, haben  Denkmalschutzamt, Förderkreis und Friedhofsverwaltung ein  Verfahren  beschlossen, bei dem diese drei Institutionen  kooperativ bei der Identifizierung und  Bewertung  von Grabmälern auf aufzulösenden  Grabstellen zusammenarbeiten.

2016 startete auch das Pojekt Ohlsdorf 2050. So plant die Stadt eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der weltweit größten Friedhofsanlage unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung sowie veränderten Bestattungskultur. Die Verringerung der Platzbedarfs für Grabanlagen durch Urnenbeisetzung etc. schafft erhebliche Freiräume, deren Nutzung in Abstimmung mit den Hamburger*innen erfolgen soll. Das Pilotprojekt wird vom Bund mit zwei Millionen Euro gefördert, da die Ergebnisse für ganz Deutschland genutzt werden soll. Hamburg fördert das Projekt mit einer weiteren Million Euro. Bisher bestehen folgende Projekte:

  • Verbesserung des Fußgängereingangs im Bereich Fuhlsbüttler Straße (3.Foto),
  • um die Kapelle 3 werden historische Parklandschaften und Wege (wieder-)hergestellt,
  • das Umfeld der Kapelle 6 wird um einen Duftgarten und einen Farnweg ergänzt. Zusätzlich wurden bereits alte Apfelsorten gepflanzt,
  • die Sorbusallee erhält eine Wildblumenwiese.

Weitere Maßnahmen sind in Vorbereitung.


2019 Ein orangefarbener Schriftzug „Eingänge sind Übergänge“ weist am Haupteingang (9.Foto) die Besucher*innen darauf hin, dass sie aus der Stadt der Lebenden kommend, sich nun im Reich der Toten befinden. Bei Kapelle 3 ist „Stille Atmen, Vielfalt erleben“ und bei Kapelle 6 ist „Raum für Begegnung“ installiert.

Doch werden diese Maßnahmen sicherlich eine Vielzahl von Nutzern nicht davon abhalten, den Friedhof als Durchfahrt + Wegeabkürzung zu zweckentfremden oder gar als Skatboard-Terrain bzw. Fahrrad-Rennstrecke zu missbrauchen. Denen  heiligt scheinbar ihr Zweck ihre Mittel?!

 

Muslimische Gräber finden sich im Bereich der Kapelle 13 und sind ungewöhnlich persönlich hergerichtet (7.Foto). Gleichwohl sind die Gräber streng einheitlich nach Mekka ausgerichtet entsprechend der islamischen Vorgabe. Da Muslime ohne Sarg in Leinentüchern beerdigt werden, wurde 1998 die Hamburger Bestattungsverordnung geändert. Bis dahin schrieb sie eine Sargbestattung vor.

 

Eine großer Bereich im Umfeld der Kapelle 13 erinnern an die Kriegsopfer sowie an Opfer nationalsozialistischer Gewaltmaßnahmen, Verschleppung und Vertreibung.

 

Informationen über den Verkauf oder die zukünftige Pflege von Grabstellen erhält der Interessierte im Verwaltungsgebäude der „Hamburger Friedhöfe - Anstalt öffentlichen Rechts“. Sie betreibt Hamburgs größten Parkfriedhöfe Ohlsdorf und Öjendorf sowie mit der Hamburger Krematorium GmbH das Hamburger Krematorium (2.+3.Foto), eine der modernsten Einäscherungsanlagen in Europa. In diesem Zentralgebäude an der Fuhlsbüttler Str. 756 wird auch über Möglichkeiten der Bestattung sowie über zeitgerechte Vorsorge beraten. Pläne über die Friedhofsanlage bzw. Busverbindungen oder Termine zu Führungen über den Friedhof können aus der Homepage entnommen werden.

 

Adresse: Fuhlsbüttler Str. 756 in 22337 Hamburg-Ohlsdorf
Verkehrsanbindung: S1 u. U1 Station Ohlsdorf sowie Busse 170 u. 270

Homepage:  www.friedhof-hamburg.de
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