Das Wort Ämtersteine suggeriert Bezüge, die zum einen hier korrigiert werden. Es sind keine Grabsteine zu beispielsweise dem Amt für Strom- und Hafenbau oder dem Amt Ritzebüttel, auch nicht zu ehemaligen Bezeichnungen bezirklichen Ämtern wie Standesamt, Gesundheitsamt, Einwohneramt oder schlicht Bauamt und Sozialamt. Mit diesen Steinen verbindet sich die Tradition alter Bruderschaften und Zünfte des Handwerks sowie der Vorläufer der Genossenschaften. Ihre Mitglieder entschieden schon zu Lebzeiten, auch nach dem Tod vereint zu sein. Dafür kauften sie gemeinschaftliche Grabstätten, deren Grabsteine auf ihre Tätigkeiten zu Lebzeiten hinwiesen und nach der Umbettung hier in Ohlsdorf im Grabmal-Freilichtmuseum an der Kapellenstraße zusammengestellt wurden. Denn auch exhumierte Überreste der geborgenen Toten fanden hier ihre letzte Ruhestätte, nachdem sie in der Kapelle 3 (1893 Architekt Cordes) in einem besonderen Verfahren eingeäschert worden waren.
Zum anderen war ihr ursprünglicher Standort nicht der Ohlsdorfer Friedhof. Um 1900 lagen die Kirchhöfe der Hansestadt Hamburg außerhalb des Wallrings vor den Toren der Stadt. Verbunden mit baulichen Maßnahmen als Notwendigkeit für das Leben einer wachsenden Großstadt wurden diese Friedhofsflächen außerhalb der ehemaligen Stadtmauer um 1934 überplant und mussten deshalb geräumt werden. So wichen die Gräber der Friedhöfe am Steintor für den Bau des Hauptbahnhofs. Gleiches geschah mit denen vor dem Dammtor - von denen an der St. Petersburger Straße lediglich die St.Petri Kapelle (1802) des Architekten Johann August Arens (1757-1806) noch heute Bestand hat - sowie mit den jüdischen Friedhöfen, die auf die Friedhöfe Ilandstraße und Königstraße überführt wurden.
Vor Ort waren für das Kulturkarte.de-Team vom Schriftbild her nachvollziehbar die Ämtersteine:
- Ewerführer vom alten Krahn von 1611 (1.Foto)
- Weinverleser und Fassbinder von 1805 (2.Foto)
- Maler von 1855 (3.Foto)
- Töpfermeister von 1837 (4.Foto)
- Schneiderfreimeister von1829 (5.Foto)
- Zinn- und Rothgießer von1822 (6.Foto)
- Begräbnisbrüderschaft "Fortuna oder das Glück" von1827 (7.Foto)
- Maurergesellen von 1818 (8.Foto)
In der Mitte des Areals befindet sich der Ämterstein der Gold- und Silberarbeiter von 1820 (9.Foto).
Für weitere stadtgeschichtlich und künstlerisch interessante Grabsteine ehemaligen Familiengräber auf den aufgegebenen Friedhöfen wurde im Ohlsdorfer Friedhof das Grabmal-Freilichtmuseum im Heckengarten erstellt.