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Garten der Alma de l'Aigle

- Historische Parkanlage -

Noch im Bebauungsplan von 1903 werden die Flächen an der Preußisch - Hamburgischen Grenze zum Stadtteil Eppendorf als Grünflächen bzw. landwirtschaftlich genutzte Flächen ausgewiesen.

In der Nähe befand sich damals lediglich ein "Haus für alte Männer" sowie Anstaltsgebäude der St.Ansgargemeinde für "verwaiste oder verelendete Kinder" und für "gefallene Mädchen". Dort kaufte Friedrich de l'Aigle 1888 eine Fläche von drei preußischen Morgen (rund 8.000m²) vom Bauer Sottorf. Sein Grundstück bebaute er für seine Familie mit einem Wohnhaus.

Damals nutzte der Vater die hintere Fläche mit seiner Frau und den Töchtern Alma, Amelie + Claudine für die Aufzucht gängiger Apfelarten. Besonderes Augenmerk richteten sie auf ihren neu gestalteten Rosengarten, in dem seltene Rosenarten, u.a. Teerosen und Moosrose sowie weiße Rankrosen neben schwarzen Rosen zu finden waren.

Nach dem Tod des Vaters setzte insbesondere die Lehrerin und Malerin Alma de l'Aigle (1889-1959) die Arbeit des Vaters an dieser kleinen Idylle am heutigen Appener Weg fort. Bekannt wurde sie durch ihre Bücher "Begegnung mit Rosen" und "Ein Garten". Im letzteren beschrieb sie das Werden ihres Gartens - und damit auch ein Stück Geschichte des Ortes Eppendorf.

Erstgenanntes schrieb sie 1957 – zwei Jahre vor ihrem Tod – und finanzierte un verlegte eine kleine Auflage mit hohem finanziellem Aufwand selbst. Einige gebundene Exemplare erhielt die Bundesgartenschau 1957 in Köln. Davon ging ein Exemplar incl. Widmung an Deutschlands ersten Bundeskanzler, an Dr. Konrad Adenauer. Ein weiteres soll der Maler Oskar Kokoschka bestellt haben. Ab 1958 übernahm der Schuler Verlag Stuttgart den Vertrieb der Restauflage.

 

 

Jahrzehnte später sollte nach dem Tod auch der jüngsten Tochter das Grundstück massiv bebaut werden. Das Wohnhaus ließ ein Investor zwischenzeitlich abreißen und einen Großteil des ehemaligen Gartens überbauen.

Dank einer von Anke Kuhbier (1943-2018) ins Leben gerufenen Initiative und unter Begleitung des Denkmalschutzamtes und der Liegenschaftsverwaltung / Finanzbehörde konnte 1988 ein Drittel der Fläche als Naturdenkmal in der Größe der jetzigen Parkanlage unter Schutz gestellt werden. In heutiger Zeit sind die noch vorhandenen seltenen Hamburger Apfelsorten wie auch Rosen schon etwas Besonderes, da ihre Art europaweit kaum mehr anzutreffen ist. Der Park ist versehen mit fünf Schautafeln, in denen über die Geschichte berichtet wird. Er liegt versteckt zwischen den Gebäuden des St. Anschar Stiftes und ist während der Saison von Ende Juni bis Ende Oktober bis Sonnenuntergang frei zugänglich. 1960 wurde eine rosa duftende Strauchrose (Moschata-Hybride) zu Ehren der Rosenkennerin und Autorin Alma de l'Aigle benannt. Betreut wird der Garten von der Stiftung Denkmalpflege. Doch wer 2023 durch den Garten geht, muss zur Kenntnis nehmen, dass nur noch drei Obstbäume blühen und alte Obstsorten tragen (4.+ 5.Foto). Auch der Bestand der Rosen lässt zu wünschen übrig.

Eine gut erhaltene Rose aus ihrem Garten befindet sich im Garten der Frauen. Seit Juli 2023 befindet sich dort auch eine 2019/20 gezüchtete Rose "Andenken an Anke Kuhbier" (8.Foto). U.a. gründete sie die Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur e.V.!

 

Alma de l'Aigle war Gründungsmitglied des Deutschen Kinderschutzbundes und Mitglied der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch der Hinweis, dass Alma de l'Aigle während der Nazizeit aufgrund ihrer jugendpolitischen Aktivitäten verfolgt wurde und Berufsverbot für ihre Tätigkeit als Lehrerin erhielt.

Noch 1943 wurden ihre Bücher verbrannt. Doch das hinderte sie nicht, in dieser Schreckenszeit die Kinder aus ihrem Umfeld mit Obst aus dem eigenen Garten zu versorgen und Kinderbücher zu schreiben. Die Büchlein wurden später als Lesefibeln in den Grundschulen eingesetzt. Aus "Ganz kleine Geschichten" von Alma de l'Aigle (7.Foto), abgedruckt 1951 im Hans Köhler Verlag, die Kurzgeschichte "Mein liebes Buch":

Nun habe ich alles gelesen, sagt das Kind, nun mache ich das Buch zu. Vielleicht lese ich die kleinen Geschichten auch einmal meinem Brüderchen vor, oder später meinen eigenen Kindern. Darum will ich das Buch immer sorgsam schonen, keine Ecken abstoßen, keine Seiten einknicken! Nie will ich mein Brot beim Lesen essen, nie mit schmutzigen Händen blättern. Dann bleibst du so neu wie du heute bist, dann habe ich immer Freude an dir, mein liebes Buch!

Zitat von Alma de l`Aigle: "Ja, Gärten und Kinder sind es, um die es sich lohnt zu leben."

Alma de l´Aigle liegt auf dem Alten Niendorfer (Wald-)Friedhof begraben (9.Foto). Ein Gedenkstein befindet sich im Niendorfer Gehege.

Adresse: Zugang über Lokstedter Weg 102 in Hamburg-Eppendorf
Verkehrsanbindung: Bus 22 Station Tarpenbeckstr.

Homepage:  ohne