In unmittelbarer Nähe vom CCH und vom Dammtorbahnhof am Dag-Hammarskjöld-Platz befindet sich ein Zugang zum Alten Botanischen Garten als Teil von "Planten un Blomen". Die HamburgerInnen sehnten sich nach dem 2. Weltkrieg nach "Blumen und Pflanzen" und so wurden diese historische Fläche und die alten Wallanlagen zur Gartenbauausstellung 1953 aktiviert. Die erste internationale Gartenschau fand in Hamburg 1869 im alten Elbpark von Millerntor bis Elbufer statt. Damals stand dort noch nicht das Bismarck-Denkmal.
Für die Gartenbauausstellungen 1953, 1963 + 1973 wurden die Flächen von Planten un Blomen, vom alten Botanischen Garten sowie von den kleinen und großen Wallanlagen genutzt. 1953 kam hinzu eine Fläche westlich des Alstervorlands. Dazu waren erhebliche bauliche und gartengestalterische Maßnahmen notwendig:
- 1953 mit der Installation des Magarethenbrunnen sowie der Wasserlichtorgel,
- 1963 mit der Herstellung der fußläufig durchgängigen Verbindung incl. einer ca. 1.400m lange Gondel-Seilbahn vom Dammtor bis zum Millerntor sowie dem Bau der Schaugewächshäuser incl. Mittelmeerterrassen
- 1973 mit dem Bau des Teehauses im japanischen Garten sowie der Eisbahn, der Erneuerung der Wasserorgel sowie mit hafenspezifischen Emblém: einem "Kapitän hoch zu Schiff",
Mit der igs_2013 wurde der Gedanke fortgesetzt und zugleich mit dem neuen Standort in Wilhelmsburg ein neuer Impuls gesetzt für die Realisierung des nach wie vor akuten städtischen Vorhabens "Sprung über die Elbe".
Die Flächen von Planten un Blomen waren erstmals 1794 als Friedhofsflächen angelegt worden (Friedhof am Dammtor), deshalb der Straßenname Bei den Kirchhöfen. Noch Anfang des 19.Jh. befanden sich hier am Dammtor alte Mausoleen und Grüfte sowie zahlreiche Grabsteine.
Zur Gartenschau von 1935 wurde erste Teilflächen ab Herbst 1934 unter Planung und Leitung des Gartenarchitekten Karl Plomin (1904-1986, der Gärtner, der mit Pflanzen "malt") zusammengelegt; teilweise unter Sprengung der noch vorhandenen Anlagen aufgrund des zeitlichen Drucks bis zur Eröffnung der neuen Ausstellung.
Betroffen waren neben dem Friedhof auch Flächen des ehemaligen Zoologischen Gartens, der sich dort seit 1863 befand. Er hatte in Konkurrenz zum Hagenbecks Tierpark seit 1907 sowie aufgrund der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise 1930 und der Schrecken des Krieges nicht überlebte. Doch an Namen wie Brehm und Merck sei hier erinnert. Ebenso an die Internationalen Gartenbauausstellungen von 1869 + 1997, deren gärtnerische Planung erarbeitetet wurde von
- Vater Rudolph Jürgens (1869), erste Internationale Gartenbauausstellung auf deutschem Boden und realisiert auf dem Gelände des Stintfangs und des Alten Elbparks. Die Ausstellungshallen entwarf Martin Haller.
- Sohn Friedrich Jürgens (1897). Aussteller aus 22 Nationen beteiligten sich an der zweiten, die vom 1. Mai - 4. Oktober 1897 dauerte.
Seine jetzige Größe hat die Parkanlage im Wesentlichen der Internationalen Gartenbauausstellung von 1963 + 1973 (IGA) zu verdanken. "Maskottchen" war ein über 5m großer Gärtnergehilfe aus Metallrohren, gleich dem einer "Schleich's Biegefigur" aus dieser Zeit (1.Foto).
Damals hatte die Stadt sich zur Aufgabe gemacht, diese Erholungs- und Grünanlage mit dem Alten Botanischen Garten (Grüne Lunge) zu verbinden über den Sievekingplatz hinaus mit den Kleinen und Großen Wallanlagen, als eine "die Verkehrswege nicht überschreitende Verbindung" zwischen den grünen Uferpromenaden der Alster und den ufernahen Grünanlagen entlang der Elbe.
Endpunkt ist bis heute die Millerntorwache, die aufgrund ihrer ungünstigen Lage an der Hauptverkehrspunkt Millerntorplatz im 1. Halbjahr 2004 in die Parkanlage transloziert worden ist. Sie ist in die Betreuung des Museums für Hamburgische Geschichte, dem heutigen hamburgmuseum übergangen, das sich auf der gegenüberliegenden Seite des Parkabschnitts befindet.
Neben vielen künstlerisch wertvollen Garten- bzw. Wasserkompositionen und Blumen- und Pflanzenrabatten - von denen auch noch heute viele erhalten sind, aber zur vollen Schönheit jeweils nur zur passenden Jahreszeit erblühen - sind unter Beteiligung von 19 Nationen rund 50 Freiraumplastiken installiert worden, derentwegen sich schon ein Spaziergang lohnt.
Im historischen Teil bezaubern Steingärten, eine beeindruckende Wasserfallanlage, Rosen- sowie Apothekergarten sowie klassische Musikdarbietungen in Takt von gewaltigen, farbig beleuchteten Wasserfontänen dieses Herzstücks der Hamburger Grünanlagen.
Unbedingt zu besuchen bei freiem Eintritt sind das Tropenhaus im Botanischen Garten sowie Europas größter Japanischer Garten, nicht weit von den Messehallen.
Im Bereich der Wallanlagen mit dem bereits erwähnten hamburgmuseum befinden sich u.a. ein Kaskadengarten, ein Barockgarten, ein riesiger Kinderspielplatz, die Wassertreppe und in der kalten Jahreszeit eine Schlittschuhbahnanlage.
Ein weiteres Thema, die Verlegung des Rosengartens für Erweiterungszwecke des CCH konnte inzwischen gütlich gelöst werden. Der Rosengarten blieb unangetastet und die gewaltigen Anbauten wurden vor dem Kongresscentrum ins Erdreich gelegt.
Ein- und Ausgänge in diesem Abschnitt finden Sie gegenüber der U-Bahn-Station Reeperbahn oder beim Museum. Weitere Zugänge liegen gegenüber vom Casino Esplanade sowie vom Heinrich-Hertz-Turm (Fernsehturm) bzw. Messegelände sowie am Stephansplatz und Dammtorbahnhof. Der Straßenzug mit Tunnel vom Dammtorbahnhof hin zur Marsailler Straße wurde 2020 aufgegeben und der Raum dem Park zugeführt. Eine Anbindung vom Dammtorbahnhof direkt in den Park wurde so möglich. Die Eröffnung steht 2121 noch aus.
Doch zukunftsweisend zeichnet sich eine neue Entwicklung ab: So sehen erste Planungen vor, dass an der Station Stephansplatz auch der Zugang zur beschlossenen U5 vorgesehen ist. Sofern eine Variante A gebaut würde - sie sieht eine gemeinsame Station vor - müsste teilweise der wertvolle Baumbestand im Osten von Planten Blomen gefällt und die Strecke der U1 zwischen Jungfernstieg und Hallerstrasse für mehrere Jahre gesperrt werden.
Variante B berücksichtigt einen eigenständigen Baukörper für eine weitere Station in unmittelbarer Nähe, die zum einen mit einem Übergang zur bestehenden Station eine Verbindung herstellt und zum anderen die vorgenenannten Problemfelder vermeidet. Zudem soll sie auch kostengünstiger sein und erhält den japanische n Garten in seiner jetzigen Struktur. Ebenso soll sichergestellt sein, dass die von Johann Georg Christian Lehmann (1792-1860 / Gründer des botanischen Gartens in Hamburg incl. Gewächshaus) am 06.11.1821 gepflanzte und 2021 noch stehende Platane - der erste Baum des Parks mit Standort am Eingang Dammtor zwischen Tropenhaus und Congress-Centrum - nicht beeinträchtigt wird.
Am 06.06.11 feierte Planten un Blomen seinen 75-sten Geburtstag, passend zur Bestellung Hamburgs zur Umwelthauptstadt 2011.