„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Dieser Ausspruch von Helmut Schmidt anläßlich einer Willy Brandt-Wahlkampfveranstaltung 1980 war bezeichnend für "Schmidt-Schnauze".
Ebenso trifft seine nebenstehende Aussage aus seiner Regierungserklärung vom 24.11.1980 als Bundeskanzler selbst heute noch den aktuellen Zeitgeist. Der handgeschriebene Eintrag der Erklärung für 1980-1984 war Schlußwort seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag unter der Überschrift: Mut zur Zukunft (3.Foto).
Der Hanseat und Diplomvolkswirt Helmut Schmidt, geb. am 23.12.1918, verstarb am 10.11.15 im Alter von 96 Jahren in seiner Heimatstadt Hamburg. Er lebte in Langenhorn mit seiner Ehefrau Hannelore (Loki) zusammen, die sich als Botanikerin einen Namen gemacht hatte. Sie verstarb 2010. Ihr Grab befindet sich auf dem Ohlsdorfer Friedhof unweit des neuen Krematoriums.
Helmut Schmidt war von
- 1953-1962 Abgeordneter der SPD in der Hamburger Bürgerschaft
- 1961-1965 Senator der Freien und Hansestadt Hamburg. Als Polizeisenator bzw. Innensenator organisierte der Macher "Schmidt Schnauze" im Februar 1962 die Flutkatastrophe, sodass trotz einer hohen Zahl von Todesopfern viele Menschen insbesondere in den Stadtteilen Neuenfelde, Waltershof (damals noch bewohnt), Moorburg / Altenwerder, Harburg und Wilhelmsburg gerettet werden konnten. Als Bundeswehr-Hauptmann der Reserve gelang es ihm, bis zu 40.000 Helfer einzuspannen - incl. Feldjäger der Bundeswehr und Soldaten der NATO, obwohl sie für Einsätze innerhalb der Republik eigentlich nicht tätig werden durften. Räume des damaligen Polizeipräsidenten im Brahms Kontor nutzte er als Einsatzzentrale.
- 1967-1969 Vorsitzender die SPD-Bundestagsfraktion und danach Verteidigungs- sowie Finanzminister.
- 1974-1982 als Nachfolger von Willy Brandt Bundeskanzler der alten Bundesrepublik Deutschland (also noch ohne die ostdeutschen Bundesländer). Während seiner Kanzlerschaft milderte er für Deutschland die wirtschaftlichen Auswirkungen der weltweiten Ölkrise und übernahm er Verantwortung im Kampf gegen den Terrorismus der "Roten Armee Fraktion" (RAF). Auch die Auseinandersetzung um den Nato-Doppelbeschluss sowie die Verbundenheit zu Frankreich, die Förderung des Europäischen Gedankens sowie die Pflege der Beziehungen zu Russland waren ihm ein ernstes Anliegen.
- 1983 an Ehrenbürger der Freien und Hansestadt Hamburg sowie Publizist und Mitherausgeber der Wochenzeitung "Die Zeit"
- Raucher von Beginn seiner politischen Laufbahn an bis zum Tod. Selbst bei öffentlichen Auftritten im hohen Alter sowie bei Interviews mit Sandra Maischberger war "eine" Zigarette sein Begleiter. Sein späteres Zugeständnis: statt Tabak rauchte der Altbundeskanzler Menthol.
Am 10.11.16 wurde der internationale Flughafen Hamburg in Hamburg Airport Helmut Schmidt umbenannt. Dazu wurde der Schriftzug ist vom Vorfeld erweitert, auf der Zufahrtsstraße zum Flughafen dien Worte "Welcome to Hamburg Airport Helmut Schmidt" installiert und im Inneren ein großes Bild des Altkanzlers mit dem typischen Elbsegler angebracht (6.Foto).
Am 23.12.18 wäre der ehemalige Bundeskanzler und zuvor Hamburger Innensenator Helmut Schmidt 100 Jahre alt geworden. Ihm zu Ehren eröffnete Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) eine Projektion von Schmidts Kopf als Lichtinstallation am Verlagshaus Die Zeit (1.Foto). Das Gebäude wurde zwischenzeitlich von Pressehaus in Helmut Schmidt Haus umbenannt. Hier wirkte er seit 1983 als Herausgeber der Wochenzeitschrift DIE ZEIT. Hier befindet sich auch der Sitz der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung, die 2017 vom Deutschen Bundestag als eine der sechs überparteilichen Politikergedenkstiftungen eingerichtet worden ist. Sie wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert und erinnert an einen der bedeutendsten deutschen Staatsmänner des 20. Jahrhunderts weit über Hamburgs Grenzen hinaus.
Am 09.05.19 wurde zum 25.Jubiläum einer Spendenaktion zugunsten des Michels eine Messingtafel zu Ehren von Helmut Schmidt verlegt.