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Lessing Denkmal

- Kunst im öffentlichen Raum -

2016 machte die Stadt Hamburg keine halben Sachen (3.Foto) und stellte das Denkmal von Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781 / 1.Foto) mittig auf dem Gänsemarkt in der Neustadt. Denn dort stand bereits bei seiner Enthüllung 1881.

2019 gab es Lessing dann noch als Double vor dem Thalia Theater. Eine gut gelungene Nachbildung (9.Foto) passend zu den Lessing-Tagen, die dort zum zehnten Mal stattfanden. Dafür war das Hinweisschild ein einmalig guter Scherz, denn der Bronze-Lessing verweilt selbstverständlich weiterhin sitzend am Gänsemarkt. Dort befand sich dann auch der Treffpunkt zum Programm: Lessing in Hamburg und die Frauen der Aufklärung. Denn 2019 jährte sich zum 100. Mal der Beginn des Frauenwahlrechts.

 

1767 Lessing kam erstmalig nach Hamburg und wirkte als Dramaturg und Rezensent mit an der erfolgreichen Uraufführung von „Minna von Barnhelm“. „Austragungsort“ des klassischen Lustspiels war das Deutsche Nationaltheater, dem Vorläufer der heuten Staatsoper.

Er ist einer der bedeutendsten Gäste der bereits 1765 gegründeten „Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und der nützlichen Gewerbe“, der damit deutschlandweit ersten gemeinnützigen Gesellschaft. Sie erhielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Namen Patriotischen Gesellschaft von 1765.

1770 Der zwischenzeitlich als geistiger Aufklärer benannte G.E.Lessing drängte erfolgreich zur Aufnahme in die Hamburger LogeZu den drei Rosen“.

Hamburger WeggefährtInnen waren u.a. Carl Philipp Emanuel Bach, der Hamburger Verleger Julius Johann Wilhelm Campe (1792-1867 / Ankäufer des Deutschland Liedes auf Helgoland), der Dichter Matthias Claudius sowie die Schauspielerin Sophie Friederike Hensel (1737-1789)

Um 1880 wohnte Lessing für ca. zwei Jahre in der Straße Brook. Diesen Straßenzug gibt es noch heute - in der Speicherstadt. Denn dort wurde um 1885 sämtliche Wohnhäuser und gewerblichen Betrieb abgerissen, doch viele Straßen für die Entwicklung eines späteren Weltkulturerbes erhalten!

1881 wurde das Lessing Denkmal nach langer Vorplanung im Wesentlichen von dem späteren Senator Theodor Rapp vorangetrieben und zum 100. Todestag von dem Berliner Architekten Fritz Schaper* (1841-1919) entworfen, durch die Bildgießerei H.Gladenbeck und Sohn in Berlin hergestellt und von dort nach Hamburg übergeben. Am 08.09.1881 wurde das Bronzedenkmal auf dem Gänsemarkt enthüllt. Die Festrede hielt der damalige Hamburger Bürgermeister Gustav Heinrich Kirchenpauer (eine Kaianlage beim Baakenhöft in der HafenCity trägt noch heute seinen Namen). Bemerkenswertes noch zum Denkmal:

  1. Lessing sitzt, obwohl es sich um eine Skulptur im öffentlichen Raum handelt. Doch diese Stellung soll zur Auftragserteilung an Schaper beigetragen haben, denn eine Vielzahl von anderen Künstlerentwürfen in stehender Haltung wurden abgelehnt.
  2. Den Sockel aus rotem Granit zieren die Abbilder vom Schauspieler Hans Conrad Dietrich Ekhof (auch Konrad Eckhof / 1720-1778 / 7.Foto) und von dem Gelehrten Hermann Samuel Reimarus (1694-1768 / 6.Foto), zwei Freunde von Lessing. Damals galt Reimarus als „Christusverächter“, dessen Relief erfolglos abgelehnt wurde, aber bei der Sammlung von Finanzierungsmitteln zu großen Schwierigkeiten führte. Doch im Ausland lebende erfolgreiche Hamburger halfen aus. So die Familien von Goßler (Bosten), Hockmeyer (Guatemala) und Lippert (Port Elizabeth).
  3. Daneben befinden sich an dem Sockel Reliefs einer Schriftrolle (8.Foto) mit Werken von Lessings wesentlichen Hamburger Dramaturgien (Nathan der Weise – Laokoon – Gespräche für Freimaurer), einer Satyr-Maske (Dämon aus der griechischen Mythologie / eine Satire ist demnach eine Verzerrung der Realität) und einer Gorgone-Maske (aufgespießte Schreckgestalt mit Schlangenhaaren / 5.Foto).
  4. Weitere Lessing-Wertschätzungen in Form u.a. von Medaillons befinden sich im Rathaus Hamburg, am Museum für Kunst und Gewerbe sowie am Deutschen Schauspielhaus.

 

1930 stiftete der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg den Lessing Preis zu dessen 200.Todestag. Durch ihn werden Personen ausgezeichnet, die sich im Sinne von E.G. Lessing für Freiheit, Toleranz und Meinungsfreiheit einsetz(t)en. Zu diesem Personenkreis zählen u.a.:

 

1943 wurde das Denkmal bei einem Luftangriff im 2.Weltkrieg zerstört. Erst 1955 konnte es wieder aufgebaut werden.

1975 zeigte das Hamburg Museum in der Finanzbehörde am Gänsemarkt zum 250.GebTag die Ausstellung: Von Lessing ist keine Notiz zu nehmen.

1997 Gründung der Lessing-Gesellschaft mit Sitz in Hamburg

2003 Umbau des Gänsemarktes incl. Sanierung und Versetzung des Lessing Denkmals, allerdings nun "am falschen Standort" direkt gegenüber der Einmündung in die zur Fußgängerstraße umgewidmete Gerhofstraße (2.Foto).

2004 Festakt zum 275. GebTag von Lessing durch den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Festrede über „Toleranz – eine Maxime des guten Zusammenlebens“ hielt die damalige Präsidentin des Goethe Instituts und nachfolgend Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts (2002-2008) Prof. Dr. Jutta Limbach (1934-2016).

 

ZUSATZINFORMATIONEN:

*Fritz Schaper gestaltete ebenfalls

  • 1892 eine Skulptur vom Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) auf der damals englischen Badeinsel Helgoland in der Nordsee. Dort verfasste Fallersleben 1841 die Deutsche Nationalhymne (wenig später erstmals öffentlich gesungen in Hamburg) sowie bekannte Kinderlieder: Alle Vögel sind schon da + Ein Männlein steht im Walde + Der Kuckuck und der Esel
  • 1889 das Denkmal von Dr. Martin Luther in Erfurt
  • 1908 den Giebel des Reichstages, Parlamentssitz des Bundestages der Bundesrepublik Deutschland.

 

Rund um den Gänsemarkt (Forum Anserum):

  • 1786 Eröffnung der Roth's Alte Englische Apotheke durch den Medizinalrat Dr. Wendelin Roth für die Versorgung der englischen Schiffe im Hamburger Hafen.
  • 1817 wurde auf der nördlichen Fläche vom Gänsemarkt ein Grenzstein lediglich mit dem Hinweis "ANNO 1817" aufgestellt, der noch heute dort vorzufinden ist. Markant sind seine Vielzahl von Einschusslöchern; interessant sein Umfeld bis 2016. Bei einer die vielen Platzumgestaltungsarbeiten wurde als Material geschredderte kleine Grabsteinteile verwendet. Das hatte in der Bevölkerung zu Unmut geführt, weil oftmals Zahlen und Buchstaben erkennbar blieben und auf ihre frühere Verwendung hinwiesen. Die zuständige Behörde mußte daraufhin viele der Steinchen austauschen lassen.
  • 1825 Abriss alter Befestigungsanlagen (u.a. Blauer Pulverturm genannt „Isern Hinnerk“ aus 1548). Danach wurde unter Teilaufgabe der Böckmann´schen Kunst- und Handelsgärten der Neue Jungfernstieg aufgeschüttet und dazu eine Allee angepflanzt.
  • 1827 befand sich angrenzend zum Gänsemarkt ein weiteres Gängeviertel mit nur 4m breiten Straßen. So die Schmiedestraße, Büschstraße + Schwiegerstraße; letztere wurde 1922 in Kalkhof umbenannt (damals mit Kalkbrennerei, heute Anlieferungsstraße zur Staatsoper).
  • 1804-1881 wurde der Hamburger Dom noch auf dem Gänsemarkt aufgestellt. Erst viel später fand er als neuen Standort das Heiligengeistfeld.
  • 1880 Einbau der Gleisanlagen für die erste Straßenbahn
  • 1896 Bau des Girardet-Hauses als Zeitungsverlagsgebäude. Unter der Belegenheit Gänsemarkt 21/23 wurde dort 1957 die letzte Ausgabe des „Hamburger Anzeiger“ gedruckt. Das Gebäude incl. Verlag besaß neben der Redaktion auch eine Setzerei und Druckerei, die die Kriegseinwirkungen, die nachfolgende Besetzung durch die britische Besatzungsmacht, nicht aber die Konkurrenz durch das „Hamburger Abendblatt“ bzw. „Die Welt“ überstanden hatte.
  • 1909 Bau des Lessinghauses unter der Belegenheit Gänsemarkt 35. Davor stand dort die Lessinghalle mit Hauptsitz der Hamburger Gewerkschaften (später Umzug in den Besenbinderhof). Dort wurde 1898 die Hamburger PRO durch das Gewerkschaftskartell gegründet.
  • 1912 verstarb ein Dänischer Herrscher inkognito am frühen Morgen auf dem Gänsemarkt. Zuvor kam er aus dem Kalkhof, in dem sich damals ein stilvolles und daher angesehenes Hamburger Bordell befand.
  • 1913 Bau der Stadtbäckerei; 1977 folgte das Pendant mit Überbauung des Kalkhofs.
  • 1926 Bau der Finanzbehörde nach den Plänen von Architekt Fritz Schumacher auf dem ehemaligen Grundstück von Hans Kellinghusen.
  • 1929 Bau des Deutschlandhauses.
  • 1959 Abbruch des Lessing-Theaters (von 1678-1738 Standort des ersten deutschen Opernhauses am Gänsemarkt) und Bau des "Ufa-Haus".
  • 1981 Abbruch des stadtbekannten Restaurants Lemke und der Hauptgeschäftsstelle des Hamburger Abendblattes für den Neubau der Gänsemarkt Passage bis hin zu den Colonnaden.
  • 1988 Eröffnung des Hotelneubaus Gänsemarkt / ABC-Straße durch Marriott Hamburg. Zuvor wurde die Freifläche als rückwärtiger Parkplatz der Finanzbehörde genutzt. Einziges nicht durch den Krieg zerstörtes Gebäude war ABC-Str. 55, in dem sich die legendäre Kellerkneipe „Die Palette“ befand. Dort war der Schriftsteller Hubert Fichte (1935-1986) Stammgast und schrieb ein Buch über die Gäste ….!
  • 2006 Abbruch des Ufa-Hauses mit Kino und Neubau des Opernhofs.
Adresse: Gänsemarkt in 20354 Hamburg-Neustadt
Verkehrsanbindung: U2 Station Gänsemarkt sowie diverse Busse

Homepage:  ohne
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