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HAMBURGER RATHAUS

- Sitz von Bürgerschaft und Senat -

Das Hamburger Rathaus wurde erstmals am 08.01.1255 in einer Urkunde des Grafen von Holstein erwähnt. Sein damalige Standort befand sich in der Nähe der Nikolaikirche und brannte beim großen Brand 1842 vollständig ab - siehe dazu auch den Beitrag zum Patriotisches Gebäude.

In Fortsetzung des Börsenneubaus wurde das Rathaus am jetzigen Standort (3.Foto) unter Federführung des Architekten Martin Haller 1897 neu errichtet. Mit seinem Turm von 112m Höhe inmitten der 111m langen Hauptfassade zum Rathausmarkt - dort hat nie ein Markt stattgefunden, erst in jüngster Zeit die Weihnachtsmärkte - stellt das Gebäude den "flämischen" Typ im Renaissancestil dar.  

Am Turm findet sich die "Hammonia" als Mosaik wieder; darüber der lateinische Satz: "Libertatem quam peperere maiores digne studeat servare posteritas"  - dessen sinngemäße Übersetzung bedeutet: "Die Freiheit, die schwer errungen die Alten, möge die Nachwelt würdig erhalten".    

 

Politisch interessant war die Bürgerschaftswahl von 2008. Danach kam es zur ersten schwarz-grünen Koalition in der Bundesrepublik Deutschland.

 

Noch in heutiger Zeit sind anhand von Straßennamen, Skulpturen an Brücken bzw. Benennung von KAIANLAGEN im Hamburger Hafen nachstehende Bürgermeister bekannt. Die nachfolgenden Daten verweisen auf die Amtszeit:

  • Johannes Miles: 1347-1360
  • Kersten Miles: 1378-1420
  • Meinardus Buxtehude: 1397-1413
  • Vicco de Hove: 1431-1442
  • Simon van Utrecht: 1433-1437
  • Thidericus Luneborg: 1443-1458
  • Detlef Bremer: 1499-1506
  • Carsten Barschampe: 1511-1547
  • Peter von Spreckelsen: 1538-1553
  • Ditmar Koel: 1548-1563
  • Dirick van Eitzen: 1589-1598  
  • Johann Wetken: 1614-1616
  • Albert van Eitzen: 1623-1650
  • Nicolaus Jarre: 1650-1678
  • Johann Schulte: 1668-1697
  • Johann Schröder: 1676-1684
  • Heinrich Meurer: 1678-1690
  • Gerhard Schröder: 1703-1723
  • Paul Paulsen: 1704-1712
  • Lucas von Bostel: 1709 - 1716
  • Garlieb Sillem: 1717-1732
  • Hinrich Diederich Wiese: 1720-1728
  • Lucas von Spreckelsen: 1750-1751
  • Vincent Rumpff: 1765-1781
  • Johannes Schlüter: 1774-1778
  • Albert Schulte: 1778-1786
  • Frans Doormann: 1780-1784  

1811-1813 Unterbrochene Amtszeit während der französischen Besatzung. Hamburg wird Teil des Napoleonischen Kaiserreiches: Maire = BGM war Amandus Augustus Abendroth

Es folgten:

  • Wilhelm Amsinck: 1802-1831    
  • Martin Garlieb Sillem: 1829-1835   
  • Amandus Augustus Abendroth: 1831-1842  
  • Gustav Heinrich Kirchenpauer: 1868-1887
  • Carl Friedrich Petersen: 1876-1892
  • Johannes Georg Andreas Versmann: 1887-1899

Mit der neuen Hamburger Verfassung von 1860 werden Erster und Zweiter Bürgermeister (BGM1 + BGM2) installiert und aus den bisherigen Ratsmitgliedern werden Senator*innen. BGM1 ist Erste*r unter Gleichen (Primus inter pares). Die nachfolgenden Zeiträume weisen deren Amtszeiten aus:

  • 1.BGM Christian Matthias Schröder: 1816-1821
  • 1.BGM David Schlüter: 1835-1843
  • 1.BGM Heinrich Kellinghusen: 1843-1860
  • 2.BGM Ascan Wilhelm Lutteroth: 1860
  • 1.BGM Friedrich Sieveking: 1861-1868; zuvor von 1840-1846 Amtmann in Ritzebüttel
  • 1.BGM Nicolaus Ferdinand Haller: 1863-1873 mit Unterbrechungen
  • 1.BGM Johann Georg Mönckeberg: 1890-1908 mit diversen Unterbrechungen; Enkel des Johann Georg Mönckeberg (*1766 - †1842, ehemaliger Hamburger Senator)
  • 1.BGM Johannes Christian Eugen Lehmann: 1895-1898
  • 1.BGM Gerhard Hachmann: 1900-1905 mit Unterbrechungen
  • 1.BGM Johann Heinrich Burchard: 1905-1909
  • 1.BGM Johann Otto Stammann: 1907-1908
  • 2.BGM William Henry O’Swald: 1908-1910
  • 1.BGM Max Garlieb August Predöhl: 1910-1917 mit Unterbrechungen
  • 1.BGM Carl August Schröder: 1912-1918 mit Unterbrechungen
  • 1.BGM Werner von Melle: 1919
  • 2.BGM Otto Stolten, SPD: 1919-1925   
  • 1.BGM Carl Wilhelm Petersen, DDP: 1924-1933   
  • 1.BGM Rudolf Ross, SPD: 1930-1931
  • 1.BGM Max Brauer, SPD: 1946-1953 und 1957-1960
  • 2.BGM Paul Nevermann, SPD: 1950-1953   
  • 1.BGM Kurt Sieveking, CDU: 1953-1957 
  • 2.BGM Edgar Engelhard, FDP: 1953-1966
  • 1.BGM Paul Nevermann, SPD: 1961-1965
  • 1.BGM Herbert Weichmann, SPD: 1965-1971 
  • 2.BGM Wilhelm Drexelius, SPD: 1966-1970
  • 1.BGM Peter Schulz, SPD: 1971-1974
  • 2.BGM Helmuth Kern, SPD: 1971-1973
  • 1.BGM Hans-Ulrich Klose, SPD: 1974-1981
  • 1.BGM Klaus von Dohnanyi, SPD: 1981-1988
  • 2.BGM Ingo von Münch, FDP: 1987-1991
  • 1.BGM Henning Voscherau (4.Foto), SPD: 1988-1997

Auch eine interessante Verfassungsänderung von 1996 sollte nicht unerwähnt bleiben. Bisher wurde der Senat (Landesregierung wie auch Stadtregierung, denn im Bundesland Hamburg werden staatliche und gemeindliche Aufgaben nicht getrennt) als Kollegialorgan von der Bürgerschaft (Parlament) gewählt und der Bürgermeister*innen waren Erste*r unter Gleichen. Nach der Änderung besitzt der/die Bürgermeister*in die Richtlinienkompetenz und bestellt die Senator*innen ein. Damit war er/sie den Ministerpräsident*innen aus den  Flächenbundesländern gleichgestellt.

  • 1.BGM Ortwin Runde, SPD: 1997-2001
  • 2.BGM Krista Sager, GAL: 1997-2001
  • 1.BGM Ole von Beust, CDU: 2001-2010
  • 2.BGM Christa Goetsch, GAL: 2008-2010
  • 1.BGM Olaf Scholz, SPD: 2011-03/2018; seit dem 08.12.21 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
  • 1.BGM Peter Tschentscher, SPD: ab 03/18
  • 2.BGM Katharina Fegebank, Grüne: seit April 2015

Politisch interessant war die Bürgerschaftswahl von 2008. Danach kam es zur ersten schwarz-grünen Koalition in der Bundesrepublik Deutschland.

Ebenfalls bemerkenswert ist, dass erst seit dem Jahrtausendwechsel die Anzahl der Senatorinnen (wie auch der Parlamentarierinnen in der Bürgerschaft) zunimmt. Das resultiert insbesondere aufgrund der paritätisch aufgestellten Kandidat*innen-Listen (immer abwechselnd ein Mann und eine Frau) der Partei Bündnis 90 / Die Grünen, während die sogenannten "Volksparteien" CDU (~24%) + SPD (~25%) konservativ ihre männliche Besetzungsüberlegenheit weiterhin "pflegen" und als eine der Folgen bei der Bundestagswahl 2021 nur noch mit einem geringen Prozentsatz (siehe vorstehende Klammerzusätze) in Koalitionsgespräche eintreten können. Aus Volksparteien wurden Parteien der Mitte, erweitert auf Augenhöhe um die der Grünen und der FDP.

 

In Hamburg entscheidet das Senatskollegium als Landesregierung in der Ratsstube (1.Foto). Das Kollegium besteht aus dem BGM1, dem/r BGM2 sowie den Senator*innen und beratend den Staatsrät*innen. Deren Funktion regelt der Artikel 47 der Hamburger Verfassung und dort werden sie aus historischen Gegebenheiten noch als Senatssyndici bezeichnet. Der Staatsrat bzw. die Staatsrätin

  • wird vom Senat ernannt,
  • sollte in der Regel die Befähigung zum höheren Verwaltungsdienst besitzen, obwohl nicht zur Landesregierung gehörend,
  • nimmt als politische/r Spitzenbeamte*in an den wöchentlichen Senatssitzungen mit beratender Stimme teil,
  • vertritt den/die Senator*in innerhalb seiner/ ihrer Behörde,
  • ist an die Weisungen des/der Senator*in gebunden und bietet ein hohes Maß an Übereinstimmung mit den fachlichen und politischen Zielsetzungen der Leitung der jeweiligen Verwaltungsbehörden (auf Ministerebene),
  • könnte deshalb sofort und ohne Angabe von Gründen in den Ruhestand versetzt werden.

 

Das Parlament nennt sich in Hamburg Bürgerschaft. Ihre Entscheidungen treffen sie im Plenarsaal (2.Foto). Aufgrund der Pandemie in 2020 + 2021 (3.Welle) - und dem damit verbundenen Gebot ABSTAND ZU HALTEN - wurden die Räumlichkeiten für die Senats- und Parlamentsentscheidungen etc. anders strukturiert.

Das kulturelle Highlight, das Matthiae-Mahl, das erstmals 1356 und seitdem jährlich zum 24. Februar im großen Festsaal des Rathauses begangen wird (4.Foto) - und damit als das älteste Festmahl der Welt gilt - fiel 2020 + 2021 aufgrund der Virusinfektion aus.

Ein dagegen sehr junges Ereignis war der Senatsempfang zu Ehren des Hamburger Regisseurs deutsch-türkischer Herkunft Fatih Akin, der mit seinem Film "Gegen die Wand" über Deutschlands Grenzen hinweg internationale Anerkennung gefunden hat durch die Verleihung des Goldenen Bären in Berlin im Februar 2004. Doch auch die Verleihung der Kulturpreise sowie Ehren durch den Senat findet im Rathaus statt und sind ein Stück Hamburger Kulturgeschichte.

Sicherlich auch ein kultureller Höhepunkt im Rathaus war 1962 die Feier zum 80. Geburtstag von Igor Strawinski (1882-1971). Der russisch-französisch-amerikanische Komponist und einer der bedeutendsten Vertreter der „Neuen Musik“ war durch den Intendanten Rolf Liebermann dazu eingeladen worden. Wer das Rathaus rückwärtig über den Rathausinnenhof verlässt, trifft dort auf den Hygieia-Brunnen (6.Foto). Dieses Wasserspiel mit der griechischen Gesundheitsgöttin wurde 1896 geschaffen zur Erinnerung an die schreckliche Cholera-Epidemie, dargestellt als besiegter Drache zu Füßen der Skulptur. Hier hat sich das Frauenbild durchsetzen können, war doch zuvor an einen Merkur gedacht als Bindeglied zwischen Staat und Handel. Doch bis in die 90er Jahre wurde der Innenhof rund um den Brunnen als Parkplatz für Abgeordnete, Senatoren, Staatsräte und hohe Beamte genutzt.

Dieser bereits jahrzehntelang währende Zustand wurde insbesondere durch das unermüdliche Engagement des Grünen Abgeordneten Dr. Martin Schmidt (1933-2011) - ein großer Demokrat und leidenschaftlicher Verkehrspolitiker - aufgegeben gegen die Widerstände aller damals etablierten Parteien. Das Ergebnis lässt sich sehen.    

 

Obwohl in Hamburg nahezu jegliche monarchischer Präsenz fehlt und mit ihr entsprechende Prachtbauten, konnte das Rathaus mit bürgerliche Engagement großzügig ausgestattet werden. Und fürstliche Prachtbauten anderenorts haben die Hamburger ersetzt durch kulturelle Gebäude und Einrichtungen wie beispielhaft die Hamburger Bücherhallen (durch die Patriotische Gesellschaft) oder die Kunsthalle (durch Börsianer). So trägt Hamburg zu Recht den Namen Hauptstadt der Mäzen*innen und Stifter*innen.   

 

Im unmittelbaren Umfeld des Rathauses befinden sich das

  • Heinrich-Heine-Denkmal von Waldemar Otto (1929-2020) auf dem Rathausmarkt, das u.a. an die Bücherverbrennung zur Zeit der Gewaltherrschaft 1933-1945 erinnern soll. Die Enthüllung erfolgte  erst am 11.05.1982 nach massiven Bürgerbegehren
  • Kriegerdenkmal an der Kleinen Alster mit dem Relief von Ernst Barlach als Erinnerung an die Toten der beiden Weltkriege (offizielles Gefallenendenkmal der Stadt)

 

Gut feiern läßt es sich in den Katakomben des Rathauses, sei es in den Festsälen Rose etc.(9.Foto)  oder im ehemaligen Ratsweinkeller (10.Foto).

Die Hamburger Impressionen vermitteln einen vielseitigen Eindruck von Hamburg und seinen Bauten. Garantiert ohne Hamburger Schmuddelwetter oder gar Schnee, Eis + Glätte.

 

 

Adresse: Rathausmarkt 1 in 20095 Hamburg-Altstadt
Verkehrsanbindung: U3 Station Rathaus sowie U1, U2, S1 u. S3 Station Jungfernstieg

Homepage:  fhh.hamburg.de
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