Sie sind hier: Kulturkarte.de >  Stadtplan >  Infos > Wracks und Havarien in Hamburg  >  Informationen, Adresse, Anfahrt, Homepage und Foto
Foto zum Thema <%= Wracks und Havarien%>   
Foto zum Thema <%= Wracks und Havarien%>   
Foto zum Thema <%= Wracks und Havarien%>   
Foto zum Thema <%= Wracks und Havarien%>   
Foto zum Thema <%= Wracks und Havarien%>   
Foto zum Thema <%= Wracks und Havarien%>   
Foto zum Thema <%= Wracks und Havarien%>   
Foto zum Thema <%= Wracks und Havarien%>   

Wracks, Havarien und Kollisionen

- Maritimes -

Der Hamburger Hafen ist der größte Seehafen in Deutschland und liegt nach Rotterdam / Niederlande im ewigen Wettstreit mit Antwerpen / Belgien um den Rang als zweitgrößter Hafen in Europa. Durch diverse Schifffahrtsrouten ist Hamburg weltweit mit mehr als 900 Häfen verbunden.

Hamburgs Hafen liegt an der Unterelbe und ist ein Tidehafen; Gezeiten Ebbe + Flut wirken sich auf das Geschehen im Hafen aus. Dies wird für Zuschauer*innen insbesondere bei Hochwasser bzw. bei Sturmfluten deutlich sichtbar.

Die Elbe-Fahrrinne ist ab Cuxhaven relativ schmal und für große vollbeladene Containerschiffe oftmals zu flach. Damit diese wie auch bedeutend kleinere Schiffe nicht auf eine der vielen Sandbänke im Elbestrom auflaufen, ist die Fahrrinne mit Bojen markiert.

 

Dennoch ist es nicht verwunderlich, dass im Elbstrom sowie auf den sich ständig verändernden Untiefen (Sandbänke)

  • Schweinesand
  • Neßsand (Naturschutzgebiet)
  • Hahnöfersand
  • Hans-Kalb-Sand
  • Lühesand
  • Bishorster Sand
  • Pagensand
  • Schwarztonnensand
  • Rhinplate
  • Trischen
  • Hakensand / ab hier im Elbe-Mündungsgebiet
  • Mittelplate
  • Gelbsand
  • Großer Vogelsand
  • Wattgebiet zwischen Cuxhaven und Neuwerk

eine Vielzahl von Schiffswracks liegen:

  • Die unter dänischer Flagge fahrende Galeasse "Gottfried" sank im März 1822 zwischen Cuxhaven und der Insel Helgoland in einem mehrtägig andauernden Orkan. Mit dem Frachtensegler gingen kostbare antike ägyptische Fundstücke verloren, die damals vom Freiherr Menu von Minutoli (1772-1846) im Umfeld von Luxor ausgegraben bzw. angekauft worden waren. Empfänger wäre der preußischen König gewesen, der in Berlin damit das Ägyptische Museum ausstatten wollte. Unterwasser-Nachforschungen mit neuestem technischen Gerät blieben zuletzt 2010 erfolglos.

 

  • Seit Oktober 1926 und noch heute erkennbar liegt der finnischer Viermast-GaffelschonerPolstjernan“ am Falkensteiner Ufer (8.Foto). Der mit Holz beladene Motorsegler (er besaß einen Hilfsmotor) wurde dorthin geschleppt, nachdem ein Brand im Maschinenraum ihn im Nord-Ostsee-Kanal manöverierunfähig gemacht hatte.

 

  • Im November 1931 fuhr sich die "Luise Leonhard" während eines Orkans im Malsand vom Großen Vogelsand fest. Wrackteile sollen sich dort noch heute befinden.

 

  • Im Oktober 1936 kenterte und versank im ewigen Mahlsand das 52m lange Feuerschiff Elbe1 bei einem starken Orkan. Gebaut wurde es 1912, der Standort war die Elbmündung. Neben der Funktionsbezeichnung ELBE 1 war Namensgeber Bürgermeister O`Swald;

 

 

  • Im Dezember 1961 strandete der englische Dampfer „Ondo“ auf dem „Großen Vogelsand“;

 

 

    • Drei Schiffsleichen liegen vor Bützfleth; ein historischer Elbsegler seit 400 Jahren, ein 40m langers Minensuchboot und ein Kriegsschiff seit dem Zweiten Weltkrieg. Gefunden wurden sie durch das neue 7,5m lange Vermessungsboot "Level-A", das durch Hydrographie (Vermessung u.a. von Flussböden) für eine sichere Fahrrinne sorgen sollte. Bei einem Einsatz im Rhein wurde das Forschungsschiff selbst Opfer einer Kollision und zum Wrack.

     

    • Das Binnenschiff UWE liegt seit 1976 am Falkensteiner Ufer unweit von der „Polstjernan". Das Binnenschiff wurde am 19.12.75 bei dichtem Nebel von dem Frachtschiff Wiedau überholt. In etwa zeitgleich tauchte das entgegenkommende Frachtschiff Mieczyslaw Kalinowski  in Höhe von Wittenbergen aus dem Nebel auf. Dabei rammte es die Wiedau am Vorschiff, die ihrerseits durch den Stoß nach Steuerbord in den Kurs der Uwe drehte und sie durchtrennte. Als das gesunkene Binnenschiff  vom Bergungsunternehmen Harmstorf geborgen werden sollte, erwies sich das Heckteil als zu schwer. Noch heute kann es vom Strand aus gesehen werden. Denn das Bergungsunternehmen hatte dort früher seine Werftanlage und zog damals das Heck bis dahin, um es auszuschlachten. Das Betriebsgelände wurde alsbald von der Stadt aufgekauft und der Achtersteven blieb quasi als Leuchtturm zurück (9.Foto).

     

    • 1981 lief der Tanker Afran Zenith mit eingebauten 21 Ladetanks die Shell-Raffinerie im Kattwyk an. Dazu wurde ein Lotsenwechsel in Höhe Övelgönne erforderlich. Um den Personalwechsel umsetzen zu können, wurde die Hauptmaschine gestoppt und die Fahrgeschwindigkeit deutlich reduziert. Doch danach spang die Maschine nicht wieder an und der Elbstrom rieß das Schiff quer zur Fahrrinne mit dem Bug auf den Grund am Elbe-Nordstrand. Dort schlitzte ein unter Wasser befindliches altes Betonfundament aus den 30er Jahren den Rumpf auf und Öl floß in die Elbe. Würde die entflammen, könnte die Ladung aus einem hochgefährlichen explosiven Luft-Gas-Gemisch katastrophale Auswirkungen für Hamburg haben. 14 Schlepper konnten mit einer Zugkraft von zusammen rund 30.000 Pferdestärken den Havaristen freischleppen und zur Entladung an den Raffinerie-Anleger in Kattwyk schleppen. Danach wurde der Ölteppich abgepumpt. Doch für viele verölte Vögel kam jede Hilfe zu spät.

     

    • Eine Geburtstagsfeier auf der Elbe mit der Barkasse "Martina" wurde im Oktober 1984 zum Horrortrip. Denn gegen 19.00h fuhr die Barkasse aus dem Köhlbrand zurück in die Norderelbe Richtung Landungsbrücken. Dabei kollidierte sie mit einer Schute, die von dem Schlepper "Therese" elbaufwärts gezogen wird. Der Bug der Schute drückt die Barkasse nieder, so dass sie mit Wasser vollläuft und innerhalb von Sekunden auf den damals noch 12m tiefen Grund der Elbe sinkt. Von den 40 Partygästen überleben nur 24 die Fahrt davon elf Kinder.

     

    • 2004 kollidierte der 62m lange Säuretanker ENA 2 der Norddeutschen Affinerie (NA) mit dem Containerschiff Pudong Senator vor der Einfahrt zum Parkhafen unweit vom Eurokai aus auf den Weg in Richtung Nordsee. Der Säuretänker schlug leck und die Ladung mit rund 960 Tonnen hochprozentiger Schwefelsäure floß letztlich vollständig in die Elbe. Dank der schnellen Reaktion der Mannschaft gelang es, den Tanker an einer Kaimauer des Petroleumhafens festzumachen. Dort kentert es und konnte erst durch Schwimmkräne gedreht und in eine transportfähige Lage gebracht werden. Hafenarbeiter und Polizisten erlitten Verletztungen aufgrund austretender Säuredämpfe bei der Bergung und Sicherung des Tankers aufgrund bestehender Explosionsgefahr. Schon am folgenden Tag trieben Tausende toter Fische im Wasser. Das Containerschiff konnte seine Fahrt unbeschädigt fortsetzen.

     

    • 2007 fuhr das 1970 gebaute Binnenschiff Helga mit 800 Tonnen Split nach Hamburg. Zwischen Geesthacht und Hamburg fiel die Maschine aus, doch ein polnischer Binnenfrachter schob die Helga noch bis zu ihrem Bestimmungsort im Billekanal in Hammerbrook. Da sie vermutlich auf dieser Strecke durch Grundberührung Leck schlug, drang am Liegeplatz Wasser ein, auf das Helga morgens bis zu den Aufbauten unter Wasser stand.

       Wegen "fahrlässiger Gewässerverunreinigung" beschäftigte sich die Hamburger Staatsanwaltschaft mit dem Fall. Denn bei Grundberührung incl. Leck ist die Hamburger Port Authority (HPA) als zuständige Hafenaufsichtsbehörde sofort zu informieren. Vorschrift dafür ist das Hamburger Hafengesetz, nach dem dann die HPA für alle weiteren Sicherungsmaßnahmen zuständig wäre.

     

    • 2016 havarierte vor Grünendeich unweit des Lühesands die CSCL Indian Ocean. Der 400m lange und rund 150.000 Tonnen schwere Containerriese kann über 6.500 Container laden. Aufgrund dieser gewaltigen Masse gelang es erst - aber immerhin - nach sechs Tagen, das Schiff frei zu bekommen. Da die Ruderanlage ausgefallen war, mußte die Indian Ocean mit Schleppern zum Burchardkai zur Entladung geschleppt werden.

     

    • 2017 kollidierte der Hamburger Dampfeisbrecher "Stettin" mit einer Finnischen Fähre in Rostock. Das im Hamburger Museumshafen in Oevelgönne stationierte achtzigjährige Traditionsschiff war im August zur Rostocker Hanse Sail eingeladen worden und besuchte die Hansestadt aus eigener Kraft. Mit dem knapp 2m aufgeschlitzten Rumpf des Eisbrechers oberhalb der Wasserlinie durfte das technische Schiffsdenkmal nun nur mit Schlepperhilfe laut Bundesamt für Seeschifffahrt nach Hamburg zurückkehren. Dort wird sich eine Spezialwerft um die Reparatur des genieteten Schiffsrumpf bemühen.

     

    • 2019 kollidierte die historische No. 5 Elbe unter der Flagge der Eignerin Stiftung Hamburg Maritim. Der Lotsenschoner war auf Höhe Stadersand von dem zypriotischen Containerschiff Astrosprinter überlaufen worden und nur Dank des schnellen Eingreifens von DLRG und Feuerwehr erst in der Mündung der Schwinge am Hafen von Stadersand gesunken (4.- 7.Foto). Alle Passagiere konnten gerettet werden.

     

    • 2021 wurde das 7,80m lange und 2,5m breite Festmacherboot HIEV IN (Zieh die Leine ein / 1.- 3.Foto) auf den Vorplatz zum Hafenmuseum verlegt. Es war 1964 vor Wedel gesunken und 2019 mitsamt des 70 PS starken Hanomag-Motors und einigen inneren Holzbeplankungen aus der Elbe geborgen und auf dem Bauhof des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes in Wedel (WSA) entschlammt und gereinigt worden. Erkennbar wurde danach aus das Herz am WC-Taum. Gebaut wurde das Boot 1958 auf der Albert Bonné Werft in Wilhelmsburg für den Festmacherbetrieb Max Meyn.

     

    • Nach fast 100 Jahren ist die Freihafenbrücke über der Norderelbe so marode, dass Hamburg Port Authority (HPA) sie sanieren wird. Ursprünglich wollte HPA die aus drei stählernen Rundbögen bestehende Brücke abreißen, das konnten Denkmalschützer*innen verhindert. Nicht verhindern konnten sie, dass Ende Januar 2022 ein betrunkener Schiffsführer trotz Hochwasser aufgrund einer Sturmflut versuchte, sein Baggerschiff "Lemsterland" unter der Brücke hindurch elbaufwärts zu fahren. Sein Schiff blieb hängen und das Führerhaus mit Kabine wurde platt gemacht. Doch auch die Freihafenelbbrücke wurde erheblich beschädigt.

     

     

    Spannend sind auch die kühnen bis trotteligen Manöver mancher Barkassen-Kapitäne nachzulesen!

     

    Zusätzliche Hinweise:

    • Die Spitze eines Schiffes wird als Bug bezeichnet, das Ende nennt sich Heck oder auch Achtersteven. Das unter Wasser liegende Ende dagegen heißt Kiel. Wer die Augen zum Bug richtet sollte wissen:
    1. Backbord ist links - mit roten Positionslichtern
    2. Steuerbord liegt rechts - mit grünen Positionslichtern.
    • Bojen dienen für die Befahrbarkeit des Gewässers. Hier gilt in Blickrichtung Quelle (also Flussaufwärts). links = rote Bojen mit gerader Nummerierung + rechts = grüne mit ungraden Zahlen).
    • Neben den Markierungsbojen für Wracks gibt es u.a. Signalbojen für Taucher sowie Rettungsbojen.
    Adresse: diverse Standorte

    Homepage:  keine
    Letzte Nachrichten zum Thema "Wracks und Havarien"