Graffitis waren in Hamburg schon immer ein Thema. Vielen sind sie als störende Elemente an Häuserfassaden oder Bahn-Waggons bekannt. Doch es gibt auch die künstlerisch ansprechende Seite; wo die kreativen Kräfte von Graffiti-Künstler*innen gebündelt und wo ansprechende Wandarbeiten im öffentlichen Raum geschaffen wurden.
Das 1.Foto zeigt einen Ausschnitt von Werken, die rückseitig auf einer Hochwasserschutzwand im Harburger Raum angefertigt werden durften. Welche Künstler*innen dort aktiv waren, war damals wie heute nicht feststellbar. Das 2.Foto mit dem Titel „Transform“ ist seit 2011 am Umspannwerk im Oberhafenquartier der HafenCity zu finden. Erstellt wurde das Werk von der Künstlergemeinschaft getting-up.
Internationaler Treffpunkt für Künstler*innen dieses Genres ist das Mercedes-Hochhaus an den Norder-Elbbrücken. Dort befindet sich bereits seit 1999 eine dieser kreativen Ateliergemeinschaften, die über Hamburgs Grenzen hinaus auf sich aufmerksam gemacht hat.
2001 Dock-Art auf der 2.000m² großen Außenfassade vom Schwimmdock 10 von Blohm & Voss gegenüber den Landungsbrücken. Das Original ist „nur“ 600m² groß – doch auch dafür waren bis zu 10 Künstler*innen am Werk. Nach Fertigstellung wurde es auf ein Transparent übertragen und vor Ort angebracht.
Thema war „Hamburg und seine Partnerstädte“. Bekannte Hamburg-Motive vernetzten sich mit denen von acht Partnerstädten zu einem erkennbar Ganzen - entgegen so mancher anderer Graffiti-Kunst – und verwiesen so auf die vernetzte Welt durch moderne Medien.
2008 Sieben große Wandbilder „Prozess“ wurden als Mauergestaltung am Hühnerposten parallel zur Gleiseinfahrt in den Hauptbahnhof durch die Zentralbibliothek in Auftrag gegeben. Die kalligrafischen Elemente der Wandbilder nehmen Bezug auf die Bücherhalle und das Goethe-Institut im angrenzenden Gebäude.
Nach 2000 wurde 2008 ein zweiter Jamliner-Bus bemalt – eine rollende Außenstelle der Jugendmusikschule und des MusikSchulVereins! Für beide Busse war die Künstlergemeinschaft für deren Gestaltung verantwortlich. Durch den Schriftzug „jamliner“ mit dem Zusatz „get in concert“ inmitten von insbesondere gelben und orangen Tönen sollte insbesondere der zweite ehemalige Linienbus auffallen und das Musikinteresse der Jugendlichen wecken.
Und Jamliner III folgte 2010, wieder überwiegend in Blau gehalten und dieses mal mit dem Schriftzusatz „macht eure musik“. Dieser musikalische Linienbus erobert auch in Miniaturform im Miniatur Wunderland nicht nur die jungen Zuschauer*innen.
2008 entstand das Wandbild "Identität" (8.Foto) an der Außenfassade eines Hochhauses in Rothenburgsort. Es wurde als Teamarbeit von drei Künstlern von der Künstlergruppe getting-up mit jeweils eigener Handschrift angefertigt zu einem gemeinsamen Blütenbild, das selbst durch die auf sie gerichteten Pfeile nicht an Gemeinschaftsgefühl und Aufgeschlossenheit einbüßt.
2010 Die Bücherhalle Bramfeld ist umgeben von dem interessanten und ansprechenden Mural "Schmetterlingsblüten". Dieses Werk der Künstlergemeinschaft symbolisiert den Brückenschlag zwischen der Bramfelder Dorfgeschichte und der heutigen Zeit.
2012 Das Wandbild „Transform“ finden sich am Umspannwerk im Umfeld der "Transformationsräume, Kultur und Kreativität" in der HafenCity.
2014 Das Eckwandbild (4.Foto) des Hamburger Künstlers Björn Holzweg an der Bleicherstraße, Ecke Otzenstraße verweist auf eine Redensart, welche bei Ovids „Epistulae ex Ponto“ zu finden ist: „Gutta cavat lapidem / steter Tropfen höhlt den Stein".
Leitgedanke des Künstles ist der Kampf für Trinkwasser, der durch die Affenfaust Galerie sowie durch die Millerntorgallery gefördert wurde. Beide Galerien spendeten einen Teil der Einnahmen aus der Ausstellung zum Projekt Viva con Agua, einer international aktiven Organisation für saubere Trinkwasserversorgung und akzeptable Sanitärausstattung in Entwicklungsländern.
Das 9.Foto deutet auch auf die (gerechte?) Verteilung der weltweiten Wasserversorgung hin. Es befindet sich in der Susannenstraße / Schanzenviertel. Genauere Infos konnten bisher nicht ermittelt werden.
Weitere Interessante Wandbilder befinden sich u.a. in St. Georg „St. Georg sprüht vor Ideen“ (7.Foto), der Ganztagsschule St. Pauli beim „Parc fiction“, in der Mathildenstraße „Urban Sandstorm“ bzw. bei den Messehallen „nextwall“.
Eine Weiterentwicklung von Graffity erfolgt durch streetart.