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Harburger Binnenhafen

- Historischer Ort -

Das nachfolgend beschriebene Areal geht in seiner Entwicklungsplanung ab 1990 weit über das Gebiet hinaus, was heute als Harburger Binnenhafen bekannt ist. Geschichtlich liegt in ihm die Keimzelle beginnend mit dem 13. Jahrhundert und mit Ursprüngen bis in das 11. Jahrhundert der noch bis 1937 selbständigen Stadt Harburg (Großhamburggesetz). Auf einer Sandinsel wurde eine Zitadelle gebaut mit sternenförmiger Festungsmauer, fünf Bastionen und einem einzig passierbaren Zugang, der Harburger Schloßstraße. Auf der nördlichen Bastion steht heute das als modernes Geschäftshaus umgebaute SILO, ein ehemaliger Getreidespeicher aus 1935.

Damals erstreckten sich die Flächen über Sumpfgebiete und Wasserläufe und entwickelten sich erst nach und nach zu einem Seehafen der damaligen Zeit. Daraus entwickelte sich ab 1845 das Harburger Hafengebiet und erstreckte sich über die Ortsteile Lauenbruch, Innerer Hafenrand und Elbufer. Kleinere Werften mit Slipanlagen, Bootslagerungen, Umschlagsbetriebe mit Lagerung sowie diverse Gewerbebetrieb für Schrotthandel und Abfallentsorgung waren in der Planungsphase vorgefunden worden, vermischt mit ungenutzten Industriebrachen des sich zwischenzeitlich zum Industriestandort veränderten Entwicklungsgebiets.

Rechtliche Grundlage war damals noch das Hafenentwicklungsgesetz vom 25.01.1982 und damit Hafengebiet mit seinen Sonderregelungen und überwiegend städtischem Grundeigentum. Die Flächen waren plantechnisch als Industriegebiet großflächig ausgewiesen und durften nur für hafenkonforme Nutzung bebaut und bewirtschaftet werden. Ohne dessen Aufhebung bzw. Gebietsgrenzenanpassung war die städtebauliche erforderliche Veränderung kaum möglich (die Entlassung erfolgte durch Änderungsgesetz vom 21.09.10).

 

Mittendrin befand sich das historische Kerngebiet rund um die Harburger Schloßstraße als Zuwegung zur Schlossinsel. Dazu gehörten insbesondere:

  • Überwinterungshafen
  • Harburger Werfthafen
  • Harburger Hafen
  • Östlicher Binnengraft
  • Verkehrshafen
  • Lotsekanal (in den Ziegelwiesenkanal, Kaufhauskanal und östl. + westl. Bahnhofskanal münden; in den letzteren fließt die Seeve)
  • Harburger Holzhafen

sowie:

  • Hochwasserschutzanlagen
  • Alte + Neue Harburger Hafenschleusen mit den Elbewerkstätten; damit tideunabhängig und im Winter Quartier vieler Schiffe
  • Ämterschiffshafen
  • Sporthafen

und:

 

Erst mit der positiven Entwicklung diese Landflächen durch Ergänzungsbauten (1978) zur Technischen Universität Harburg von 1970 und der Bebauung der angrenzenden Flächen durch den Channel Harburg auf der ehemaligen Unilever-Seifenfabrikfläche u.a. mit dem Channel Tower (2002) wurde seitens der Stadt - Finanzbehörde - Liegenschaftsverwaltung erkannt, welche städtebauliche Perle hier verborgen war - ähnlich wie die Flächen der jetzigen HafenCity oder der Fischereihafen in Altona.

Nochmal sei erwähnt, bis dahin dominierten an diesem Standort die Mitte der 70er Jahre gegründete TU-Harburg, Handelshöfe, Speicher, Baufirmen und Schrott- bzw. Abfallbeseitigungsbetriebe, Industriebrachen sowie Hausboote. Und natürlich Hafenbetriebe wie die heute dort noch vorhandenen Werften Jöhnk und die des ehemaligen Amtes für Strom- und Hafenbau sowie das Wasserbauunternehmen Heinrich Hirdes von 1912 mit seinem Eimerkettenbagger "Hansa". Der hatte 1999 am Nordhang von Hamburg bei Elbvertiefungsarbeiten gewaltige Findlinge aus der Elbe aufgebaggert (dicken Brocken liegen nun direkt vor der Haustür des Betriebes).

 

Den Mittelpunkt der Insel bildete das zur damaligen Zeit stark heruntergekommene Gebäude mit der Bezeichnung "Harburger Schloß" aus dem 16. Jahrhundert - gebaut von Fürsten aus der Familie der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg. Es ist das einzige Gebäude Hamburgs, dessen Entwicklung sich über einen derart langen Zeitraum nachvollziehen lässt. Sein heutiges Äußeres mit dem sichtbaren denkmalgeschützten Schloßflügel und der archäologisch wertvollen nicht sichtbaren Fundamente des verloren gegangenen Schloßflügels sowie das grüne Umfeld mit neu angelegtem Park lädt zu Spaziergängen ein. Ihn umgeben modernisierte bzw. teils noch erhaltene alte Hafenbecken mit massiven Neubauten, so dass sich das ehemals reine Hafengebiet zusätzlich zu einem Freizeitquartier entwickeln konnte. Passend dazu wurde die ehemalige Bauhofstraße umbenannt in An der Horeburg.

 

Ziel der Revitalisierung des Harburger Binnenhafens durch den Bebauungsplan Harburg 67 - Heimfeld 46 ist es, neben der Schaffung von Wohn- und Arbeitsräumen den Erhalt vorhandener Kultur und den Zugang zu einem erlebbaren und interessanten Hafenmilieu mit den noch vorhandenen Werften, den Segelmachern und weiteren hafenspezifischen Handwerksbetrieben zu ermöglichen. Zwischenzeitlich konnten die Sanierung des Schlosses und der Bau größerer Wohnanlagen realisiert werden (Marina-Neubau mit notwendiger Nachfolgesanierung und Fertigstellung 2016 statt 2012).

  • Die Erneuerung der Duckdalben im Überwinterungshafen sowie die Ertüchtigung der Lotsekanal-Klappbrücke und Holzhafen-Klappbrücke durch einen modernen Drehbrücken-Neubau wurde ebenfalls abgeschlossen. Durch diese technischen Maßnahmen besteht einerseits genug Raum für passierende Schiffe zu den nachfolgenden Wasserflächen und andererseits ein gelungener Zugang für Fußgänger und Radfahrer zu den neuen Freiräumen auf der 1,4ha großen Schloßinsel. Neben den zuvor genannten Veränderungen sind weitere Maßnahmen in Vorbereitung bzw. umgesetzt:
  • Kaimauersanierung in Höhe der Kaffeerösterei Fehling am Lotsestieg 6
  • Sanierungsmaßnahmen an der einarmigen Klappbrücke (1934) östlich Bahnhofskanal. Dazu wurden die Pfeiler neu hergestellt und der bisher bewegliche Überbau Ende Mai 2015 ohne Zwischenlagerung an Land mit dem Untergrund fest verbunden. Möglichst viel Altsubstanz wurde erhalten; so die Brückenwiderlager.
  • Kostenerhebungen für Maßnahmen an der Klappbrücke westl. Bahnhofskanal gegenüber Viritas. Erste Einschätzungen deuten auf erhebliche Mehrkosten hin aufgrund unerwartet hohen Sanierungsbedarfs. Um Kosten zu sparen wurde parallel geprüft, ob eine Festsetzung der Brücke unter Erhalt großer Teile an Altbestand sinnvoll ist.

Auch die Aufzeichnung von typischer Infrastruktur im Binnenhafen - sogenannte „Kostbarkeiten“ - incl. kultureller "Meilensteine" auch im Umfeld sowie deren Erhalt wird vorangetrieben:

  • Ehemalige Trafohäuschen an der Zitadellenstraße / Dampfschiffweg,
  • Funktionsgebäude der Lotseklappbrücke mit funktionierenden Sanitäranlagen
  • Kiosk Blohmstraße Trinkhalle - leider seit 02/2015 geschlossen und bis dahin geschätzt insbesondere bei den Truckern aufgrund der angebotenen Riesen-Pferdewurst für 2,40€; er steht leider nicht unter Denkmalschutz, soll aber ältester Kiosk seiner Art in Hamburg sein. Diesbezüglich zeichnet sich in Zusammenarbeit mit dem jetzigen Grundstückseigentümer eine Lösung ab.
  • Fährhaus „Bei Rosi am Dampfschiffsweg 21 mit dem großen Leuchtturm und dem noch längeren Maibaum, unweit der Anlegestelle, von der aus Heinrich Heine 1843 übergesetzt sein und darüber in seinem satirisches Versepos Wintermärchen (Caput XX.) geschrieben haben soll: Von Harburg fuhr ich in einer Stund nach Hamburg. Es war schon Abend. Die Sterne am Himmel grüßten mich, die Luft war lind und labend.
  • Skulpturen vom Kornkünstler Harald Finke
  • Schnellrestaurant „von - bis“ am Kanalplatz 8a
  • Dampfkessel (1910) vom Hafendampfschlepper "Tiger"
  • Kulturkran der Firma Mulch als Voreigentümer und Nutzer für seinen Hafenumschlagsbetrieb. Mit seinem Standortwechsel übergab er den gelben Liebherr-Kran 2006 an die Kulturwerkstatt Harburg. Die zog ihrerseits 2011 aus der Schloßstraße um in das ehemalige Kontorhaus der Reederei und Spedition Renck & Hessenmüller von 1850 am Kanalplatz 6.
  • Das 21m² große und gut erhaltene Zimmer von Konsul Carl Renck (1846-1909) in der 2.Etagé ist an die Geschichtswerkstatt Harburg (GWH) vermietet worden. Carl Renck war Vizekonsul von England und Portugal sowie Senator der Stadt Harburg (ab 1904).
  • Die ehemalige Alte Fischhalle auf einem 865m² großen (noch) städtischen Grundstück am Kanalplatz wird seit Jahren nicht mehr für ihre ursprünglichen Zwecke genutzt. Gleichwohl gibt es in Harburg Bestrebungen, sie zu erhalten und zum Kulturstandort umzubauen. Angedacht sind ein Kultur-Café, eine Geschichtswerkstatt, ein Skulpturenpark und ein Büro für den Hafenmeister für den ebenfalls gewünschten Traditionshafen. Bereits 2012 hatte der Journalist und Liedermacher Werner Pfeifer auf seinem Wohnschiff Stadersand im Binnenhafen entsprechende Ideen incl. Sanierungsplan bei den zuständigen Ämtern vorgelegt. Dabei wurde bekannt, dass der zukünftige Betreiber voraussichtlich 2021 eine einjährige Betriebspause einkalkulieren muss, weil dann auch diese Kaimauer saniert werden soll. Es bleibt abzuwarten, ob sich der Künstler weiterhin engagiert und ob er den Zuschlag für die Ausschreibung in 2015 erhält. Denn der zukünftige Eigentümer müsste für den Verbleib der Halle kostenintensiv sanieren und den Kulturstandort kostendeckend betreiben - und das auch mit Blick auf die Kaimauer-Sanierungspause.

 

Die großangelegte Stadtgestaltungsinitiative IBA 2013 gab dem Vorhaben in Harburg über Wilhelmsburg hinaus den zusätzlichen Schub. Auch in der Zeit nach der IBA besteht starkes Interesse seitens der Investoren und Planer, selbst stark kontaminierte Industrieflächen u.a. westlich der Hannoverschen Straße zu räumen und so herzurichten, dass auch sie in die positive Stadtentwicklung einbezogen werden können.

 

Das 2015 am Kanalplatz festgemachte Flüchtlingsschiff Transit fördert die Fortentwicklung des Areals nicht und sollte nur von vorübergehender Dauer sein.

Adresse: Zitadellenstraße in 21079 Hamburg-Harburg
Verkehrsanbindung: S3 u. S31 Station Harburg Rathaus; danach 20min. Fußweg

Homepage:  ohne
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