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Synagoge Hohe Weide

- religiöser Orte -

Von der Bornplatzsynagoge im Grindelviertel zur Synagoge an der Hohen Weide. Wird eine Rückkehr an den ursprünglichen Standort möglich?

  • 1902 erwarb die Jüdische Gemeinde einen Bauplatz - den Bornplatz - in Hamburg-Harvestehude von der Finanzdeputation.

 

  • 1904 begann dort der freistehende Bau der Synagoge nach den Plänen der Architekten Ernst Friedheim und Semmy Engel. Das Gebäude wurde im neoromanischen Stil gestaltet, mit romanischen Elementen (Rundbögen) und mit gotischen Rosetten.  Verwirklicht wurden insgesamt 1200 Plätze für Gläubige - 700 für Männer und 500 für Frauen.

 

  • 13.09.1906 Einweihung der Bornplatzsynagoge durch die Deutsch-Israelitische Gemeinde als Hauptsynagoge. In unmittelbarer Nähe wurde 1911 das Gebäude der Talmud Tora Schule errichtet.

 

 

  • 1938 wurde die Bornplatzsynagoge in der Reichspogromnacht von Nazis verwüstet und in Brand gesetzt.

 

  • 1939 musste die Gemeinde das Grundstück an die Stadt verkaufen und die Ruine auf eigene Kosten abreißen lassen.

 

  • 1988 - rund 50 Jahre nach der Zerstörung - wurde der ehemalige Standort zu einem unbebauten Gedenkort umgestaltet und ein Bodenmosaik aus polierten schwarzen und unpolierten grauen Granitsteinen von der Konzept- und Prozesskünstlerin Margrit Kahl (1942-2009 / 10.Foto) eingelassen, das den Grundriss und das Deckengewölbe der zerstörten Synagoge abbildet. Der Platz wurde in „Joseph-Carlebach-Platz“ umbenannt und eine Gedenktafel angebracht mit der Inschrift: „Möge die Zukunft die Nachfahren vor Unrecht bewahren.“

 

  • 2004 installierte die Stadt eine weitere freistehende Gedenktafel, die auf Vorder- und Rückseite über die Geschichte der Synagoge und des Gedenkortes informiert.

 

  • 2020 stimmte die Hamburger Bürgerschaft einem Antrag für eine Machbarkeitsstudie für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge einstimmig zu. Für die Erstellung konnte das renommierte und international anerkannte Architekturbüro Wandel Lorch Götze Wach gewonnen werden. Dazu sind zu klären offene Fragen betreffen die architektonische Gestaltung des Neubaus, die räumliche Situation am Josef-Carlebach-Platz und dem daran angrenzenden Allende-Platz – inklusive des sich dort befindlichen denkmalgeschützten ehemaligen Luftschutzbunkers. Ebenso wird die Nachnutzung der Synagoge Hohe Weide geprüft. Zu den Bestrebungen, die Bornplatzsynagoge wieder aufzubauen kommentierte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher wie folgt: „Jüdische Religion und Kultur müssen einen festen Platz haben in unserer vielfältigen Hamburger Stadtgesellschaft. Dazu gehört ein Wiederaufbau der von den Nazis zerstörten Synagoge am Bornplatz im Grindelviertel, die wieder zu einem zentralen Ort der jüdischen Kultur und Religion in Hamburg werden soll."

 

  • 2021 gründete sich die gemeinnützige Stiftung Wiederaufbau Bornplatzsynagoge und begann mit der Aufnahme der Geschäftstätigkeit. Dazu gibt die Patriotische Gesellschaft zu Bedenken, dass der historisierende Wiederaufbau der Großen
    Bornplatz-Synagoge
    aus vielen Gründen nicht der richtige Weg zu sein. Geschichte lässt sich nicht rückgängig machen oder revidieren, sondern muss angenommen werden, um Schlussfolgerungen aus ihr zu ziehen!

 

Bis 1933 lebte in Hamburg die viertgrößte jüdische Gemeinde Deutschlands. Die Bornplatzsynagoge war damals die größte Synagoge Norddeutschlands.

Die heutige Synagoge Hohe Weide wird von einer weitaus kleineren Gemeinde genutzt. Bis heute müssen die Gläubigen mit einem wenig ansehnlichen fünfeckigen Neubau auf einem etwa 2.900m² großen Eckgrundstück unweit der Sportplätze des ETV und diverser Schulen vorliebnehmen (1. + 7.Foto). Das jüdische Gotteshaus wurde von den Architekten Karl Heinz Wongel und Klaus May entworfen und genau 15 Jahre nach Ende des 2.Weltkriegs am 04.09.1960 eingeweiht. Seit Jahren ist es eingezäunt und steht - wie andere jüdische Einrichtungen auch - unter Polizeischutz.

Die Stadt übernahm 1958 die Kosten für den Neubau und 2013 die Sanierungskosten für rund zwei Millionen Euro. Die Außentüren aus Metall wurden von der Künstlerin Traute Beermann entworfen. Darüber steht die hebräische Psalm-Inschrift: „Friede wohne in deinen Mauern, in deinen Häusern Geborgenheit“. Ebenerdig im Inneren gestaltete der Maler Herbert Spangenberg die fünf hohen Fenster an jeder der Raumseiten (2.Foto) und zeigen die jüdische Symbole Davidstern, Gesetzestafeln, Torarolle, Menora + Besamimbüchse. Mittig im gen Osten nach Jerusalem ausgerichteten Betsaal befindet sich die Tora hinter einem prächtigen Vorhang vor dem Thoraschrein in einem Marmorgehäuse (3.Foto). Davor befindet sich das mit hebräischen Inschriften verzierte Vorbeterpult und der Almechor als wichtige Elemente auf der mittleren Raumachse. Sie sind um mehrere Stufen erhöht und von Balustraden eingefasst. Neben dem Schrein steht der Chanukka-Leuchter (4.Foto) der ehemaligen Altonaer Gemeinde aus dem 17. Jahrhundert. Sein Fuß und seine Säule wurden 1992 im Altonaer Museum aufgefunden und der jüdischen Gemeinde überlassen. Darüber hängt das Ewige Licht.

Der große Saal kann durch einen kleineren erweitert werden (5.Foto). Dort präsentierte die Jüdische Gemeinde im Dezember 2013 mehrere lange verschollene Leinwandgemälde der Öffentlichkeit. Die Porträts mit Darstellungen von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde aus dem 19. und 20.Jahrhundert wurden 2005 von einem aufmerksamen Hausmeister im Untergeschoß der Synagoge Hohe Weide gefunden. Dort befinden sich neben dem Jugendzentrum eine große koschere Küche und die Mikwe, das rituelle jüdische Tauchbad.

 

Die stark beschädigten sieben Leinwandgemälde waren in den vergangenen Jahren mit Unterstützung des Denkmalschutzamtes in der Restaurierungswerkstatt für sakrale Kunst in der Hauptkirche St. Jacobi restauriert worden. Dort wurden die Bilder vorläufig konserviert, untersucht und entsprechend instand gesetzt. Das gilt auch für zwei restaurierungsbedürftige Thoraschreinvorhänge (Parochot) und eine Lesepultdecke (Mapah).

Die Porträts hatten durch das Aufrollen und die lange Lagerung in diesem Zustand schwere Schäden erlitten. Die Gesamtkosten in Höhe von rund 32.000€ hat die Stadt aus dem Titel für Maßnahmen an Denkmälern und Baudenkmalen der jüdischen Gemeinde gezahlt.

Von der Geschichte der Gemälde ist leider wenig bekannt. Die Ölgemälde mit Darstellungen von Mitgliedern der damaligen jüdischen Gemeinde zeigen u.a.

  • Betty Heine (1771-1859), Mutter des Dichters Heinrich Heine. Ihr Grabstein befand sich ursprünglich auf dem translozierten Historischen Grindel-Friedhof von 1711 (9.Foto). Ungeachtet dessen, dass deren Grabstätten eigentlich auf ein Ewigkeitsrecht gründen und nicht verlegt werden dürfen. Heute liegt ihr Grabstein auf dem Jüdischen Friedhof in Ohlsdorf, unweit vom Grabfeld von Gabriel Riesser, an dessen 150.Todestag am 22.04.13 die Bürgerschaft in einer Feierstunde erinnerte.

 

  • Anton Rée (1815-1891 / 6.Foto) war ab 1848 Direktor der Israelitischen Freischule, der späteren Stiftungsschule von 1815 am Zeughausmarkt - heute Standort der Englischen Kirche - mit dem Bestreben, dass alle Kinder unabhängig von Religionszugehörigkeit oder sozialer Herkunft eine Grundschule besuchen können, sowie Mitglied der Hamburger Bürgerschaft und des Deutschen Reichstages.

 

  • Joseph Zwi Carlebach (1883-1942 / 8.Foto) war ab 1921 Rektor der Talmud-Tora-Realschule in Hamburg und ab 1936 Oberrabbiner der Bornplatzsynagoge.

 

Hinweise aus dem Jahr 1942 auf der Rückseite der Gemälde lassen vermuten, dass die Porträtsammlung bei der Auflösung von Einrichtungen der jüdischen Gemeinde vor der Deportation aus ihren Rahmen geschnitten und so gerettet wurde. Die sieben eingerollten Zeugnisse des jüdischen Lebens in Hamburg kamen dann auf unbekannten Wegen in die Synagoge Hohe Weide.

 

Adresse: Hohe Weide 34 in 20253 Hamburg-Harvestehude

Homepage:  ohne
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