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Jüdischer Friedhof Ohlsdorf

- religiöse Orte -

Südöstlich angrenzend zum Ohlsdorfer Friedhof befindet sich an der Ilandkoppel seit 1883 der Jüdische Friedhof Ohlsdorf. Die dort vorhandenen 18.000 Gräber waren und werden nach jüdischem Ritus bestattet. Die Erdbestattung ist dazu die einzige erlaubte Bestattungsart. Nach dem jüdischen Religionsgesetz - der Halacha - ist gläubigen Juden eine Feuerbestattung untersagt.

Die Gräber sind zeitlich nicht begrenzt, haben also Bestand bis zur Standdauer des Friedhofs. Nach den Gesetzen des Talmuds darf die Ruhe der Toten nicht gestört werden. Fällt ein Grabstein um, wird er so belassen und Vegetation, die sich von allein am Grab aussät, wird nicht beschnitten. Denn auf Hebräisch heißt Friedhof Beth Hachajim, Haus des Lebens. Dementsprechend sieht es im älteren Teil des Friedhofs sehr wildwüchsig aus. Zwischen den in Reihe angeordneten Gräbern haben sich aus Pflänzchen Bäume entwickelt, deren Größe eine Vielzahl von Grabsteinen umgeworfen oder in Schräglage gebracht haben. Büsche überwuchern teilweise großflächig manches Areal. So spiegelt ein großer, geordnet unordentlicher Stapel von Ziegelsteinen (1.Foto) teilweise die noch 2020 bestehende Struktur der Anlage wieder. Die Ziegel selbst sind ähnlich hergestellt wie die für den Bau der Speicherstadt.

Die Grabsteine sind auf hebräisch beschriftet, die Geburts- und Sterbedaten nach dem jüdischen Kalender abgebildet. Rückseitig werden diese Angaben in  arabischen Schrift angegeben. Der Friedhof darf von Männern nur mit Kopfbedeckung betreten werden, auch wenn sie keine Juden sind. Juden tragen dazu ihre Kippa. Am Sabbat / Samstag und an jüdischen Feiertagen ist der Friedhof ganztägig geschlossen.

 

Gegenüber der großen Abdankungshalle (Trauerhalle mit Synagoge / 2.Foto) - vom Architekten August Pieper (1844-1891) im romanischen Stil errichtet - befindet sich seit 1951 das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus und erinnert durch eine freistehende Urne mit Asche und Erde aus Auschwitz an die über 190.000 deutschen und über 5 Millionen europäischen Jüdinnen und Juden, die während des zweiten Weltkrieges umgebracht worden sind (3.Foto).

 

Der jüdische Friedhof (Kirkut) ist in Bereiche eingeteilt und mit Großbuchstaben sowie nachfolgenden Nummern gestaltet. So finden sich dort der

  • Kurz vor dem Ausgang des Friedhofes liegt die Ehrenanlage für 85 gefallene jüdischen Hamburger Soldaten des Ersten Weltkrieges von 1914-1918. Ein Obelisk bildet den Mittelpunkt der Anlage, die seitlich aufgestellten hohen Stelen enthalten die Namen der etwa 1000 jüdischen Gefallenen (8.Foto).

 

  • Neue Jüdische Friedhof

 

 

  • Friedhof Neuer Steinweg, auf dem diverse Grabsteine 1954 umgebettet wurden. Auch die translozierte eiserne Pforte soll an den ehemaligen Standort in der Hamburger Innenstadt unweit vom Hamburger Hummel erinnern. Der Friedhof war damals mit Sondergenehmigung eingerichtet worden, weil aufgrund der Besetzung Hamburgs durch die Franzosen ab 1814 außerhalb der Stadt liegenden Flächen nicht erreichbar waren.

 

 

  • Historische Grindel-Friedhof von 1711, bestehend aus dem Portugiesisch-Jüdischen Gemeinde sowie der Deutsch-Israelitischen Gemeinde mit Steinen von 200 Grabmalen des Friedhofs. Im Juni 1937 musste auf Anweisung der damaligen Machthaber der Friedhof am Grindel im Stadtteil Rotherbaum vollständig geräumt werden. Seit 1986 erinnert dort eine Stele mit Gedenkschrift an den ehemaligen Friedhof mit Standort An der Verbindungsbahn / Ecke Rentzelstraße (9.Foto). Dort waren bestattet worden der Rabbiner Isaak Bernays und der Jurist Gabriel Riesser.

 

 

In Ohlsdorf ist der hervortretende Grabstein von Gabriel Riesser (1806-1863 / 4.Foto) zu erwähnen. Er war

  • Schüler des Johanneums; was einen pensionierten Direktor veranlasste, dieses bei seiner Buchvorstellung zur Buchpreisverleihung HamburgLesen 2014 anzumerken.
  • Rechtsanwalt (als Obergerichtsrat war Riesser der erste jüdische Richter in Deutschland),
  • Notar (Dank einer im Mai 1840 verabschiedeten Ausnahmeregelung des Senats, wonach jüdische Hamburger als Notare tätig werden konnten)
  • Journalist
  • Politiker (1849 Abgeordneter für das Herzogtum Lauenburg in der Frankfurter Nationalversammlung sowie 1859-1862 Mitglied bzw. Vizepräsident der Bürgerschaft)

 

Am 22.04.13 lud die Bürgerschaft zu einer Feierstunde zum 150. Todestag von Gabriel Riesser ein.

 

Nur wenige Grabfelder entfernt befindet sich der Gedenkstein von Betty Heine (1771-1859 / 5.Foto). Sie war die Mutter von Heinrich Heine. Ihr Grabstein befindet sich unweit dieser Anlage auf dem translozierten Historischen Grindel-Friedhof von 1711.

 

Adresse: Ilandkoppel 68 in 22337 Hamburg-Ohlsdorf
Telefon: 040 6307964
Verkehrsanbindung: U-Bahn Station Ohlsdorf

Homepage:  www.jfhh.org
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