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Ernst-August Schleuse

- Industriedenkmal -

Wilhelmsburg zählt mit seinen rund 3.500ha zu den größten bewohnten Strominseln Europas. Zum Schutze der Bewohner*innen brauchte es eine Vielzahl von Maßnahmen, bis es erstmalig vollständig eingedeicht worden war. Begonnen hatten die ersten Deicharbeiten bereits Mitte des 14.Jahrhunderts. Der die Gesamteindeichung abschließende Bau der Ernst-August-Schleuse mit zwei Paar Ebbe- und Fluttüren wurde 1861 fertiggestellt; damals gehörende Wilhelmsburg noch zu Hannover. Die Schleuse durfte mit Genehmigung des damaligen Königs Georg V. von Hannover (1819-1878) nach dessen Sohn - Kronprinz Ernst August (1845-1923) - benannt werden; ebenso wie der nachfolgende Kanal und der neue Deich.

1925 wurde der Kanal im nunmehr preußischen Wilhelmsburg verbreitert und zeitgleich die Schleuse zu einer Stauschleuse umgebaut. Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz vom 01.04.1937 ging die Eigenständigkeit Wilhelmsburgs auf Hamburg über als weiterer Stadtteil im Bezirk Hamburg-Harburg. 2008 wurde es dem Bezirk Hamburg-Mitte zugeordnet.

Auch 2012 sind die Flächen um den Kanal bzw. die Schleuse (noch Frei-) Hafengebiet; dafür war bis 2005 das Amt für Strom- und Hafenbau zuständig. Danach wurde im Zuge der Zusammenführung der hafenbezogenen Zuständigkeiten verschiedener Hamburger Behörden die Hamburg Port Authority als selbständige Anstalt des Öffentlichen Rechts (HPA) Nachfolger des Amtes und Verantwortlich für Hamburgs Hafenflächen insgesamt - so auch für diesen wichtigen Binnenschifffahrtsweg nach Wilhelmsburg und zu den Flächen von IGS und IBA.

 

Bei HPA verspürten die Verantwortlichen 2009 den Drang der Veränderung - und bauten als ein 26-Millionen-Euro-Projekt eine neue Schleuse ohne Rücksicht auf den Erhalt des historischen Industriedenkmals. Anlass war der nachvollziehbare Hochwasserschutz und mit ihm die Notwendigkeit, den Wasserstand zwischen dem Ernst-August-Kanal und dem tideabhängigen Spreehafen neu zu regeln. Der wesentlich kleinere Schleusenneubau mit hochmodernem Schleusenwärterhaus - mit gefalteten Blechpaneelen und gekippten Glaselementen - wurde Ende 2011 fertig gestellt.

 

 

Doch die neue Anlage hatte einen „Schönheitsfehler“. Die Durchfahrt betrug nach Fertigstellung etwa eine Stunde; die alte Anlage schaffte es bei weitaus größerem Wasservolumen in der Schleusenkammer in ca. 15min. Nur mit Mühe wurde die neue Schleusentechnik so „geschaltet“, dass die Schleusennutzung wieder auf ein erträgliches Zeitmaß heruntergefahren werden konnte.

Im Mai 2019 erhielt dazu das Kulturkarte.de-Team eine Stellungnahme, die uns vom damaligen Projektleiter für den Bau der EAS zur Kenntnis gegeben worden ist mit der Bitte um Veröffentlichung. Aufgrund fehlender eigener Sachkenntnis kommen wir dieser Bitte gern wörtlich nach, da plausibel: "Die EAS hat tatsächlich niemals eine Stunde für eine Schleusung gebraucht! Diese Angabe stammt aus einer absoluten – und nur theoretisch möglichen – Extrembetrachtung. Meine Kollegen hatten ausgerechnet, wie lange es dauern würde, wenn man bei einem Wasserstand von +3,50 mNN mehrere Schleusungen hintereinander vornehmen würde. So kam dann eine maximale Wartezeit von einer Stunde zusammen. Das Szenario ist aber absolut unrealistisch, denn die EAS wird zum einen gar nicht so häufig frequentiert und zum anderen ist sie eine „Sommerschleuse“ (rund 90% der Schleusungen finden in den Sommermonaten statt). Wasserstände von +3,50m sind im Sommer äußerst selten. Die Verknüpfung eines hohen, im Bereich von Sturmfluten liegenden Wasserstands mit einer Vielzahl von Schleusungen hintereinander ist also absolut unwahrscheinlich. Leider wurde diese Extrembetrachtung dann benutzt, um aufreißerische Berichte zu publizieren.

Richtig ist allerdings, dass die Schleuse zunächst langsamer war als die Alte. Das lag daran, dass wir in einer deutlich kleineren Kammer sowohl große Barkassen als auch kleine Ruderboote schleusen mussten. Wir haben daher die Toröffnung so vorsichtig eingestellt, dass für die Ruderboote keine Gefahr besteht (Strömung, Wellenbildung). Erst nach einem längeren Probebetrieb waren wir dann in der Lage, die Toröffnung etwas „mutiger“ vorzunehmen und somit den Zeitbedarf für den Wasserspiegelausgleich deutlich zu reduzieren. Auch die Torfahrten konnten durch Optimierungen noch beschleunigt werden."

 

 

Für die neue Schleuse sind insbesondere die Barkassenfahrt-Anbieter dankbar, da nun deren Anfahrt von den Landungsbrücken bzw. der Alster nach Wilhelmsburg wieder in deren Angebot aufgenommen werden wird. Denn mit der Eröffnung von IGS und IBA im Jahr 2013 erhoffen sich die dortigen Verantwortlichen einen regen Besucherstrom auch über den Wasserweg Elbe in den Reiherstieg über den Klütjenfelder Hafen bis zur Ernst-August-Schleuse. Vorbei am Spreehafen mit grünen Ufern mit weidenden Schafen auf dem Deich entlang des Ernst-August-Kanals - ein ehemaliger Seitenarm der Elbe – bis hin zu den Standorten von IGS + IBA. Entlang des Klütjenfelder Hauptdeichs begleitet ein noch bestehender Zollzaun die Bootsfahrt, denn dahinter beginnen der Freihafen und die Zollbestimmungen.

 

Am Standort der alten Ernst-August-Schleuse befindet sich nun nur noch Sand!  

Adresse: Ernst-August Deich 1 in 21107 Hamburg-Veddel
Verkehrsanbindung: Bus 156 und Fähre 73 Station Ernst-August-Schleuse

Homepage:  ohne
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