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Freilandausstellung AUSSENDIENST

- Kunst im öffentlichen Raum -

 

Der Kunstverein veranstaltete in Kooperation mit der Kulturbehörde vom 01.07.00 - 31.08.01 das Kunstprojekt Aussendienst; Kuratoren waren Stephan Schmidt-Wulffen und Achim Könneke. Das Markenzeichen bzw. der Werbeträger dafür sowie für den gleichnamigen Katalog waren die beiden Hunde Husan und Hissar. Deren Fotos wurden dem Kulturkarte.de-Team dankenswerter Weise von Frau Masurat-Walden zur Verfügung gestellt.

 

Als KünstlerInnen waren vertreten

in Phase 1 vom 02.07.-01.10.2000

  • Bogomir Ecker
  • Tita Giese = 1.Beitrag nachfolgend
  • Jens Haaning
  • Ronald Jones = 2.Beitrag nachfolgend
  • Manfred Pernice
  • Christoph Schäfer
  • Roman Signer = 3.Beitrag nachfolgend
  • Thomas Stricker
  • Fiona Tan = ein temporäres Projekt über Autowracks als Bestuhlung für ein Schrottauto-Kino im Oberhafen an der Stockmeyerstraße. Heute ist es ein Teil der  HafenCity mit dem neu geschaffen Lohsepark sowie der Gedenkstätte für die Deportation von Juden, Roma und Sinti 1943.

in Phase 2 vom 23.09.-29.10.2000

  • Angela Bulloch
  • Peter Dittmer
  • Ulrike & David Gabriel
  • Liam Gillick & Jeppe A. Andersen
  • Silvia Kolbowski
  • Knowbotic Research
  • Katya Sander
  • Julia Scher
  • "Sound Aka Space"

 

in Phase 3 bis Ende 08.2001

  • Monica Bonvicini = Werbung statt Kunst (6.+7.Foto)

 

Dazu beispielhaft drei Beiträge:

Tita Giese (*1942):

Zwischen den Deichtorhallen fegt ein eisiger Wind. Nicht so auf einer Verkehrsinsel zwischen der nördlichen Deichtorhalle und dem Gebäude des Kunstvereins. Dort wiegen sich Palmen und Gräser und an Baumstümpfen wachsen unbekannte Pilze (1.+2.Foto). Dieser subtropische Garten auf dem verkehrsreichen Deichtorplatz ist eine Arbeit der Düsseldorfer Künstlerin Tita Giese.

Ihr Werk bestand ursprünglich aus winterfesten Palmen, Schilf und 300 mit Pilzsporen geimpften Pappelstämmen. Da die Pilze wachsen und dazu leuchten, verändern sie das Bild vor Ort ständig. Dabei hilft eine unterirdische Heizungs- und Drainage-Anlage.

Leider passierte genau das nicht. Wohl konnten die Pilze wachsen, doch ab einer gewissen Größe – war es die Stufe „leuchten?“ - wer weiss es! - wurden sie von einer Bürgerin abgesammelt und zur Suppe verarbeitet. Die Erkenntnis über diese kulturell bedenklichen Eingriffe dauerten an und konnten erst spät eingestellt werden, währenddessen das Gesamtensemble dauerhaft den sonstigen Unbilden des Ortes trotzte – bis heute!

 

Ronald Jones (*1952):

Der amerikanische Künstler ist ein Spezialist für besondere Gärten -  angelegt, um zu gedenken. Doch zuvor sollte der Besucher in den Garten gehen, um zu entspannen, sich an der Pflanzenpracht und -gestaltung zu erfreuen. Erst nachfolgend wächst die Erkenntnis, dass er eingebunden in eine Situation des Gedenkens, er sich in einer Situation der Vergangenheit befindet - nicht begrifflich sondern leiblich.

Neben dem Museum für Kunst und Gewerbe befand sich dem Projekt Ceasar´s Cosmic Garden, der sich auf einen ähnlichen Garten im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau beziehen sollte. Eine internierte Katholikin soll ihn in unmittelbarer Nähe des zweiten Krematoriums ("Crematorium II) angelegt haben als letztes, tröstendes Symbol für die Menschen, die dort ermordet wurden. Er symbolisierte das Paradies, in dessen Mittelpunkt sich die Erde befindet – symbolisiert durch ein Bäumchen (des Himmels) - eingebunden in sich kreuzende Wegen und Kreisen und Kreuzen, Symbol für die Flüsse des Paradises. Vor den Gaskammern für viele tausende Opfer des Holocausts ein letzter unverhoffter Blick auf etwas Friedfertiges in der damaligen unmenschlichen Welt: 

In der Spätantike Formeln für den Kosmos, die in den Klostergärten des Mittelalters und der Architektur der Renaissance wiederaufgenommen wurden. Sie repräsentieren die Harmonie der göttlichen Schöpfung.

Hier eine Nachbildung des Barockgartens für das KZ Auschwitz-Birkenau zur Täuschung von Luftaufklärern. Eine Luftaufnahme der Air Force / USA aus 1944 zeigt den Ziergarten direkt hinter dem Eingang zum Hof des Krematoriums vor der Gaskammer des Vernichtungslagers.

2008 wurde die Hamburger Gedenkstätte aufgegeben und durch schlichten Rasen ersetzt. Die Hamburger Nachbildung kam nicht zur Ruhe. Vandalismus entstellte den Garten wiederholt dermaßen, dass er aufgegeben werden musste. Letztlich auch aus Respekt denen gegenüber, zu deren Gedenken er realisiert worden war.

 

Roman Signer (*1938):

Spannend war die Kunststück "Engpass" in der HafenCity, das auf einer Freifläche an der Kehrwiederspitze zwischen dem Wasserschutzpolizeirevier 22 und der westlichen Niederbaumbrücke installiert gewesen war (3.+4.Foto). Ein PKW war zwischen zwei spitzwinklig zueinander errichtete Betonwände (von einem Stuntman) mit 45 km/h „eingeparkt“ worden. Dieser künstliche Engpass passte wohl vielen Vorübereilenden nicht, denn es folgte eine kulturpolitische Anweisung, worauf hin das Objekt auf Veranlassung der Verantwortlichen unverständlicher Weise alsbald nach Fertigstellung wieder demontiert wurde. Vorausdenkend hatten sie eine Situation zu verhindern versucht, die wahrscheinlich – aber noch nicht eingetreten war: Protest gegen Kunst. Sicher nicht geplant aber Realität. Dabei war im Vorwege schon darauf geachtet worden, dass Motoröl etc. nicht die Umwelt verschmutzen konnte. Doch der (kulturell beabsichtigte) Anblick eines verunfallten PKW sinnbildlich für einen Engpass im Leben war gesellschaftspolitisch nicht dauerhaft durchzuhalten. Doch der Abbau war kulturell gesehen eine Fehlentscheidung!

Eigentlich war es als dauerhafte Kunst im öffentlichen Raum gedacht; entsprechend hoch waren die Kosten. Positiv zu bemerken ist, dass zuvor eine Vielzahl von Behörden und Ämtern ihre Zustimmungen erteilt hatten.

 

 

Adresse: diverse Standorte

Homepage:  keine
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