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Zitronenjette (Skulptur)

- Kunst im öffentlichen Raum -

Der Hummel und die Zitronenjette sind Hamburger Originale bis in die heutige Zeit. Die "Zitronenjette" (1841-1916) hieß mit richtigem Namen Johanne Henriette Müller und fiel wegen ihrer Kleinwüchsigkeit auf. Viele machten sich über sie lustig und verführten sie zum Alkoholkonsum, wenn sie insbesondere nachts die Zitronen in ihrem Korb in den Kneipen der Neustadt, St. Pauli und auf der Reeperbahn zu verkaufen versuchte, um sich damit ein spärliches Entgelt als Straßenhändlerin zu verdienen.

Wegen Schwachsinn und Alkoholsucht wurde sie 1894 in eine Hamburger Anstalt eingeliefert. Später gedachte man ihrer und ließ eine "Zitronenjette" oftmals in plattdeutschen Theateraufführungen mitwirken (u.a. St.Pauli-Theater). 1986 erstellte der Künstler Hansjörg Wagner (1930-2013) im Auftrag der BürgerStiftung Hamburg im Umfeld des Hamburger Michel ein Bronzedenkmal, das die Zitronenjette - auf einem beschrifteter Steinsockel stehend - darstellen soll.

 

Seit 1985 wird durch die Messe und Congress GmbH in Zusammenarbeit mit dem Landesfrauenrat Hamburg e.V. eine "Zitronenjette" an Frauen verliehen, die sich ehrenamtlich für die Gleichberechtigung der Frauen in Hamburg einsetzen. Es handelt sich um eine kleine Ausgabe der Skulptur in Gestalt der historischen Zitronenjette.

 

Unter den Hamburger*innen kaum mehr bekannt ist ein weiteres Original, die Lydia Adelheid Hellenbrecht, im Volksmund "Vogeljette" genannt (1844-1920) wegen ihrer Vorliebe, die Vögel tagsüber zu füttern. Auch sie wurde damals auffällig durch ihre Andersartigkeit; auch sie wurde für verrückt erklärt - dann aber vergessen. Beiden Originalen wurde im Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof ein Erinnerungsstein gesetzt. Diese einmalige und beeindruckende Anlage ist ein Ort mit historischen Grabsteinen von Gräbern bedeutender Frauen wie auch von neu erstellten Denkmälern für beachtenswerte Frauen. Der Verein Garten der Frauen e.V. ist Initiator und Hüter dieses würdevollen Projekts, durch das Frauen, die Hamburger Geschichte mitgeprägt haben, in bleibender Erinnerung gehalten werden.

 

Vom Maler. Grafiker, Zeichner und Bildhauer Hansjörg Wagner steht weitere Kunst im öffentlichen Raum. So erstellte er

 

Unweit der Zitronenjette befindet sich die Slamatjen-Brücke (4.Foto). Bereits um 1700 wurde sie urkundlich erwähnt. Ihr Name entstand aus dem Begriffen

  • „Slam“ von „schlampig“ oder „slampig“ = unsauber  und
  • „Matjen“ = Mädchen oder junge Frauen.

Erst 1960 erhielt sie amtlicherseits die heute bekannte Bezeichnung. Sie verweist zum einen auf ein evtl. sich in der Nähe befundenes Bordell - immerhin befanden sich hier vor dem Großen Brand von 1842 diverse Gängeviertel. Andererseits könnten auch Waschfrauen ihrer Arbeit nachgegangen sein. Das Abbild auf der Kupferplatte läßt selbst diese Vermutung zu.

In diesem Zusammenhang ist auch ein Polizey-Befehl vom 1.Juli 1842 interessant. Darin wird bekannt gemacht, daß "die Passage der Slamatjenbrücke außer den Füßgängern nur unbeladenen und Personen-Wagen zu gestatten ist. Wer gegen diese Verordnung handelt, wird den Umständen nach mit Geld- oder Gefängnistrafe belegt werden". Die Brücke muß damals eindeutig schmaler und weniger belastbar gewesen sein als die heute als Bestandteil der die Innenstadt zerschneidenden Verkehrsachse mit Willy-Brandt-Straße und Ludwig-Erhard-Straße!

 

 

 

 

Adresse: Ludwig-Erhard-Straße in 20459 Hamburg-Neustadt
Verkehrsanbindung: U3 Stationen Rödingsmarkt oder St.Pauli

Homepage:  keine