Die Krameramtsstuben - originalgetreue Fachwerkhäuser - sind in ihrem Ursprung eines der letzten Überbleibsel der typischen Hamburger Hofbebauung aus dem 17. Jahrhundert und letzte Relikte der alten Hamburger Gängeviertel in der Neustadt (Orientierungspunkt ist der Gänsemarkt) und der Altstadt (Grimm + Cremon) mit Orientierungspunkt St. Katharinenkirche. Das Krameramt war ein Interessenverband von Hamburger Kleinhändlern (Zusammenschluss um 1375), die aufgrund ihres Handels mit hochwertigen Waren zu Wohlstand gekommen waren.
Damit im Todesfall neue Händler*innen deren Wohn- und Arbeitsstätten übernehmen konnten, stellte der Verband (Vorläufer der heutigen Genossenschaften) bereits 1676 den damaligen Kramerwitwen Kleinwohnungen wie hier am Krayenkamp frei zur Verfügung. Daraus entstanden - neben einem Restaurant mit dem passenden Namen Krameramtsstuben - kleine Geschäfte (heute Antiquariat + Souvenirs) und die Krameramtswohnungen.
Sie sind zwischenzeitlich wiederholt restauriert worden; der jetzige Erhaltungszustand ist aus dem 19. Jahrhundert. Ein typisches Beispiel für die Wohnungssituation der Unterschicht in der Innenstadt ist nunmehr als Museumswohnungen in der historischen Gasse Krayenkamp 10 im Stadtteil Neustadt das ganze Jahr über erfahrbar, besser: begehbar. Die Räume befinden sich in Sichtweite des Hamburger Michels, der Eintritt ist frei.
Seit 1962 befindet sich dort auch die Galerie am Michel von Ulrike Haase-Remé mit nostalgischem Spielzeug, Puppen, Accessoires und ausgesuchtem Schmuck. Für Ausstellungen und Lesungen wird das obere Stockwerk genutzt, dessen historische Ausstrahlung einen interessanten Rahmen zur zeitgenössischen Kunst darstellt und einen Besuch wert ist.
Weitere historische Gebäude dieser Art finden sich in der Deichstraße und am Bäckerbreitergang, nicht weit vom Hamburger Wasserträger Hummel. Dort in unmittelbarer Nähe fordern viele interessierte Hamburger*innen unter engagierter Aktivität Hamburger Künstler*innen den Erhalt des Hamburger Gängeviertels am Valentinskamp.