Die Grundschule Schnelsen an der Frohmestraße – kurz: die Frohmeschule – feierte 1999 ihr 250-jähriges Bestehen und ist damit eine der ältesten Schulgebäude in Hamburg (1.+ 2.Foto). Seit 1749 wird das Schulgebäude für schulische Zwecke genutzt und ein Ausbau von ursprünglich einklassiger Dorfschule zur Ganztagesschule erfolgte ab August 2013.
Interessant ist ein Hinweis von Bürgern des damals noch zum Landdrost Pinneberg gehörenden Schnelsen - festgehalten in der Schulchronik für die Zeit von 1753-1953 und hier zusammenfassend dargestellt: „...der erste Schulmeister Carl Teldon alias Nikolaus Felting besucht Wirths-Häuser und Krüge sowie erfüllet die Schule mit ohnleidlichem Tabak-Rauchen, so daß die Jugend des Hustens nicht enthalten kann“. Der Original-Beschwerdebrief soll im Staatsarchiv in Kiel verwahrt sein. Das hat sich inzwischen wesentlich geändert, nicht nur Dank eines aktiven Elternrates. Benannt ist die Frohmeschule nach Karl Frohme (1850-1933), Reichstagsabgeordneter der SPD von 1881-1924 und Gedichteschreiber (u.a.Lob der Dummheit).
Die beiden historischen Schulgebäude wurden 1934 durch den Bau des Mitteltrakts incl. Eingang und Treppenhaus miteinander verbunden. Aufgrund der guten Kontakte von Schulleiter Dr. Carl Schietzel übernahm 1947 der Direktor der Malschule in Altona Fritz Beyle (alias „Onkel Fifi“ / 1899-1997) die Anfertigung von vier Wandbildern im neuen Treppenhaus (3.+ 4.Foto). Er war 1943 Ehrenmeister der Handwerkskammer geworden und ab 1952 Schulbuchillustrator und besaß bereits archivierte Skizzen für Wandbilder u.a. über deutsche Märchen für das Kinderkrankenhaus Hamburg. Deren Verbleib ist weder bekannt noch die Übertragung leider nicht mehr nachweisbar.
Direktor Beyle stattete durch seine Meisterschüler die Flure und das Treppenhaus der Frohmeschule mit schlichten Bildmotiven aus:
- Die Stadt
- Das Dorf
- Der Fischfang
- Der Walfang
- Das Torfstechen
- Der Ackerbau
- Die Jagd
Wer sich die Wandbilder genauer anschaut, wird auch den Gestiefelten Kater sowie Hase und Igel finden. Figuren aus den Märchen der Brüder Grimm und geschrieben vor mehr als zweihundert Jahren. 2015 wurden die Wandbilder restauriert und zum Abschluß im November 2016 das Buch "Wandmalereien der Schule Frohmestraße" veröffentlicht. Im Anbau befindet sich im Vorraum zum Vorschulbereich ein Wand-Mosaik des Keramikers Rolf Diener (1906-1988 / 10.Foto).
Erwähnenswert sind auch eine auf dem Schulgelände angebrachte Sonnenuhr (8.Foto) sowie ein Hydrant, der - früher farbig ausgestaltet - so manchem Schulanfänger hilfreich zur Seite stand.
Die Grundschule Frohmestraße mit Ganztagsbetreuung ist ausgestattet sowohl mit einem Werkraum (7.Foto) für das traditionelle Handwerk als auch mit einem Computer-Raum zum Erlernen des digitalen "Handwerks" (6.Foto)! Als Schachschule arbeitet sie mit dem Schachclub Königsspringer zusammen ab der 1.Klasse. 2016 erlangte sie das Qualitätssiegel „Deutsche Schachschule“.
Gegenüber vom Mitteltrakt befindet sich eine Standard-Turnschule. Sie wurde im Montage-Baustil nach den Plänen von Paul Seitz (1911-1989) errichtet - Oberbaudirektor von Hamburg in der Zeit 1953-1963. Dort befindet sich im Außenbereich an der Kopfseite der Sportanlage ein weiteres Wandbild. Es ist nach einem Entwurf von dem Maler und Graphiker Hans Sperschneider (1928-1995) - Mitglied der 1963 gegründeten "Neuen Gruppe Hamburg" und des BBK Hamburg - gefertigt worden. Dem Künstler wurde zusammen mit Fritz Fleer 1966 der Edwin-Scharff-Preis verliehen.
An Räumlichkeiten erhielt die Frohmeschule 2020 einen Neubau mit einer Kantine. Weiterhin geplant ist ab 2023 die Sanierung des Altbaus. Der Neubau eines sogenannten Hamburger Klassenhauses mit acht Klassenzimmern ist 2022 kurz vor der Fertigstellung. Außerdem soll die vorgenannte Mensa erweitert und eine Gymnastikhalle mit Multifunktionsfläche errichtet werden.
Wer mehr über die Schule wissen möchte, sollte ins Schnelsenarchiv schauen. Dort ist u.a. nachzulesen, dass im September 1947 alle Hamburger Schulen für 14 Tage wegen Ansteckungsgefahr von Kinderlähmung geschlossen werden mußten. Wegen der Corona-Pandemie wurde im Frühjahr 2020 erneut der reguläre Schulbetrieb ausgesetzt! Doch die Schüler*innen sind informiert. So zeigt das 5.Foto, dass sie bereits frühzeitig über die medizinische Versorgung in Notfällen informiert werden. Die Symbole des ROTEN KREUZES sowie des ROTEN HALBMONDES weisen darauf hin.
Die Schule pflegt einen engen Kontakt mit dem Freizeitzentrum sowie der Kinderbibliothek.