Der Architekt und Hamburger Baudirektor Carl Johann Christian Zimmermann (1831-1911 / Nachfolger von Carl Ludwig Wimmel und Vorgänger von Fritz Schumacher) ließ 1875 die Schule am Holstenthor bauen, Ausgangspunkt des später nach Albrecht Thaer benannten Gymnasiums, der heutigen staatlichen Abendschule vor dem Holstentor (ASH / 2018). Es bildet mit den ebenfalls von Zimmermann entworfenen Gerichtsgebäuden (Straf- u. Ziviljustizgebäude) ein denkmalgeschütztes Ensemble.
Herausragend an dem Schulgebäude sind der große Lichthof mit einer 2014 erneuerten und wämedämmenden Glas-Überdachung und die umlaufenden Galerien. Vom Stil her erinnern sie an italienische Paläste aus dem 16. Jahrhundert (Renaissance).
In der Aula der damaligen THAER-OBERREALSCHULE vor dem Holstentor befindet sich noch eine der Zeit entsprechende Orgel und erinnern Stuckköpfe von Charles Darwin (4.Foto), Carl Friedrich Gauß, Alexander von Humboldt und Justus von Liebig an die damalige mathematisch-naturwissenschaftliche Ausrichtung durch Albrecht Wilhelm Adolf Thaer (1855-1921). Er bewies, dass mathematisch-naturwissenschaftlicher Unterricht ohne Latein an Oberrealschulen dem Unterricht an humanistischen Gymnasien (mit Latein etc.) ebenbürtig ist. Diese bildungspolitische Reformbewegung der Jahrhundertwende hatten u.a. der Architekt Fritz Höger sowie der niederdeutsche Schriftsteller Gorch Fock genießen dürfen.
1912/13 wurde das Schulgebäude um ein drittes Obergeschoss aufgestockt. 1922 konnte der Schulverein das Schullandheim Hoisdorf kaufen, ein 1856 erbaute Holsteiner Vollhufner-Landhaus bei Ahrensburg / Kreis Stormarn.
Es ist auch das einzige Objekt, mal abgesehen von einem Foto und knappen Auslagen des Ideengebers im Gang zum Direktorium der heutigen Albrecht-Thaer-Gymnasium in Stellingen, das auf die naturwissenschaftliche Geburtsstätte in Hamburg unweit der Gnadenkirche und der Hamburg Messe hinweist und besteht. Die Messeerweiterung auch auf die Flächen des ehemaligen Schulhofes waren dann der Grund, dass das Gymnasium umzog in die Gebäude an der Wegenkamp 3 in Stellingen. Dort sitzt ein Junges Mädchen aus Bronze (5.+ 6.Foto) vor dem Schuleingang, 1949 von dem Bildhauer Gustav Seitz gefertigt.