Die Bibliothek des jüdischen Schriftstellers Ralph Giordano (1923-2014) mit rund 3300 Bücher kommt nach Hamburg. Vom bisherigen Standort in Köln verbleibt sie ab dem 16.02.18 - dem Tag der Eröffnung der Ralph-Giordano-Bibliothek - dauerhaft in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
R. Giordano wurde als Kind einer jüdischen Musiker-Familie in Hamburg-Barmbek geboren, deren Vorfahren aus Sizilien stammen. Darauf nimmt die Straßenumbenennung in Piazzetta-Ralph-Giordano in Barmbek Bezug, als der Platz im November 2017 eingeweiht wude.
Ralph G. war Schüler des Gymnasiums Johanneum, das er 1940 als 17-Jähriger aufgrund der Nürnberger Rassegesetze verlassen musste. Er wurde von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) eingesperrt, verhört und misshandelt, doch er und seine Familie überlebten bis zur Befreiung durch die Briten am 4. Mai 1945 mehrere Monate lang in einem Keller in Hamburg.
Als Journalist und Filmemacher schrieb Ralph Giordano 1982 den Roman "Die Bertinis". Das autobiografisch geprägte Werk wurde 1988 für das ZDF als eine Geschichte um eine jüdische Familie in der NS-Zeit verfilmt.
Benannt nach diesem Film wird jährlich am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus der Bertini-Preis an Jugendliche verliehen, die sich für den Zusammenhalt der Gesellschaft engagieren. Der Preis ist mit 10.000€ dotiert und wird im Ernst Deutsch Theater überreicht.