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Messerschmitt-Bölkow-Blohm

- Industriedenkmal -

Wer heute die Hamburger Prachtstraße Elbchausse fast bis zum Ende fährt, erreicht das Weiße Haus, gebaut vom Architekten C.F.Hansen. Das weiträumige Grundstück in Dockenhuden / Blankenese wird eingefasst von den Straßen Mühlenberg und Mühlenberger Weg. Diese beziehen sich auf eine frühere Siedlung, die sich am Elbstrand zwischen Blankenese und Nienstedten befunden hatte.

 

Das Mühlenberger Loch liegt gegenüber von Blankenese unweit von Finkenwerder und gilt europaweit als eines der größten Süßwasserwatten (seit 1982 Landschaftsschutzgebiet / bei Ebbe trockenfallender Gewässerboden). Dort befand sich früher die Mündung der Süderelbe. Sie wurde nach der Sturmflut von 1962 zum Mühlenberger Loch hin abgedämmt und die Schiffsnutzung eingestellt.

 

Es war das Jahr 1930, als bei der Hamburger Traditionswerft Blohm & Voß gegenüber den Landungsbrücken der Schnelldampfer EUROPA vom Stapel lief. Ein Passagierdampfer vergleichbar mit unseren heutigen Kreuzfahrtschiffen, das bereits auf seiner Jungfernfahrt das Blaue Band gewann. 1932 erhielt das Schiff auf seiner Heimatwerft zusätzlich eine Flugzeug-Katapultanlage eingebaut, um auf hoher See mithilfe einer Junkers K 46 vor Schiffsankunft Post in die jeweilig anzulaufenden Häfen zu bringen.

 

Das war der Beginn einer neuen Idee auf der Werft Blohm & Voß. Denn bereits 1933 gründeten die Werftinhaber Rudolf (1885-1979) und Walther Blohm (1887-1963) die Hamburger Flugzeugbau GmbH als Tochterfirma der Werft Blohm & Voss mit Sitz in Steinwerder. Dort wurden in den Folgejahren Flugzeuge gebaut, die zu Beginn noch mit Leinwand und nachfolgend mit Holzplatten verkleidet waren. Entsprechend dem Schiffsbau setzte sich dann aber die Metallverkleidung durch.

 

Doch es sollte nicht bei den damals gängigen Flugzeugtypen bleiben. Der Bau von Wasserflugzeuge war neues Ziel, doch auf dem Werftgelände und zusätzlich genutzten Flächen in der Nordheide bei Wenzendorf reichten dafür nicht aus.

Ein neuer Betriebsstandort war mit Flächen am Mühlenberger Loch schnell gefunden und mit Unterstützung des Amtes für Strom- und Hafenbau nutzbar hergerichtet. Im März 1940 war das Entwicklungswerk Finkenwerder mit Land- und Wasserflughafen fertiggestellt und die Produktion von Wasserflugzeugen mit zwei Schwimmern auch für den Überseeverkehr konnte beginnen. Dies alles auf Hamburgischem Staatsgebiet, da 1937 durch das Großhamburggesetz Altona sowie Harburg mit Steinwerder und Finkenwerder eingemeindet worden waren.

 

1969 schlossen sich der Bölkow GmbH aus Ottobrunn / Oberbayern mit der Messerschmitt AG bei Augsburg zusammen und übernahmen in dramatischen Verhandlungen mit Werner Blohm (1926-2018) als Inhaber der Hamburger Flugzeugbau GmbH unter Beteiligung des Hamburger Senats die Hamburger Wasserflugzeugfirma. Damit entstand unter dem Label Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH (MBB) auf dem Gelände bei Finkenwerder der größte Luft- und Raumfahrtkonzern in Deutschland; dort war die Familie Blohm mit rund 27% größter Gesellschafter. Die MBB bildete noch im gleichen Jahr ein mit Dornier und Fokker-VFW ein Konsortium mit dem Ziel, ein konkurrenzfähiges europäisches Passagierflugzeug als Gegengewicht zum Marktführer Boeing und McDonnell Douglas zu konstruieren und auf dem Markt zu etablieren. Standort und diverse Veröffentlichungen sind aus den Fotos 1.+ 2. ersichtlich.

 

1970 begann die Entwicklung des AIRBUS, die diverse Umstrukturierungen und Umfirmierungen zur Folge hatte. Messerschmitt, Bölkow und Blohm kamen zusammen noch auf knapp über 8 % an Anteilen; die des Freistaats Bayern lagen bei rund 23%, der Stadtstaat Hamburg hielt 18%, die Stadt Bremen sowie der französische Staatskonzern Aerospatiale hielten jeweils 10% an Anteilen.

1989 wurde MBB von der Deutsche Aerospace AG (DASA) übernommen, die ihrerseits im Jahr 2000 in EADS (heute Airbus Group) aufging.

 

 

Nachdem Werner Blohm seine Geschäftsanteile verkauft und die Leitung in der Flugzeugbranche beendet hatte, widmete er sich von seinem Wohnort in Blankenese aus als langjähriger Freund der Kunsthalle seiner Sammlung von expressionistischer Kunst; sie war 2001 auch im Traditionshaus ausgestellt worden. Ebenso war er Förderer sowohl der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen (SHK) als auch der HAW.

 

Über die SHK entstand ein Kontakt zum Sprecher von www.kulturkarte.de - Herrn Hans-Jürgen Schirmer. Seine umfangreiche Bibliothek über Hamburg beinhaltete auch die Chronik eines Flugzeugwerkes aus der Zeit von 1932-1945 (Hermann Pohlmann  / Motorbuchverlag). Als Dank für die Ausleihe notierte Werner Blohm darin eine persönliche Widmung (3.Foto).

Zusammen mit seinen Geschwistern Georg und Ina führte er die vom Vater Walther Blohm 1965 ins Leben gerufene Walther Blohm Stiftung fort, mit deren finanziellen Hilfe der begabte Nachwuchs in der Luft- und Raumfahrttechnik durch Gewährung von Beihilfen gefördert werden.

1982 gründeten Helen und Werner Blohm in Hamburg die gemeinnützige Stiftung Irene. Sie verhilft autistischen Menschen eine adäquate Form der Unterbringung und Betreuung, insbesondere nach Ablauf der Schul- und Ausbildungszeit.

 

 

 

 

Adresse: Nesskanal in 21129 Hamburg-Finkenwerder

Homepage:  keine