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Spielbudenplatz

- Historischer Ort -

Bereits vor 1800 war der Spielbudenplatz der Mittelpunkt des Vergnügungsviertels in Hafennähe, der mit Holzbuden ein kleines Abbild unseres heutigen Doms auf dem Heiligengeistfeld widerspiegelte.

  • 1805 entsteht ein Holzpavillon, das aufgrund seiner trichterartigen Form den Namen Trichter erhielt. Heute stehen dort die Tanzenden Türme.
  • 1841 Eröffnung des Urania-Theaters - dem heutigen St. Pauli-Theater
  • 1854 Bau einer Polizeiwache - Vorläufer der Davidwache
  • 1894 Hein Köllisch eröffnet sein Universum, wo er plattdeutsche Lieder und kleine Theaterstücke aufführt („Hoch und platt, for jeden wat“).
  • 1904 wird aus der Central-Halle (1864) das Neue Operetten-Theater - ab 1920 Operettenhaus
  • 1925 eröffnet die Bierhalle Zillertal mit einer typisch bajuwarischen Fassade in blau-weiß.
  • 1961-2009 Bau des großen ASTRA-Bowling-Center mit dem China-Restaurant „Mandarin“ in einem damals modernen Glas-Zementflachbau auf der Fläche des ehemaligen Trichters. St.Pauli sollte im Sinne von "St.Pauli ist für alle da“ durch das Sportangebot auch dem Normalbürger zugänglich werden. Nach Aufgabe der Anlage nutzten Kreative wie die Gruppe "wir sind woanders" ähnlich wie die Akteure von "komm in die Gänge" die Freiflächen für ihre Kunst.
  • 1971-1988 Installation einer Pavillonstadt mittig auf dem Spielbudenplatz gegen den Willen der Anwohner. In den 16 Pavillons konnte bis Mitternacht eingekauft und geschlemmt werden; doch bald schon verkam die ungeliebte Anlage durch Sexshops und Imbiß ähnliche Betriebe mit überwiegend Fastfood.

 

Die Reeperbahn wurde vor Beginn des 19. Jh. noch von den Reepschlägern genutzt, die auf langen Bahnen (Reeperbahnen) Hanf zu Schiffstauen (Reep) verarbeiteten. Nicht weit davon entfernt wohnte 1848 der Fischhändler Gottfried Carl Hagenbeck (1820-1887), der seine erste Tierschau damals mit sechs Seehunden auf dem Spielbudenplatz 19 zeigte. Erst wesentlich später entstand Tierpark Hagenbeck in Stellingen.

Während das Zillertal, Café Lausen und das Original des Café Keese (7.Foto / hier forderten im Ball Paradox die Damen die Herren zum Tanz auf - nach dem Motto: honi soit, qui mal y pense*) schließen mussten, haben das Pulverfass oder das Panoptikum nichts von ihrem alten Charme verloren.

[*wehe dem, der Böses dabei denkt]

Auf dem Hein-Hoyer-Platz in der Nähe des Kiez-Etablissements "La Paloma" realisierte der Künstler Prof. Jörg Immendorf  (1945-2007) die Skulptur (1986) von Hans Albers (1891-1960); denn 1984 wurde Immendorf Pächter der Kneipe. Der Schauspieler wie auch Sänger Albers war bekannt geworden u.a. durch seine Lieder "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins, ob Du ein Mädel hast oder auch keins" und "La Paloma" (Ein Wind weht von Süd und zieht mich hinaus auf See). Als Filme sind u.a. bekannt "Große Freiheit Nr. 7" (1944) oder "Das Herz von St. Pauli" (1957).

 

Anno 2006 war es geschafft. Der Spielbudenplatz war neu angelegt und einer Betreibergesellschaft um das Schmidt Tivoli übergeben worden. Zwei große bewegliche Bühnen (3.Foto) an den beiden Enden des Platzes ruhen auf eingebetteten Gleisen und können bei Bedarf zusammengeführt und zu einer Großraumbühne vereint werden. Für Veranstaltungen dieser Art genau das Richtige, für eine ansprechende Platzgestaltung zu wenig. Eine der Bühnen wurde zwischenzeitlich abgefackelt.

Gleichwohl besser so als das, was zuvor geplant war. Zurückblickend standen zur Debatte:

  • 1997 wurde ein Bürgerwettbewerb durchgeführt mit dem Ergebnis, dass eine Idee von Niki de Saint Phalle (4.Foto) verwirklicht werden sollte - u.a. bekannt durch ihren "Fontaine Igor Stravinsky" Nahe des Palais de Pompidue in Paris oder den zwei Figuren vor den Zelt vom König der Löwen gegenüber den Landungsbrücken. Doch noch vor der Vertragsunterzeichnung verstarb 2002 die Künstlerin, sodass ihr Vorschlag nicht mehr verwirklicht werden konnte.
  • noch im gleichen Jahr nutzte die damalige Baubehörde einen sehr kostspieligen Vorschlag des amerikanischen Pop-Art Künstler Jeff Koons. Doch seine Idee einer Dauerbaustelle, bestehend aus beleuchteten Kränen, war von der Bevölkerung abgelehnt worden. Richtig so!
  • Die nachfolgenden Vorschläge im Jahre 2004 versprachen eine spannende und vielseitige Gestaltung. Bald lagen erste Ergebnisse vor, z.B. das Modell der Landebahnerweiterung (6.Foto) vom Airbus in Finkenwerder / Neuenfelde. Mit dem Damenstrumpf-Modell (5.Foto) wäre sicherlich eine reizvolle Variante gefunden worden, zumal in rot, passend zur Vergnügungsmeile. Doch offen blieb, wie der "Strumpf" denn genutzt werden könnte. Milieugerecht "Rein und Raus" - und was dann?

 

 

Aber der Spielbudenplatz - und damit St. Pauli - entwickelt sich weiter:

  • Den Tanzenden Türmen zu Füßen liegt der Mojo-Club.

 

  • Das Musical-Theater wurde mehrfach umbenannt; u.a. in TUI-Operettenhaus und aktuell Stage Operettenhaus.

 

  • Das Parkhaus unterhalb des Spielbudenplatzes wurde den neuen Ansprüchen entsprechend hergerichtet. Es war ein ehemaliger Luftschutzbunker, der zwischen 1940 + 1942 als zweigeschossiger Tiefbunker mit Sitzplätzen für 5000 Menschen errichtet wurde. Tatsächlich sollen während des 2. Weltkrieges bis zu 20.000 Personen Schutz vor den Bombenangriffen gesucht haben. Erst seit 1949 wurde er als Tiefgarage betrieben.

 

  • Die Schmidt´s-Theater-Welt erhielt 2015 angrenzend ein weiteres Klubhaus in Champagner-Gold (tagsüber) für die Hamburger Musikszene, dessen futurische Medienfassade aus LED-Elementen nachts allein schon weit über die „üblichen Verdächtigen“ hinaus internationale Beachtung finden wird. Dort sind auch das Schmidtchen und der Sommersalon eröffnet worden.

 

  • Das Wunschdenken einiger St. Paulianer*innen bleibt unerfüllt, auf den seit 1997 jährlich stattfindenden Schlagermove zu verzichten. Denn nicht wenige der durchschnittlich 350.000 Besucher*innen nutzen die Reeperbahn und die Nebenstraßen, um sich zu entleeren und "vollzupissen", so einige Anwohner*innen.

 

  • Seit 2006 findet zentral auf dem Spielbudenplatz sowie an vielen weiteren Spielstätten in Hamburg  Europas größtes Clubfestival statt: das REEPERBAHN FESTIVAL! Die Konzerte und Kunstprogramme streben u.a. einen Dialog zu aktuellen gesellschaftspolitischen und musikrelevanten Themen an zwischen Künstler*innen (überwiegend Newcomern aus weltweit), Publikum und Musikwirtschaftenden. 2023 stand dort auch ein Motordrom (10.Foto).

 

  • Realität wurde 2014 dagegen das Votum durch Bürgerentscheid gegen den Bau einer Seilbahnverbindung von St.Pauli nach Steinwerder über die Elbe - incl. bis zu 130m hohe Pylone.

 

  • Die Hamburgs Polizei ist künftig gemäß Senats-Beschluß von September 2014 vorrangig in St.Pauli mit einer Kamera auf der Schulter unterwegs. Mit dieser Bodycam soll die Zahl der Übergriffe auf Beamte verringert werden. Das waren 2013 immerhin über 1300 Fälle.

 

     

    Doch die legendäre "Kieztanke" bzw. ESSO-Tankstelle (2.Foto) mit der massiv heruntergekommenen Wohnbebauung in der parallel verlaufenden Taubenstraße war einmal. Sie gehörte zu dem Plattenbau der Esso-Häuser aus den 1960er-Jahren. Die Räumung erfolgte Ende 2013 wegen Einsturzgefahr. In der sogenannten Planbude wurde danach unter Bürgerbeteiligung an einem Neubau gearbeitet. Die seither brach liegende Fläche bekam einen neuen Namen: „Paloma-Viertel“. Sehr passend, doch passiert ist seitdem auch nach 10 Jahren bisher nichts.

     

     

    Adresse: Spielbudenplatz in 20359 Hamburg-St.Pauli
    Verkehrsanbindung: U3 Station St.Pauli, S3 Station Reeperbahn u. div. Buslinien

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