Die Horner Rennbahn - so ihr Kürzel - besteht seit 1855. Die Derby-Fläche hatte einen Umfang von 1.900m und war besetzt mit einer 50m breiten Bahn. Erstellen ließ diese Anlage der „Hamburg Lokstedter Renn-Clubs“, nachdem eigene Flächen in Lokstedt sich als zu klein erwiesen hatten.
- 1857 errichtetet der Club eine Tribüne – noch mit bescheidenen Ausmaßen.
- 1870 kam Deutschlands erste Totalisator hinzu
- 1873 wurde die Tribüne um nahezu 2.000 Plätze erweitert.
- 1875 folgte eine "Trainier-Anstalt" mit 16 Pferdeboxen nebst Wohnhaus
- Es folgten ein Damen-Closet, ein Directionsgebäude mit Aussichtsplattform, Räume u. a. für die Jockeys und die Presse sowie ein Kassenraum.
- Ein Novum ist der 1912 gebaute Tunnel, der die Tribüne mit dem Innenraum der Rennbahnfläche verbindet. Dort sind heute der Führring und der Absattelring installiert. Weitere Freiflächen werden an Renntagen mit Zelten für Sponsoren und Besucher zugestellt.
- 1935 ergänzte der Bau der großen Tribüne die Anlage. Die beiden letztgenannten Bauten sind damit die ältesten der Anlage. Insgesamt haben dort zu heutiger Zeit 50.000 Besucher*innen Platz. Damit ist die Horner Rennbahn die größte Anlage ihrer Art in Deutschland.
- 2020 war ein besonderes Jahr im Pferderennsport. Denn auch in dieser Sportdisziplin mußte auf Zuschauer*innen verzichtet werden. Auch hier machte Corvid-19 aus dem 151. Deutschen Derby eine Geisterveranstaltung ohne Publikum.
- 2023 gewann erstmals eine Trainerin das Deutsche Derby. Sarah Steinberg war am 02.07.23 mit Fantastic Moon im 154.Rennen erfolgreich. Der Hengst ist 3 Jahre alt. Züchter sind Graf u. Gräfin von Stauffenberg.
Bereits 1856 nannte sich der Lokstedter Club um in „Hamburger Renn-Club“ und bereits 1869 fand das erste Norddeutsche Derby statt, gestiftet von Friedrich E. A. von Schwichow (1798-1868) u.a.!
Daraus entwickelte sich das Deutschen Derby, das mit wenigen Ausnahmen in Hamburg-Horn stattfand. Das Deutsche Derby ist ein Galopprennen auf einer Länge von 2.400m der Gruppe I, für das diverse Rennen für unterschiedliche Leistungsklassen von Pferden ausgetragen werden; Aufgewichtsrennen, Zuchtrennen oder Stutenrennen sind u.a. Kriterien. Erlaubt sind alle Gangarten, doch der Galopp als schnellste Rennart bietet Pferd mit Jockey (Berufsrennreiter*in) die größte Chance, als erste und möglichst ohne Behinderung der anderen Wettkampfteilnehmer*innen das Ziel zu erreichen. Die erfolgreichen Pferde bzw. Ställe erhalten Preisgelder entsprechend ihrer Platzierungen. Erwähnenswert ist hier das Pferd King Pit, dass als Bronzeskulptur (1996 / 8.Foto) des Bildhauers Ingo Koblischek (1933-2020) über dem ehemaligen Eingangstor für die Angehörigen des Kaiserhauses in ihren Kutschen Anfang des 1900 Jahrhunderts installiert worden war. Es erinnert an den Vollbluthengst des Hamburger Kaffeekaufmanns Albert Darboven, das 1992 als erstes Hamburger Pferd eines Hamburger Züchters das Derby in Hamburg gewann.
Die Rennen werden begleitet von Rennwetten. So haben auch die Zuschauer*innen die Möglichkeit, durch Wetten z. B. auf „Sieg“ oder „Platz“ zu gewinnen bzw. viel Geld zu verlieren. Die Gewinnquoten werden durch den Totalisator ermittelt.
Ein spannendes Beispiel der Abläufe bot der 03.07.13. An diesem dritten Renntag waren neun Rennen bei freiem Eintritt angesagt:
- Bei dem 4. Rennen ging es um den Preis vom HSV. Ein Rennen der Kategorie E über 2.200m. Ähnlich wie beim HSV - Fußball waren schon vor dem Start Orientierungsschwierigkeiten zu meistern (3. Foto) und einige Teilnehmer*innen nur mit sanftem Druck zum Mitmachen zu bewegen (4. Foto). Bei der Siegerehrung freuten sich dann Vorstand, Trainer und eine Vielzahl von Bundesliga-Spielern, auch mal beim Pferderennen dabei gewesen zu sein.
- Das 5. Rennen war eines der Kategorie III über 1.200m. Ziel war erstmals der Hamburger Fliegerpreis, ausgerichtet von der DAL / Essberger Group. Inhaber waren der bekannte Reeder J.T.Essberger (1886 - 1959) und seine vermögende und kunstorientierte Ehefrau Elsa, verw. Wolff, geb. Schirmer (1898 - 1977). Sie war in der Kunsthalle Kuratoriumsmitglied in der SHK.
Bekannte alternative Pferdesportarten sind das Hindernisrennen, das Trabrennen (dort sitzt der Reiter in einem Sulky = Anhänger) sowie das Dressurreiten (Olympische Disziplin).