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City-Hof

- Passagen -

Es war Anfang der 70er Jahre. Die jungen Leute aus der umliegenden Betrieben trafen sich regelmäßig. U.a. auch im Block A der City-Hof Hochhäuser und spielten Tischtennis, natürlich nach Feierabend. Dabei waren die Kartographen Ralf und Gisela vom Falck-Verlag; damals noch mit Sitz im benachbarten Sprinkenhof. Und der Beamte Hans-Jürgen, hier im Block A im 10.Stock war er „Hausherr“. Dazu wurde einer der Räume im damaligen Wirtschafts- und Ordnungsamt Hamburg-Mitte genutzt. Die Akten der Konzessionsabteilung mit Genehmigungsbescheiden, Bauanträgen und Schließungsverfügungen wurden von den Schreibtischen geräumt, damit die Tische als Unterlage für die Tischtennisplatte zur Verfügung standen und dann ging es los ….! Aufschlag bei herrlicher Aussicht über die Innenstadt von Hamburg.

 

Üblicherweise waren diese Räume am Klosterwall nicht immer Ort sportlicher und fröhlicher Unterhaltung. Hier residierte der Säuberer von St.Pauli. Amtmann Falck hatte seine MitarbeiterInnen motiviert, die Verhältnisse auf der Reeperbahn und den Seitenstraßen zu verbessern. Hauptsorgen bereiteten insbesondere lästige Begleitumstände auf der Vergnügungsmeile in St.Pauli und in St.Georg:

  • Strohmannverhältnisse = evtl. durch Vorstrafen bekam der eigentliche Betreiber einer Gaststätte oder eines Erotik-Theaters keine Konzession für seinen Betrieb und schickte eine andere Person vor; oftmals die Freundin bzw. eine der Angestellten
  • intensives Kobern = Türsteher versuchten durch aufdringliches Werben überwiegend männliche Besucher in ihre Gaststätten zu locken. Ziel war es, durch oftmals überhöhte Getränkepreise den Gästen das Geld aus der Tasche zu locken. „Charmante Kellnerinnen“ gaben dazu ihr Bestes.
  • Straßenstrich = angebotene käufliche Liebe von Dirnen und leider auch männlichen Junkies führte damals zu erhebliche Belästigungen insbesondere von uninteressierten Passanten
  • anzügliche Veranstaltungen = Live-Sex und andere erotische Darbietungen auf der Bühne waren damals durch eine französische Kiez-Größe in der Großen Freiheit zur Mode geworden. Natürlich waren die DarstellerInnen sportlich und nahezu nackt. Unterschiedliche Assessors – u.a. auch Stoffteddys - waren neben Dildos beliebtes Handwerkszeug. Verwaltungsakte beendeten oftmals das Treiben (VA = hoheitliche Maßnahme einer Behörde zur Regelung eines Einzelfalls auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts mit unmittelbare Rechtswirkung nach außen).
  • Angrabschen der Striperinnen = das Publikum nutzte gern die Gelegenheit, entkleidete „Tänzerinnen“ in den Nachtclubs anzufassen, sprich anzugrabschen bei der Rückkehr von der Show quer durch den Schankraum in ihre Garderobe. Das konnte nur durch bauliche Auflagen verhindert werden: die Garderobe mußte hinter die Bühne, sonst wurde der Betrieb entsprechend der Regelungen im Gaststättengesetz i.V. mit der Hamburger Bauordnung geschlossen.

 

 

Doch zurück zum Gebäude. Der City-Hof wurde Anfang der 50er Jahre vom Architekten Rudolf Klophaus (1885-1957) gebaut. Dieses erste Zeugnis der Nachkriegsmoderne besteht aus vier elfgeschossigen Büro-Scheiben, die in ihrer Ausrichtung einen Blick auf die dahinter bestehenden Kontorhäuser aus der ersten Hälfte des 20.Jh. zulassen. Die Blöcke A - D des City-Hofes sind durch eine Ladenpassage miteinander verbunden und stehen seit 2013 unter Denkmalschutz. Die Passage ist von allen Seiten zugänglich und hat eine Neigung hin zu den Deichtorhallen. Eine Tiefgarage sowie eine Kegelbahn ergänzen den Bürokomplex. Im Rahmen von Kunst am Bau fertigte der Künstler Fr. Reimer jeweils ein Wandbild von historischen Ansichten Hamburgs in die Eingangsbereiche der Zugänge zu den Gebäuden aus 1956:

- Block A eine Darstellung der Steinstraße um 1830.

- Block B eine undatierte Darstellung eines Baumstammes, der als Wasser-Sperre z.B. am Oberbaum auf der Kanaloberfläche schwamm und Kähne und Schuten an der Durchfahrt hinderte.

- Block C eine Darstellung des Steintors um 1600.

Ursprünglich war der City-Hof Dank der Keramik-Platten im wahrsten Sine des Wortes leuchtendes Beispiel moderne Architektur. Sogenannte aus Ton bestehende weiße LECA-Platten als Fassaden-Verkleidung stellten einen interessanten Kontrast zu den angrenzenden Kontorhäusern dar. Die Schwingfenster aus rötlichem Holz dagegen erzeugten eine Verbindung zum Ziegel der umliegenden Gebäude. Fenster wie Verkleidung wurden 1977 durch weiße Fenster aus Kunststoff und graue Eternit-Fassadenplatten ersetzt.

 

Damit verlor das Gebäude erheblich an seiner Ausstrahlung. Verbindungen aus Asbest hinter den Eternitplatten drängen auf eine Sanierung. Doch obwohl das Gebäude standsicher und baulich intakt ist, wird ein Abriss wahrscheinlich. Der Verkauf des städtischen Grundstücks an einen Investor wurde bereits 2016 realisiert.

Starke Kräfte aus Politik und Wirtschaft wünschen sich an diesem Standort ein neues Gebäude, das in dieser „Eingangssituation“ zur City eine neue Ausstrahlung vermittelt, selbst wenn der Blick auf die Kontorhäuser durch den massiven Neubau versperrt wird. Und so streiten Denkmalschützer und Investor seit Jahren darum, ob der Abriss umsetzbar ist. Die Räumung der Büros durch das Bezirksamt läuft bereits.

 

Das angrenzende Weltkulturerbe Kontorhausviertel erhob im Februar 2017 durch die UNESCO Bedenken. So muß vermieden werden, dass sich bauliche Veränderungen am Standort City-Hof auf die Welterbestätte auswirken.

 

Adresse: Klosterwall 2-8 in 20095 Hamburg-Altstadt
Verkehrsanbindung: U3 Station Steinstraße

Homepage:  www.city-hof.org
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