1902 wurden die Falkenried-Terrassen errichtet, zwanzig Kopfbauten mit 124 Wohnungen und diversen Geschäften sowie 89 Terrassenhäuser mit über 500 kleinen Wohnungen mit max. 50m². Der Bedarf entstand durch die Hafenerweiterung um einen Freihafen auf der Fläche der heutigen Speicherstadt, damals bebaut mit schlichten Hafenarbeiter*innen-Wohnungen am Wandrahm und Kehrwieder.
Zusätzliche Wohnungen wurden für den Wagenbaubetrieb erforderlich, der unmittelbar gegenüber den Wohnterrassen beim alten Straßenbahndepot (der späteren FFG Fahrzeugwerkstätten Falkenried GmbH) entwickelt wurde. Grundlage für den Wohnungsbau waren damals die modernsten wohnhygienischen Voraussetzungen, so z.B. der Verzicht auf Kellerwohnungen oder der Anschluss an das öffentliches Trink- und Abwassernetz.
Die heutige Wohnanlage der Mietergenossenschaft Falkenried-Terrassen eG hat direkte Zugänge zur Löwenstraße und zum Falkenried. Die Wegeverbindungen zwischen den Häusern sind überwiegend begrünt und weisen Baumbestand auf; sie lauten in der Reihenfolge West - Ost:
- Falkenheim-Terrasse,
- Bunker-Terrasse mit Durchgang beim Bunker,
- SAGA-Terrasse,
- Olga-Passage.
Eine nicht unerhebliche Veränderung entstand 1943, als vier Terrassenhäuser weichen mußten für den abweisend wirkenden Hochbunker. Doch 1995 setzte sich die damalige Wohngemeinschaft eG für den Erhalt des Bunkers mit dem Slogan "Hände weg vom Bunker" ein. Er ist ein Bestandteil der Falkenried-Terrassen geworden.
Dazu beigetragen haben sicherlich auch die beiden Künstler Sönke Nissen-Knaack (*1952) und Eckhart Keller (*1951), die 1982 im Auftrag der Kulturbehörde vorder- und rückseitig den Bunker mit großflächigen Wandbilder ansprechend gestaltet hatten. Den Restaurierungsauftrag in dieser inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Anlage setzten sie 2011 um. Die Abbildungen sollen diversen Situationen von dort (vormals) wohnenden MieterInnen nachempfunden sein. Nachfolgend einige Hinweise:
- Bewohner*innen starten mit Boot zur Fahrt auf dem nahegelegenen Isebek-Kanal
- gemaltes "Historisches Foto",
- Hase, nun Maskottchen nach Bergung aus einem Lüftungsschacht
- Kohlenträger aus der Bunker-Terrasse
- Mutter Gross, Hausmeisterin bis 1977,
- Opa Max aus der Bunker-Terrasse,
- Theo Janßen drehte 1982 den Dokumentarfilm über das Wandbild.
Die Wohngemeinschaft gründete sich 1991, nachdem die Daniel-Lawaetz-Stiftung die Terrassenhäuser zwischen Falkenried und Löwenstraße von der SAGA und Neue Heimat ankaufte und nachfolgend sich daraus eine Mietergenossenschaft mit Selbstverwaltung entwickelte. Der Sanierungsstau konnte durch Zuschüsse der Stadt abgebaut werden; die Sanierung lag dabei u.a. in den Händen der Architektin Christine Reumschüssel.
Der Straßenname Falkenried verweist auf einen Zeitraum, in dem dieses Gelände noch Feuchtgebiet und mit Röhricht (Reet, Ried) bewachsen war. Weiter erlaubt die Bezeichnung die Vermutung, dass der evtl. ehemalige Sumpf von Falken (Greifvögel) bewohnt war.