Eine gewisse Berühmtheit erlangte eine Abbildung in der Michaelispassage (1. Foto). Dort umarmt ein Mädchen eine Bombe, das einzig vollständig erhaltene Bild von drei Werken des streetart-Künstlers Banksy, gezeichnet 2002 auf dem Festival Urban Discipline in Hamburg. Seine wirkliche Identität ist nicht bekannt.
Um das anerkannte Werk vor Zerstörung zu schützen, ließ die Spielberger Stiftung 2011 über die Schablonengraffiti "Bomb Hugger" eine Acryl-Scheibe anbringen. Doch 2016 hatten Unbekannte dennoch einen Weg gefunden, das Bild zu beschädigen. Die Stiftung leiß es danach restaurieren und aufwendiger schützen. Doch bevor diese Arbeiten abgeschlossen waren - siehe da - strahlte eine gleiche "Bomb Hugger"-Abbildung von einem benachbarten Pfeiler. War Banksy erneut in Hamburg (2.Foto), zwar unerkannt aber mit dem deutlichen Hinweis: streetart bleibt beständig!
Graffiti ist allgemein bekannt – doch streetart-Kunst ist eine eigene und vielfältige neue ART!
Kenner von streetart nutzen natürlich Fachbegriffe wie Urban Calligraphy oder Urban Art. Doch wie immer man es auch nennen mag handelt es sich um die Weiterentwicklung des klassischen amerikanischen Graffiti. Dort legten sich insbesondere Jugendliche „Nicknames“ zu - sogenannte TAGS, die - erweitert als PIECEs - dem Laien oftmals mehr durch Größe und Farbintensität an ungewöhnlichen Standorten auffielen. Deren „Botschaft“ war oftmals (im wahrsten Sinne des Wortes) kaum zu entziffern, indes sich die Kunstvermittlung bei streetart eindeutiger und niveauvoller entwickelte.
Deren KünstlerInnen erreichen mit ihrer deutlichen Bildersprache schnell ihre Betrachter, die - gleich aus welcher Gesellschaftsschicht - sich angesprochen fühlen. Oftmals lädt die gekonnte Bildkunst im öffentlichen Raum zumindest zum Schmunzeln ein, wird also erkannt und geschätzt. Die Formen der Abbildungen sind inzwischen vielseitig und vielfältig, wenn auch nicht so berühmt wie die Werke von Bansky und seinesgleichen:
- handelsübliche Kacheln mit eigenen Abbildungen
- Kreidezeichnungen
- Schablonengraffiti („Stencil“ bzw. franz. „Pochoir“)
- Sticker, die durch ihre selbstklebende Eigenschaft schnell weiträumig verbreitet werden können
- Werbeaufkleber – oftmals an Verkehrsschildern zu finden. Ihre Verbreitung nimmt ab, da kommerzgesteuert und wenig eigenständig.
Bekannte Hamburger - bevorzugt im Schanzenviertel und Karolinenviertel - bis weltweit anzutreffende Cut Outs, also freche bis lustige, oftmals auch gesellschaftspolitische Einblicke sind u.a.:
- „Le Rat“ von dem Franzosen BLEK,
- „Andre the Giant“ vom Amerikaner Shepard Fairey,
- Dave the Chimp mit seinen Bohnen (statt Böller) und „Los Piratos“,
- „Herzhaftes“ von Nick Walker
- Kreidezeichnungen von David Zinn,
- Mini-Zeitungsausschnitte von Pablo Delgado, die erst durch den zugefügten Schattenwurf in das Blickfeld des Betrachters fällt,
- haushohe Figuren (MURALS) an Fassaden durch den New Yorker WK INTERACT,
- Schablonen-Zeichnungen von Banksy aus Bristol,
- Styropor-Schriftzüge in 3D vom Künstler PUSH.
Die Objekte auf den Fotos 3 - 7 befinden sich u.a. im Schanzenviertel, im Karolinenviertel, Eimsbüttel und St.Pauli.
Das letzte Foto kommt aus Wien. Albrecht Dürers Hase war das Symbol der dortigen Dürer-Ausstellung in 2015. Erkennbar die Ergänzung des großen pink-rabbit um eine vorübergehende Kleinigkeit durch ein Kulturkarte.de-Teammitglied. Auch diese Art der Präsentation ist streetart.
Auch werden Dank streetart weltweit aus sich mehr und mehr angleichenden Stadtzentren ebenso wie monotonen und leblos wirkenden Vororten wieder Orte mit eigener Identität. Doch da diese Kunst nicht für dauerhaft angelegt ist, kann ein ständiger Wechsel erwartet werden, der zu wiederholten Besuchen einlädt und eine weitere positive Belebung mit sich bringt.