In unmittelbarer Nähe der St. Nikolaikirche und nicht weit vom heutigen Hamburger Rathaus steht an der Ecke Trostbrücke / Börsenbrücke auf dem Gelände des ehemaligen Rathauses, das 1842 beim großen Brand vernichtet wurde, ein neugotischer Backsteinbau aus dunklen Ziegeln, der durch seine düstere Gestalt kaum zu übersehen ist.Es ist das vom Architekten Theodor Bülau 1845-47 gebaute "Haus der Patriotischen Gesellschaft von 1765" inmitten des Börsenviertels, das wiederum angrenzt an das Kontorenhausviertel u.a. mit dem Chilehaus.
Das Hamburger Bildungsbürgertum gründete bereits 1765 die "Hamburgische Gesellschaft zur Beförderung der Künste und der nützlichen Gewerbe" und war damit deutschlandweit die erste gemeinnützige Gesellschaft. Neben kulturellen Anliegen sorgte sie sich auch um das öffentliche Allgemeinwohl (Bildungs-, Erziehungs- und Gesundheitswesen ebenso wie um sozialen Fürsorge und Vorsorge), und gründete bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts die erste Gewerbeschule, das erste deutsche Armenhaus, Europas erste Sparkasse - heute bekannt unter dem Namen Haspa -, und die öffentlichen Bücherhallen (HÖB), die ihre neue Zentrale am Hühnerposten erst im Jahre 2004 bezogen hatte.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erhielt die Gesellschaft den Namen "Patriotischen Gesellschaft von 1765"; Gotthold Ephraim Lessing war einer ihrer bedeutendsten Gäste. Das 1943 durch erhebliche Bombenschäden zerstörte und 1923 unter Denkmalschutz gestellte Gebäude erhielt beim Wiederaufbau 1957 im Gegensatz zur Entstehungszeit nur noch ein schlichtes Äußeres. Gleichwohl ist es durch seine zentrale Lage und günstige Verkehrsanbindung zu einer hervorragenden Location für Veranstaltungen jeglicher Art geworden.
Bereits erwähnt wurde die angrenzende Trostbrücke, Bindeglied zwischen geistlicher Stadt (Grimm) und weltlicher Stadt (Cremon).
So ist nicht eindeutig erklärlich, ob ihr Name aus kirchlicher oder weltlicher Sicht entstanden ist. Eindeutig sind dafür die mittig eingefügten Skulpturen auf den linken und rechten Brückengeländern über dem Nikolaifleet: Zum einen Graf Adolf III. von Schauenburg, der mit den von ihm 1189 erwirkten kaiserlichen Zollprivilegien die Grundlage für die heutige Wirtschaftskraft Hamburgs erwirkte. Zum anderen Erzbischof Ansgar, von 831 bis 865 geistliches Oberhaupt des Nordens.
Aktuell nachlesbar ist das Leben und Treiben in der Altstadt Hamburgs zur Zeit des 19. Jahrhunderts in dem Roman "Der Tote im Fleet" von Boris Meyn. Dieser historische Kriminalroman beging damit, dass nachts ein unbekannter Toter aus dem Nikolaifleet gezogen wird mit zwei Ziegelsteinen im Gehrock des Toten. Weiterlesen wird empfohlen.