Das 1868 erbaute Literaturhaus befindet sich auf einem Grundstück, das 1837 erstmals von Dr. August Abendroth - Sohn des Bürgermeisters Amandus Abendroth - erworben wurde für eine zukünftige Bebauung. Der Architekt Jean David Jolasse (1810–1876 / Haus-Nr. 37) und den Maurermeister Johann Georg Friedrich Haller (Nr. 38) setzen diese Baupläne auf dem inzwischen parzellierten Grundstück um.1987 wird nach unterschiedlichsten "Zwischennutzungen" das Gebäude Nr. 38 von dem Verleger Dr. Gerd Bucerius für die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius erworben.
Die Stiftung überlässt das Gebäude mit einer Fassade aus einer Mischung von Spätklassizismus mit romanischen und gotischen Stilelementen mietfrei dem Literaturhaus e.V.!
Nach Umbaumaßnahmen wurde das Literaturhaus am 12.09.1989 festlich eröffnet und verschafft seitdem dem literarischen Text lebendige Auseinandersetzung mit Literatur durch die vielfältigen Auftrittsmöglichkeiten und Begegnungen mit Autorinnen und Autoren. Es ist Bühne für die klassische Autorenlesung ebenso wie ein Ort öffentlicher Reflexion von kulturellen Phänomenen und zeitdiagnostischer Auseinandersetzungen sowie gleichermaßen Forum für interdisziplinäre Vortragsreihen und Symposien.
Hervorzuheben ist noch der seit 1970 alljährlich im Literaturhaus vergebene und nach der Hamburger Stifterin Mara Cassens benannte Literaturpreis. Er gehört zu den bundesweit höchstdotierten Literaturpreisen für ein deutschsprachiges Romandebüt und ist der einzige Literaturpreis, der von einer Leserjury vergeben wird. Mara Cassens möchte mit ihrem Preis Autor*innen ermöglichen, "sich für eine gewisse Zeit ganz dem Schreiben zu widmen".
Sehenswert sind im Literaturhaus neben der integrierten Fachbuchhandlung das gemütliche Lesecafé mit Bar sowie der sich anschließende prächtige Festsaal und die Salons im 1.Stock, die sowohl literarisch als auch gastronomisch genutzt werden.
Doch auch Lesecafés in anderen Stadtteilen sind erwähnenswert. So schmeckt der Käsekuchen bei Mathilde in der Bogenstraße 5 besonders gut. Der Hein-Köllisch-Platz beherbergt das Kölibri. Und im Stadtpark gibt es sowohl das Lese-Café am Rosengarten als auch das Lesecafé Linne, benannt nach dem Gartenbaudirektor Otto Linne, unter dessen Leitung der Ohlsdorfer Friedhof zu seiner bestehenden Größe ausgebaut worden ist. In der Juliusstraße 16 im Schanzenviertel befindet sich das Lese-Café Unter den Linden. Man muss also nicht unbedingt nach Berlin, um angenehmen Stunden zu verbringen, es sei denn, man hat dort noch seinen Koffer.
Zurück zum Literaturhaus. Reisende mit und ohne Koffer haben die Möglichkeit, über das Haus ein nahe gelegenes äußerst ansprechendes Hotel buchen zu können. Wie belesen der Gast sein muss, damit der "Buch"ungswunsch umgesetzt werden kann, muss jede/r selbst ausfindig machen.