Das gut 90m lange und damit größte nicht nukleare Unterseeboot "U-434" gehörte bis April 2002 zur russischen Nordmeerflotte, unterlag höchster Geheimhaltung und stand 30 Jahre im Dienst der russischen Marine. Als Spionage-Boot wurde "U-434" für besondere Einsätze genutzt, wie z.B. geheime Missionen vor der Ostküste der USA oder für lange Patrouillenfahrten in den Hoheitsgewässern der Sowjetunion.
Seine spezielle Gummibeschichtung machte es den Sonargeräten der westlichen Geheimdienste nahezu unmöglich, "U-434" zu orten. Drei Dieselmotoren mit insgesamt 18.000PS bildeten das Herzstück des Maschinenraums. Im Extremfall konnte das Boot bis zu 400m tief tauchen. Während der Schleichfahrt sorgten vier Elektromotoren für den nötigen Antrieb.
Der Rundgang durch "U-434" führt die Besucher*innen in die Welt der Spionage und der spartanischen Lebensverhältnisse unter Wasser. Tafeln erklären die komplizierte Technik des U-Bootes einfach und verständlich. Wechselnde Ausstellungen runden das Erlebnis ab. Entdecken man dieses faszinierende Schiff mit der ganzen Familie - so wird Geschichte spannend und lebendig! Dazu einige Hinweise:
- Insgesamt befanden sich max. 84 Mann an Bord, davon 1 Kapitän, 16 Offiziere, 16 Unteroffiziere, 1 Arzt und 6 Köche. Die russische Marine betrieb dieses Boot im Zweischichtsystem. Das bedeutet zwei tägliche Einsätze à 12 Stunden.
- Die gesamte Besatzung an Bord bis auf den Kapitän teilte ihre Betten, ihren Esstisch und den Rest mit einem Mitglied aus der zweiten Schicht.
- Das Unterseeboot war max. 80 Tage auf bzw. unter See.
- Der Schiffsarzt nutzte im Bedarfsfall den Essenstisch der Offiziere als provisorischen OP Tisch.
- Es gab nur eine Toilette, eine Duschkabine und eine kombiniertes Bad mit Klo und Dusche, die nur mit entsalztem Wasser funktionierten. Normale Matrosen durften einmal die Woche duschen, und dann nur zu dritt.
Erster Hamburger Standort der U-Bootmuseum Hamburg GmbH war der Baakenhafen in der HafenCity. Da dort weitere Entwicklungen einen Verbleib nicht zuließen, kam 2011 der Umzug zum Altonaer Fischmarkt.
In diesem Zusammenhang wird auf die Gedenkstätte in Finkenwerder hingewiesen. In unmittelbarer Nachbarschaft zu AIRBUS befinden sich im Rüschpark die Überreste von Fink II, Fundamentstreifen des U-Boot Bunkers der ehemaligen Deutschen Werft von 1944 (5.+ 6.Foto). In fünf Boxen konnten jeweils zwei U-Boote hintereinander liegend repariert und ausgerüstet werden.
1945 wurde das Werftgelände durch alliierte Bomber angegriffen. Trotz der mehrere Meter dicken Betondecke zerschlugen Bomben den Bunker von oben und töteten Zwangsarbeiter, die für die Werft dort unter katastrophalen Bedingungen arbeiten mußten. 1946 wurde die Bunkeranlage gesprengt und 1973 zugeschüttet.
2006 konnte der Entwurf von Anja Bremer (*1966) und Beate Kirsch (*1966) umgesetzt werden. Sie hatten angeregt, die gewaltige Anlage wieder freizulegen und sichtbar zu machen (5.+ 6.Foto). Die U-Boot-Schächte wurden durch die Ablage von schwarzen Schottersteinen dargestellt. Das Areal gehört heute zum neu gestaltetem Rüschpark, der damals noch als Rüschkanal parallel zum Neßkanal verlief. Der wiederum ist heute nicht mehr sichtbar, denn dort befindet sich die Start- und Landebahn von AIRBUS.
Auf dem Zufahrtsweg zum Park fällt eine Bronzeplastik auf, die in einer durchbrochenen Betonmauer steht. Sie wird von zehn Ebereschen umrahmt. Der Künstler Axel Groehl (*1953 / 7.Foto) schuf das Mahnmal als ein "Zeichen der geballten Hoffnung gegen Verzagen, Verdüsterung und Zwang".
Eine weitere U-Boote-Anlage - die Elbe 2 - befand sich unweit der ehemaligen Vulkanwerft (ab 1929 Howaldswerke) am Vulkanhöft. Heute ist der Bereich zugeschüttet und eingeebnet; es befindet sich dort nun der Containerterminal Tollerort (8.Foto).