Im Rahmen eines 1906 bundesweit (damals reichsweit) ausgeschrieben Wettbewerbs für drei neue Hamburger Wassertürme wurde 1915 dieser Wasserturm fertig gestellt. Der Architekt Oscar Menzel (1873-1958) fertigte bereits 1909 Pläne an, in denen der Wasserturm als westlichen Abschluss der Zentralachse des symmetrisch entworfenen Stadtparks den Abschluss bilden sollte. Nach diesen Zeichnungen erstellte Fritz Schumacher den Turm 1915.
Ein weiterer Turm wurde im Sternschanzenpark realisiert und dient heute einer Hotelkette als hochelegante Übernachtungseinrichtung.
Erst in den Jahren 1929 / 1930 wurde in den fast 40m hohen Stadtparkturm das Planetarium eingebaut. Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Doch durch weltweit führende technische Ausstattungen u.a. mit
- 2002 Einbau des Lobo-Show-Lasersystems
- 2003 Neuinstallation des Zeissprojektors Modell 9 incl. Fulldome-Kosmossimulator
- 2014 Weltpremiere durch 3D-Soundsystem sowie 3D-Bild + Ton
im einzigartigen Gestaltungs- und Aufführungsraum unterhalb des ehemaligen Wasserreservoirs zählt es zu den bedeutendsten Planetarien in Europa. Aber das Planetarium ist weitaus mehr. So dient es ebenso zur Freizeitbildung wie auch für wissenschaftliche Zwecke.
- Terminanforderungen von Wissenschaftlern aus Europa und Übersee kooperieren mit den Kulturveranstaltungen für Groß und Klein. Denen werden Sternvorführungen, Theateraufführungen, Musikshows, Konzerte und Ausstellungen geboten - alle Veranstaltungen im oben erwähnten, einmaligen Kuppelsaal, dem „Sternentheater“.
- Ein multimediales Projektionsensemble ermöglicht, dass sich begehbare und erlebbare Modelle des Universums mit den Besuchern in Beziehung setzen, Simulationen von Zeitreisen für die Zuschauer durch Raum und Zeit erlebbar und Einblicke in nie gesehene Orte im Mikro-, Bio-, und Makrokosmos sowie an Kult- und Kulturstätten der Völker dieser Erde ermöglicht werden.
- Das Planetarium setzt seine moderne Präsentationstechnik auch ein, um die Besucher - gleich, ob Laie oder Fachkraft - mit modernsten digitalen Medien vertraut zu machen und ihr Vorstellungsvermögen und ihre Weltsicht zu erweitern.
Und wem nach derart geballter Technik der Sinn nach der überschaubaren Welt steht, geht auf die Aussichtsplattform und genießt den weitschweifenden Blick über den grünen Stadtpark und dem schönen Stadtparksee mit der Liebesinsel.
So ist das Planetarium längst ein Identifikationsmerkmal für ganz Hamburg geworden. Deshalb gab es erhebliche Proteste von allen Seiten, als Bestrebungen des Senats bekannt wurden, eine Verlagerung der hochtechnischen Anlage in die HafenCity - Science Center - anzustreben.
- 2007 erklärte der Kulturausschuss der Hamburger Bürgerschaft den Verbleib am bestehenden Standort und gab der Regierung (Senat) mit auf dem Weg, dass sowohl die Ebene des Wassertanks (befindet sich über der Sternenkuppel) als auch das Sockelgeschoss und der Tropfboden für die Zwecke des Planetariums hergerichtet werden sollten. Weitere finanzielle Mittel sollten für die Erweiterung der Gastronomie in die Außenanlagen bereitgestellt werden.
- 2012 wurden endlich die Pläne für den Umbau des Planetariums in einer weiteren Senatsdrucksache formuliert mit der festen Absicht, das ganze Jahr über das Sternentheater weitgehend geöffnet zu halten. Dazu sind insgesamt knapp 6 Mio Euro vorgesehen.
- 2013 sollen die Umbauarbeiten im Planetarium Hamburg mit der dringend erforderlichen Dachsanierung beginnen.
- Der Ausbau des bisher ungenutzten ca. 1.700m² großen Sockelgeschosses wird für 2014 angestrebt. Vorgesehen sind Gastronomie, Verkaufsfläche, Seminarraum, Mitarbeiterbüros und Funktionsräume.
- Notwendige Arbeiten im Inneren könnten eine vorübergehende Schließung dennoch erforderlich machen. Doch müssen deshalb Hamburgs Schüler nicht aufs Sternegucken verzichten. Denn es ist vorgesehen, ein mobiles Planetarium in Form eines aufblasbaren Riesen-Iglu dafür zu nutzen, klasseweise auf Bestellung zu informieren.
Zum 100. Geburtstag im Jahre 2014 soll das dienstälteste und technisch beste und beliebteste Planetarium mit über 300.000 Besuchern pro Jahr innen wie außen mit dem Sternenhimmel wie neu erstrahlen.
Am 14.02.17 bietet das Planetarium zur Neueröffnung den BesucherInnen für zwei Tage freien Eintritt. Dann können 40 Millionen Pixel ( Bildpunkte) statt wie bisher zwölf Millionen auf der Innenkuppel des Hamburger Sternentheaters besichtigt werden. Dank nunmehr fünf Projektoren der neuesten Generation wird es möglich, die abgebildeten Strukturen des Universums erheblich genauer bzw. sogar in 3D zu zeigen. Dafür kommen nun 20 moderne Computer zum Einsatz - bisher waren es nur 8.
Doch auch die Beleuchtung im Kuppelsaal wurde erneuert und .... der bisherigen Gebäudeuntergrund so umgenutzt, dass daraus ein neues Erdgeschoss mit Zugang zum Planetarium sowie ein Restaurant installiert werden konnte. Das ehemalige nur treppenläufig erreichbare Erdgeschoß ist nun das erste Obergeschoss. Damit konnte 1.600m² Nutzfläche hinzugewonnen werden.
HINWEIS:
Bis zum 16.09.2013 nannte sich die Belegenheit des Planetariums Hindenburgstraße, benannt nach dem letzten Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847-1934), Eine (Teil-)Umbenennung wurde auf Druck der Bezirkspolitiker umgesetzt, weil Hindenburg Hilter ins Amt verholfen und damit die Machtergreifung der Nazis ermöglicht hatte.
Der südliche Teil des Straßenzuges - zu dem auch der Stadtpark zugeordnet wird -, wurde danach benannt nach dem Sozialdemokraten Otto Wels (1873 - 1939). Auf Vorschlag von August Bebel wurde Wels 1939 in den Parteivorstand der SPD gewählt. Bis 1933 war Wels Mitglied des Reichstages und führte dort den Widerstand gegen die vollständige Machtergreifung Adolf Hilters an.