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Verbrannte Bücher

- Mahnmal -

Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland vom 23.05.1949 besagt in Artikel 2 Absatz 1: Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit […]. In Artikel 5 Absatz 1 wird formuliert: Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

Der Schriftsteller Erich Kästner meinte zu den Ereignissen von 1933 ff.: Bücher, das wissen wir jetzt, kann man nicht ver­brennen.

 

Denn was war 1933 geschehen? Vor 90 Jahren warfen vom Nationalsozialismus überzeugte junge Menschen Bücher ins brennende Feuer. Unter ihnen waren viele Studenten der Universitäten im damals Deutschen Reich. Betroffen waren – neben vielen anderen Schriftsteller*innen auch die Werke von Berthold Brecht, Willi Bredel, Heinrich Heine, Hans-Henny Jahn, Erich Kästner, Irmgard Keun, Joachim Ringelnatz, Anna Seghers und Kurt Tucholsky.

 

Die dafür errichteten Scheiterhaufen befanden sich am / in :

  • 15. Mai 1933: Kaiser-Friedrich-Ufer / Harvestehude - Denn am 10.05.33 kam die neu gewählte Bürgerschaft zu einer konstituierenden Sitzung unter NSDAP-Führung zusammenkam und es sollte ein Zeichen gesetzt werden. So organisierten insbesondere Hamburger Studenten Bücher der von den Nazis verfemten Lyrik sogenannter „undeutscher“ Autor*innen und es fand die erste Hamburger Bücherverbrennung statt vor den Toren des damaligen Wilhelm Gymnasium (dem heutigen Gym Kaifu) und unweit von der Synagoge Hohe Weide und vom ETV!. Auf der Freifläche befindet sich erst seit 1985 ein Mahnmal mit 4 eingelassenen roten Marmorblöcken. Auf ihnen ist vermerkt ein Zitat des Dichters Heinrich Heine, die Titel verbrannter Bücher, eine Auswahl an Namen Hamburger Autor*innen (deren Bücher verbrannt wurden) sowie die Aufforderung zum Engagement gegen Faschismus und Krieg.

 

  • 30. Mai 1933: Lübeckertorfeld / Hohenfelde - Von der Moorweide aus marschierten im Gleichschritt Angehörige der SS und andere NS-Verbände sowie die der Hitlerjugend und des Bundes Deutscher Mädel zum Lübecker-Torfeld, heute dem Standort der Schwimmoper. Deren Devise beschrieb das Hamburger Tageblatt mit den Worten, dass der Weg zur neuen, eigenen Kultur freigemacht wird vom Schutt des Vergangenen.

 

  • Ende Mai 1933: Methfesselstraße / Eimsbüttel - Dort war die Bücherverbrennung eine Folge von einer Vielzahl von Hausdurchsuchungen, bei denen Bücher beschlagnahmt worden waren. Der damalige Standort der Bücherverbrennung ist umbenannt worden in Else-Rauch-Platz.

 

  • 24. Juni 1933: Fritz-Reuter Platz / Bergedorf – Aus der dortigen Stadtbücherei waren viele Bücher aussortiert worden. Sie wurden bei einer Kundgebung zum Sonnenwendfest unter Absingen von fünf Strophen des Liedes Flamme empor verbrannt (nunmehr wird die Fläche genutzt vom TSG-Bergedorf als Sportplatz am Schulenbrooksweg; dort befindet sich eine Hinweistafel).

 

  • 25. Juni 1933: Boberger Dünen / Lohbrügge - Auch hier war das Sonnenwendfeuer der Anlass, Bücher vieler verfolgter Autor*innen zu verbrennen. Start war der Marktplatz, von wo sich auch Einheimischen mit Kindern (!) der Führung der NSDAP-Ortsgruppe in Richtung Boberger Dünen anschlossen.

 

 

Doch auch die Musik von verfemten Komponist*innen wurde verboten. Stellvertretend werden hier Helene Weigel, Therese Giese, Ernst Busch sowie Hanns Eisler genannt.

 

Eine hier nicht zu bewältigende und vorzustellende große Zahl von Künstler*innen werden unter dem Stichwort entartetet Kunst nicht vergessen!

 

Großen Anteil an dieser Zusammenfassung hat die SUBHH mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit; insbesondere mit dem Hinweis für die Zeit vom 10.05.-10.06.23 vor Ort auf ihr Festival „Hamburg liest verbrannte Bücher“. Eines der symbolträchtigsten Akte der nationalsozialistischen Unterdrückung und Verfolgung Andersdenkender!

 

Ebenso gestattete die SUBHH die unentgeltliche Aufnahme ihrer Bildhinweise (4.+ 5.Foto) für diese Darstellung. Auch dafür dankt das Kulturkarte.de-Team.

 

Adresse: diverse Standorte

Homepage:  www.gedenkstaetten-in-hamburg.de
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