Früher nannte sich die Fläche des heutigen ModeCentrum Hamburg (MCH) in Schnelsen noch Radewisch und die Gräben der Kollau und der Dübwisch als Zuläufe zur Alster kreuzten die Grundstücke der damals ansässigen Landwirte.
Der nördliche Teil des Straße Am Dorfteich bis kurz vor dem Königskinderweg wurde damals durch den Autobahn-Zubringer Schleswiger Damm überbaut und verschwand samt tatsächlich vorhandenem Dorfteich. Natürlich befand sich damals dort auch das Spritzenhaus der Schnelsener Feuerwehr, wurde auf dem zugefrorenem Teich Schlittschuh gefahren und stand gegenüber (heutige Rechtsabbieger Richtung IKEA) das giebelständige zweigeschossige Gasthaus mit Anliegerwohnung aus 1880 von Hans Harder. Geblieben ist der südliche Teil Am Dorfteich mit dem Bornkasthof.
Doch durch den Bau der Bundesautobahn 7 (BAB 7 / Europas längste durchgehende nationale Autobahn) mit der Anbindung der Bundesstraßen 447 und 432 veränderte sich ab 1970 dieser Stadtteil an Hamburgs nordwestlicher Stadtgrenze völlig. Durch städtische bzw. Bundes-Ankäufe von erforderlichen Grundstücken - incl. der gesetzlichen Übernahmeverpflichtung von wirtschaftlich nicht mehr erträglichen Randflächen gemäß §40 Baugesetzbuch - blieben davon manche brach bzw. ungenutzt.
Kreative nutzten 1974 die Gelegenheit - also vor 40 Jahren - diese Flächen zusammenzuführen, um das erste Gebäude des ModeCentrums zu errichten. Die Autobahnanbindung war mit dem Anschluss Schnelsen / Nr. 24 in unmittelbarer Nähe, sodass die Modeindustrie und der Handel über diesen neuen Standort die Ware schneller an die Konsumenten bringen konnte. Am 23.09.1974 eröffnete das MCH mit den ersten 47 Mieter*innen das Haus A unter dem Slogan „Mode unter einem Dach“.
Im Jahre 2014 - hatte sich zwar nicht der Slogan, doch dafür so manches andere verändert:
- Zum einen müssen Industrie und Handel die Schnelllebigkeit ihrer Produkte beachten sowie den Bedarfen der Konsumenten am Markt folgen, Trends ebenso wie Verhalten (Green Business + Social Marketing) so frühzeitig zu erkennen, damit zeitnah die passende Ware kostengünstig produziert und marktgerecht angeboten werden kann.
- Zum anderen steht dem traditionellen Handel der e-Commerce als heftiger Konkurrent gegenüber und erobert mehr und mehr Anteile (Couch-Commerce). Oft geht das zu Lasten der kleinen Anbieter und fördert das Mega-Marketing. War bis vor fünf Jahren nur ein gemeinsamer Einkauf erfolgversprechend, muss nun auch im Marketing bis hin zum Verkauf kooperiert werden. Das gelingt in Schnelsen.
Während allerdings vor 40 Jahren die Modebranche neben Neuss und Sindelfingen nur ein Mode-Lagerhaus für den norddeutschen Raum für notwendig erachtete, forderten alsbald bestehende Mitglieder der Interessengemeinschaft ModeCentrum Hamburg e.V. wie auch potenzielle Neumieter als wesentlichen Faktor für eine erfolgreiche Zukunft die Vergrößerung der bis dahin insgesamt 18.000m² großen Showräume.
2014 stehen auf dem Radewisch sieben Gebäude mit 72.000m² Nutzfläche, vielfach ausgestattet mit hohen technischen Standards.
Seit 1983 befinden sich dort die Neubauten der Messe-Halle Hamburg-Schnelsen mit 3.600m² Messefläche - eine Fachmesse nicht nur für die Mode-Branche - sowie seit 1990 eines Parkhochhauses. Auch die Möglichkeiten, den täglichen Bedarf vor Ort einkaufen, günstige Essenangebote vorfinden oder die nahe gelegenen Kindertagesstätte nutzen zu können sowie die Umsetzung des Gedankens „Center im Center“ mit dem Schuh-Order-Center (SOC/1996), dem Kindermoden-Order-Center (KOC) und dem Lederwaren-Order-Center (LOC / beide 1997) zeigen bis heute positive Wirkung.
Gleichwohl bleibt die Frage: wird sich das ModeCentrum Hamburg auch zukünftig am Markt halten können? Denn selbst für die modernisierten Räumlichkeiten besteht namhafte Konkurrenz: Block Q in der historischen Speicherstadt wurde und wird modernisiert und manch namhafte Modefirma fand dort geräumige Böden.
Die Messehalle am Modering 1a macht es vor, wie vielfältig der Standort genutzt werden kann. Themen wie
- Pflege & Gesundheit,
- Informationsveranstaltung über den Ausbau der A7 mit Lärmschutzdeckel für das Centrum von Schnelsen um die Frohmestraße,
sind ebenso Angebote für Interessierte wie
- der NORDMETALLCUP Formel 1 in der Schule - ein Technologiewettbewerb für Schüler von 11 bis 18 Jahren
- die B2B Nord, eine Wirtschaftsmesse für Geschäftsführer, Unternehmer und Entscheider aus der Metropolregion Hamburg
- Kreativ Hamburg oder
- die Internationale Kunst- und Antiquitätenmesse.