Am 20.06.2020 wurde die Trabrennbahn in Bahrenfeld 140 Jahre alt. Denn 1880 gründete sich in Altona der Norddeutsche Renn- und Traber-Club und ließ innerhalb weniger Monate auf dem bekannten Areal ein Grasoval (seit 2009 mit einer Bahnlänge von 1.040m) mit zwei Tribünen durch den Architekten Adolf M. Karnatz entstehen. Dort fanden dann Trabrennen statt; das bedeutet, das die Pferde, gleich ob
- Rappe (schwarz),
- Schimmel (weiß),
- Brauner / Fuchs
bzw.
- Hengst (m),
- Wallach (kastriert),
- Stute (w)
nur in der Gangart TRAB zum Ziel eilen dürfen. Fehlschritte können zur Disqualifikation führen. Beim Galopprennen sind alle natürlichen Gangarten erlaubt; diese Rennen bringen schnellere Zeiten. Die Reiter*innen nennen sich Jockeys und sind von kleiner Statur, um die Rückenlast gering zu halten. Sollten bei Trabrennen die Jockeys in einachsigen Fuhrwerken sitzen, spricht man von Rennsulkys (1.+ 3.Foto).
Weitere Pferdesportarten sind das Jagdrennen im freien Gelände sowie das Hindernisrennen. Dafür steht das weltweit einzigartige Deutsche Spring-Derby im historischen Derby-Park in Klein Flottbek. Alljährlich trifft sich dort die internationale Springreiter*innen-Elite, um die ältesten und schwierigsten Parcours anzugehen. So haben auch viele Laien vom Pulvermanns Grab gehört, eine mit hohem Schwierigkeitsgrad versehene Dreifachkombination als 14.Hindernis auf dem Parcours. Benannt nach dem Hamburger Kaufmann Eduard F. Pulvermann (1882-1944), Springreiter und Förderer des Pferdesports.
1925 vernichtete ein Großfeuer große Teile der Gebäude und Stallungen in Bahrenfeld, auch Traber (am Wettkampf teilnehmende Pferde) kamen dabei um. Erneute erhebliche Einschränkungen des Rennsports incl. des damit verbundenen Wettgeschehens ergaben sich durch die Folgen des 2.Weltkriegs.
Trotz Wiederaufbau und Erneuerung kam es nicht mehr zu den erwünschten Glanzzeiten aus der Vorzeit. Die Stadt Hamburg als Eigentümerin der Flächen entschied sich deshalb für die Umnutzung der Flächen. Sie beschloß 2012, Ende 2020 den Pferderennsport in Bahrenfeld zugunsten der Galopprennbahn in Horn aufzugeben. Diese soll dafür zu einer Doppelrennbahn ausgebaut werden sowohl für Traber als auch Galopper. Vorbei ist dann die Zeit des IDEE Deutschen Derby - auch Blaues Band genannt für eine Renndistanz von 2400m - an diesem Standort mit der Absicht, in Horn dieses Rennen als Gruppe I-Rennen zu erhalten und eine Herunterstufung des Rennens in die Gruppe II zu vermeiden. Darüber entschieden wird durch das European Pattern Committee Meeting in London.
Die Zwischennutzung als Open-Air-Arena im sogenannten "Luruper Bogen" wird vorerst fortgeführt. Ebenso der damit verbundene Hamburger Kultursommer.
Die freiwerdenden Flächen sind für das Zukunftsprojekt „Science City Bahrenfeld“ reserviert; die Planungen sind voll im Gange und der Baubeginn ist für 2020 vorgesehen. Durch Science City Bahrenfeld wird der bestehende Forschungscampus Bahrenfeld der Universität Hamburg bis 2040 weiträumig erweitert und der Standort des benachbarten Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) gestärkt. Weitere Flächenzuwächse stehen durch die Überdeckelung der Autobahn A7 in Aussicht.
Neben Bahrenfeld und Horn bestand vom 1910-1976 eine weitere Trabrennbahn in Farmsen. Diese lange Zeit brach liegende Fläche wurde bis 2000 mit Wohngebäuden überbaut.