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Kolumbarien in Kapelle 8

- Religiöser Ort -

Friedhöfe sind nicht nur Orte der Trauer, sondern auch der Begegnung und der Erholung. Beispielhaft dazu der Friedhof Ohlsdorf, der mit seiner parkähnlichen Anlage und seinen vielen Themenbereichen weit mehr Anregung bietet als bloße Trauer-Verlust-Erinnerungen. Kulturgeschichte und Tradition sind gegenwärtig. Grabanlage zur Flutkatastrophe 1962 erinnern an stadtgeschichtlich bedeutende Ereignisse. Selbst fremde Kulturen wurden aufgenommen und damit Integration auch über den Tod hinaus deutlich; z.B. anhand der arabischen Grabanlagen bei Kapelle 13, die durch ihre Lage Richtung Mekka aber auch ihre lebensnahe Gestaltung mit Bänken und reichlich Blumenschmuck Anregung zum Nachdenken bieten. Der Tod gehört zum Leben und zum Leben gehört der Tod. Dort wird sehr deutlich, dass die Verstorbenen zu uns Lebende gehören.

Der westeuropäische hektische Alltag verdrängt Trauer und Betroffenheit. Damit einher geht die Vernachlässigung der Grabanlagen, den Symbolen von Tod, Sterblichkeit und Ewigkeit – und damit ebenso der Würde und Ehre von unseren Verstorbenen selbst. Fast zwangsläufig geht der Trend verstärkt zum anonymen Abschied - oftmals auch aufgrund knapper werdender finanzieller Mittel.

Die Frage stellt sich: hat die Trauer keinen Ort mehr? So beanspruchen Urnengemeinschaften immer mehr Fläche, sodass selbst die Zukunft der Urnen-Reihengräber in Frage steht. Ehemalige oder gar neu gebaute Kirchen könnten dem Einhalt gebieten - als Kolumbarien. Und damit auch der zunehmenden Anonymisierung entgegenwirken. Die katholische Kolumbariumskirche Heilige Familie in Osnabrück ist dafür ein gelungenes Beispiel. Der Neubau wurde am 26.08.10 vom Bischof Dr. D. J. Bode gesegnet.

Auf dem Ohlsdorfer Friedhof sind die Kapellen 8 und 11 entsprechend hergerichtet. In der Kapelle 8 sind zudem die Urnen im Bereich der Kolumbarien aufgestellt, die eigentlich zum Alten Krematorium gehörten. Da der Bdetrioeb dort eingestellt wurde, kamen sie hierher. Die älteste Urne ist von 1896.

Nachfolgend noch einige Hinweise zur Erinnerungskultur:

  • Père Lachaise - erster ausgelagerter Friedhof von Paris (1804)
  • Erster großer Parkfriedhof in Deutschland entstand mit dem Friedhof Ohlsdorf ab 1877
  • Zweites Krematorium deutschlandweit entstand in Hamburg 1892
  • Leichenhallen werden Ende des 19. Jahrhunderts reguläre Aufbahrungsorte
  • Der anonyme Urnenhain seit 1975 in Hamburg auf dem Friedhof Ohlsdorf
  • Individualisierung und Mobilität führten zum Bedeutungsverlust der Friedhöfe und zur Entstehung neuer Orte der Trauer.
  • „Themenbezogene Gemeinschaftsgrabstätten“ entstehen, in Ohlsdorf u.a. der Garten der Frauen. Im September 2008 eröffnete das Bezirksamt Altona ein HSV-Grabfeld für Mitglieder und Fans des Hamburger Sportvereins e.V. auf dem Hauptfriedhof Altona im nahen Umfeld des Volksparkstadions.
  • Die Bestattungskultur des 21. Jahrhunderts entwickelt sich weiter: Für Seebestattungen steht ein Gemeinschaftsdenkmal an der Lübecker Bucht bei Travemünde. Baum- bzw. Waldbestattungen finden sich u.a. im RuheForst Wingst.
  • Kreuze an den Straßenrändern erinnern an Todesfälle. Selbst virtuelle „Grabsteine“ mit Links zu anderen Internetseiten werden möglich.

 

 

Interessant sind die heutigen Formen der Gedenkstätten. Moderne neue Grabstellen stehen in direkter Nachbarschaft zu historischen Mausoleen. Die tragen zwar noch die Herkunftsnamen, sind aber teilweise durch neue Belegung den zeitgemäßen Ansprüchen entsprechend hergerichtet worden. Selbst die Form der Särge bzw. Urnen ändern sich. Während die Muslime ohne Sarg nur in einem Leinentuch verhüllt bestattet werden, entstehen in den Niederlanden Designer-Urnen. In der Schweiz wird die Urnenasche unter hohem Druck zu einem Rohdiamanten gepresst, der anschließend individuell geschliffen wird.

Adresse: Westallee / Ohlsdorfer Friedhof

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