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02.09.2020

Vornehm geht die Welt zu Grunde

Die Hammaburg, ältester Teil Hamburgs, befindet sich in der Nähe der Hauptkirche St. Petri. In der Grundschule wurde vermittelt: das ist die bischöffliche Stadt = Grimm. Unweit davon fließt die Alster vorbei, damals noch nicht aufgestaut. Und auf der anderen Uferseite entsteht die Neue Burg; da, wo heute das Mahnmal St.Nikolai in den Himmel ragt. Die Schulbehörde ließ wissen: das ist die gräfliche (Neu-)Stadt = Cremon; sie liegt im im Mündungsgebiet der Alster in die Elbe. Straßennamen vor Ort verweisen auf diese Bezeichnungen und liegen gemeinsam im heutigen Stadtteil Altstadt. Heute verbinden die Orte die Trostbrücke, auf deren Geländerpfeilern jeweils die Statuen des Bischofs Ansgar als Begründer des Domes und erster Erzbischof Hamburgs, für die kirchliche Altstadt, und vis-a-vis des Grafen Adolf III. zu Schauenburg, Stormarn und Holstein für die weltliche Neustadt stehen. Bildhauer war Engelbert Peiffer (1883).

Umgeben ist die Fläche von einem massiven Wall, der durch eine abgehende Wallquerung mit der Alster (heute Nikolaifleet) und den angetäuten Schiffen verbunden ist. Um auf diesen Grund zu kommen, nutzte man vor 999 Jahren ... ganz vornehm und bequem eine Treppe, eindeutig die älteste Hamburgs! So berichten jedenfalls die Archäolog*innen des Helms-Museums, die diese Treppe an ihrer aktuellen Ausgrabungsstätte in 08/20 aufgetan haben. Auch Alltagsgegenstände wie Murmeln, ein Ton-Pferdchen als Kinderspielzeug, Schuhe und ein Stein mit einem Fußabdruck wurden gefunden.

 

Dort, wo noch vor Jahren köstlicher Wein verkauft wurde, also in den mittelalterlichen Kellergewölben unter dem Mahnmal St. Nikolai informiert das Denkmalschutzamt bis zum 22.11.20 über die aktuelle Grabung. Ende September wird die Hafentreppe wieder zugeschüttet. Typisch für Hamburg: für den rollenden Straßenverkehr hat sich alles unterzuordnen, selbst Historisches in Nebenstraßen!

 


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