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07.06.2022

Pfingsten 2022 wurde gefeiert

Die Nordkirche mit aktuell 920 Kirchengemeinden ist die Evangelische Kirche in den Bundesländern Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

 

Sie feierte über Pfingsten ihren 10.Geburtstag mit einem Gottesdienst und anschließendem Festakt im Ratzeburger Dom an der Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Denn hier schlossen sich 2012 die drei eigenständigen Kirchen, die Mecklenburger Landeskirche, die Nordelbische Kirche und die Pommersche Kirche zusammen. Notwendig wurde der Zusammenschluss aufgrund der Anpassung an den demografischen Wandel, da eine Vielzahl von Pastor*innen absehbar in Rente gehen. Da der Nachwuchs für das Priesteramt nicht entsprechend kompensiert werden kann, war eine Strukturveränderung zwingend notwendig.

Gleiches gilt für die katholische Kirche mit zusätzlichem Handicap: dort dürfen das Amt nur Männer ausüben. Das Zölibat - also das Verbot zu heiraten und eine Familie zu gründen - hält viele junge Männer verständlicher Weise davon ab, den Priesterberuf zu ergreifen. Hier wird ebenfalls deutlich, dass die Kirche sich nicht auf der Höhe der Zeit befindet.

 

 

Doch nicht nur der demografische Wandel führte zu einer Neustrukturierung, für die für die Nordkirche fünf Jahre allein für Vorgespräche brauchte. Auch der fehlende Glaube (an die Inhalte der Kirche und / oder an die Kompetenz und das Einfühlungsvermögen der Kirchenleitung auf allen Ebenen) war und ist ein Argument der Menschen. Zumal der erhoffte neue religiöse Spirit, der mit dieser Neuorientierung verbunden sein sollte, die Klientel nicht erreicht zu haben scheint. So sind seit 2012 rund 500.000 Gläubige aus der Kirche ausgetreten. Waren 2012 noch 2,4 Mio Gemeindemitglieder = rund 39% der Bevölkerung im Gebiet der Nordkirche, so sind es 2022 nur noch 29% = rund 1,9 Mio Mitglieder.

Nun werden erneut neue Wege gesucht, um den christlichen Glauben zu teilen. Angedacht sind Veranstaltungen wie Kirche im Dialog oder ein Prozess der interkulturellen Öffnung. In der Realität läßt die Offene Kirche vor Ort zu wünschen übrig, denn nur wenige tragen das Signet für verlässlich geöffnete Kirchen. Vielerorts treffen gerade die Menschen - gläubig oder nicht - dann auf verschlossene Türen, wenn sie Hilfe brauchen, Trost, Verständnis oder Rat. Allerdings gibt es Verweise an den Kirchenpforten, wann zu welcher Zeit Sprechzeit ist. Sehr volksnah!

 

Gleichwohl ist die Kirchenleitung stolz auf das in diesen 10 Jahren Erreichte. Unter den rund 400 Gästen befanden sich neben Vertretern aus Politik und Gesellschaft natürlich auch die Würdenträger*innen aus den drei Landeskirchen. Zu ihnen gehören derzeit die Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt mit Sitz in Schwerin, Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck), Bischof Tilman Jeremias (Sprengel Mecklenburg und Pommern) sowie Bischof Gothart Magaard (Sprengel Schleswig und Holstein). Anmerkung der Redaktion: das hier bestehende Einsparungspotenzial wurde vertan?!

Dazu gibt es noch das Landeskirchenamt und die Landessynode (Kirchenparlament / beide mit Sitz in Kiel) mit Präses Frau Ulrike Hillmann. Alle mit eigener Ausstattung und entsprechendem Personal. Da wurden keine Kosten gescheut, obwohl allen bewußt ist, dass eine Vielzahl von Kirchen aktuell und im Laufe der kommenden Jahre entwidmet werden müssen aufgrund fehlender finanzieller Mittel infolge des erheblichen Mitgliederschwundes.


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