Am 05.04.16 werden in der Staats- und Universitätsbibliothek ein Buch und ein Film der KZ-Gedenkstätte Neuengamme vorgestellt, die sich mit nationalsozialistischer Täterschaft und ihren Folgen in Gesellschaft und Familie beschäftigen.
Familiäre, wissenschaftliche und gesellschaftliche Formen der Erinnerung an den Nationalsozialismus stehen in einem engen wechselseitigen Verhältnis. Das Buch und der Film bündeln eine fünfjährige intensive Auseinandersetzung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme mit nationalsozialistischer Täterschaft und ihren Folgen.
Die ersten Kapitel des Buches stellen internationale Forschungsergebnisse zur Diskussion. Im zweiten Teil präsentieren Kinder und Enkel von Täterinnen und Tätern ihre Sicht auf die NS-Familiengeschichte und deren Auswirkungen auf ihr Leben.
Der Film versammelt zehn Porträts von Nachkommen nationalsozialistischer Täterinnen und Täter auf Grundlage mehrstündiger Interviews. Die DVD ist dem Buch beigefügt, kann aber für 5 Euro auch gesondert über den Online-Buchshop der KZ-Gedenkstätte Neuengamme erworben werden.
Der Historiker Johannes Spohr (Enkel eines Wehrmachtsoffiziers), der Literaturwissenschaftler Horst Ohde (Sohn eines Wehrmachtssoldaten und Stiefsohn eines Angehörigen der Neuengammer Lager-SS), die Publizistin Alexandra Senfft (Enkelin des deutschen Statthalters in der Slowakei) sowie weitere Beteiligte lesen Passagen aus ihren Beiträgen und sprechen mit dem Herausgeber Dr. Oliver von Wrochem über ihre Auseinandersetzung mit Täterschaft in der eigenen Familie und ihre Motivation, sich an dem Buch- und Filmprojekt zu beteiligen.
Publikation:
„Nationalsozialistische Täterschaften. Nachwirkungen in Gesellschaft und Familie.“ Hrsg.: Oliver von Wrochem, unter Mitarbeit von Christine Eckel (Reihe Neuengammer Kolloquien), Metropol Verlag Berlin, April 2016, 24 Euro
Film:
„Nationalsozialistische Täterschaft in der eigenen Familie. Erinnerungsberichte der zweiten und dritten Generation.“ Filme von Jürgen Kinter und Oliver von Wrochem,
Hrsg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg Dezember 2015, 5 Euro
Quelle: Pressestelle der Kulturbehörde