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12.10.2010

Kulturpolitik in Hamburg

Die Kulturbehörde (BKM) stellt richtig fest, dass die Kultur auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten ein unverzichtbares Gut für die Kreativität und Innovation in der Stadt ist. Denn die Vielfalt der Hamburger Kulturszene trägt ganz wesentlich zur Attraktivität unserer Stadt bei. Deswegen wird es keine flächendeckenden Einschnitte in Hamburgs lebendige Kulturszene geben, sondern auf einige wenige Bereiche fokussiert werden. So sind etwa die Club-Szene, die Film-Förderung, die Kreativ-Szene und die Stadtteilkultur von den notwendigen Einsparungen vollständig ausgenommen. Aber auch die Kultur kann sich den allgemeinen Sparbemühungen nicht entziehen. Daher werden einzelne Einrichtungen mit geringeren Aufwendungen auskommen müssen. Die Hamburger Kultureinrichtungen werden jedoch auch in Zukunft qualitativ hochwertige Angebote an die kulturinteressierten Hamburger und Touristen machen. Im Medienbereich gibt es keine Einsparungen. Das ist ein wichtiges Zeichen für den Medienstandort Hamburg.

Dafür erfolgen nachstehende Einsparungsmaßnahmen, die auszugsweise Quellen der Kulturbehörde entnommen sind. Die Stellungnahmen der Institute sind Ergebnisse der aktuellen Protestveranstaltungen:

BKM: Die Stiftung Historische Museen in Hamburg wird sich künftig auf drei Standorte konzentrieren. Das Altonaer Museum wird als Teil der Zusammenführung der historischen Museen in 2011 geschlossen. Davon unberührt bleiben das Jenisch-Haus und das Rieck-Haus. Die Sammlung wird erhalten. Im Zuge des stattfindenden Reformprozesses wird ermittelt, an welchen Standorten die Exponate des Altonaer Museums gezeigt werden.

Stellungnahme des Altonaer Museums: Die Bürgerinitiative ALTONAER MUSEUM BLEIBT! hat sich nun formal konstituiert und tagt ab sofort jeden Donnerstag ab 19:00h im Stadtteilarchiv in Ottensen in der Zeißstraße 28.
Uns alle eint die Überzeugung, dass wir auf den öffentlichen Gedächtnisspeicher für norddeutsche Kultur, Kunst und Leben nicht verzichten können.
Museen sind Stätten der Aufklärung und auch der Besinnung. Sie zu nutzen, ist angeraten, denn sie machen klug. Wichtig ist, dass sie EXISTIEREN: Zu wissen, dass die nachwachsenden Generationen die Möglichkeit haben werden, auf das Leben vieler Generationen vor ihnen zurück zu blicken und sich damit aus der Sicht kommender Jahrhunderte zu beschäftigen, ist essentiell in einer Welt des permanenten Wandels, des Werdens und Vergehens.
Das Altonaer Museum überlebte die Auseinandersetzung zwischen Deutschem Bund und Dänemark, den Krieg zwischen Preußen und Österreich, den Deutsch-Französischen Krieg und beide Weltkriege. Soll nun das traditionsreiche Altonaer Museum, eins der größten Museen für die Kunst- und Kulturgeschichte des norddeutschen Raumes an einem unpatriotischen Senat scheitern, der vorgibt den Haushalt zu konsolidieren, indem er verhindert, dass dieses Museum seinen 150 jährigen Geburtstag in 2013 feiern kann?


BKM: Die Hamburger Öffentliche Bücherhallen (HÖB) sind der zweitgrößte Zuwendungsempfänger innerhalb des Haushalts der Behörde. Sie haben gleichzeitig die niedrigste Deckungsquote. Die Zuwendungen an die HÖB werden für 2011 und 2012 um 1 Mio. Euro reduziert. Für 2013 und 2014 sind 1,5 Mio. Euro vorgesehen. Dieser Betrag wird teilweise durch eine Anhebung der Gebühren, teilweise durch eine Reduzierung der Öffnungszeiten ausgeglichen. Zu Standortschließungen als Folge dieser Sparmaßnahmen wird es nicht kommen. Damit reagieren die HÖB auch auf die sich durch die immer stärker zunehmende Digitalisierung (Stichwort: E-Books) abzeichnenden veränderten Lesegewohnheiten.

Stellungnahme der HÖB: Die Direktorin der HÖB verwahrt sich gegen diese Art Einmischung in ihr Geschäftsabläufe durch die Politik. Einsparen werden umgesetzt, sofern politisch gewollt. Das WIE wird die HÖB selbst bestimmen.


BKM: Die Zuwendungen für das Deutsche Schauspielhaus werden um 1,22 Mio. € pro Jahr gekürzt. Diese Kürzungen werden mit Beginn der Spielzeit 2011/12 wirksam.

Stellungnahme des Deutschen Schauspielhauses: Klingt moderat, entspricht aber mehr als der Hälfte des künstlerischen Etats. Bei dieser Einsparungshöhe wird in die Substanz des Hauses eingegriffen und macht es unbespielbar. Darüberhinaus stellte der Geschäftsführer des Schauspielhauses fest, dass er in der Spielzeit 2011/2012 Insolvenz anmelden muss, sofern die Kürzung nicht zurückgenommen wird.

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