Der Designer und Bildhauer Egbert Broerken (*1950) erstellt mit seinem Sohn Felix Großplastiken für den öffentlichen Raum aus Stahl, Bronze und Stein im In- und Ausland. Und hilfreich sind die Modelle nicht nur für Blinde; auch Sehende orientieren sich an den Kunstobjekten in Form von ertastbaren Stadtplänen.
Motiviert durch den Rotary Club in Münster begann der Vater bereits um die Jahrtausendwende mit der Fertigung bronzener Blinden-Stadtmodelle. Sein Sohn Felix gesellte sich später dazu. Im Team mit der Westfälischen Blindenschule in Soest entwickelte sie die optimale Ertastbarkeit der Modelle sowie ein spezielles Verfahren, um die Erläuterungen in Blindenschrift - bestehend aus kleinen Punkten, sogenannten Brailles - noch lesbar darzustellen. Auch für die Bronzegießerei eine Herausforderung bei der Herstellung im Wachsausschmelz-Verfahren! Alles wurde gekonnt so massiv gefertigt und im kleinen Maßstab modelliert, dass trotz ständigen Berührens und Begreifens durch die Besucher*innen kein Schaden entsteht. Oftmals stehen die Bronzen auf Natursteinsockeln mitten in der jeweiligen Stadt.
Doch Mitte Februar 2022 hatte das Hamburger Modell unweit vom realen Hamburger Rathaus keine Chance. Dem Rathausturm wurde vermutlich mit einer Eisensäge mittig zu Leibe gerückt und fehlt seitdem. Hoffentlich kein Vorzeichen auf kopflose Politik im Hauptgebäude!?
Quelle: teilweise Hamburger Abendblatt