Am 1.Mai 2013 brannte der Auto- und Containerfrachter ‚Atlantic Cartier‘ am O´Swaldkai im Hamburger Hafen. Am gleichen Tag feierten GewerkschafterInnen am Fischmarkt den Tag der Arbeit und im Stadtpark wurde der evangelischen Kirchentag mit Tausenden von BesucherInnen zelebriert.
Geladen hatte der Frachter u.a. Munition, mindestens 2 Tonnen Raketentreibstoff, tonnenweise leichtentzündliches Ethanol, Kernbrennstäbe für Kernkraftwerke*, diverse Chemikalien, Batterien und Farben ... und fing zur Tagesschau-Zeit an zu brennen.
Es war ein Feiertag und weder hafenspezifisches Fachpersonal wie Kranführer noch eine angemessene Anzahl von Feuerwehrleuten begingen ihren Einsatz. Denn da zu Beginn der Löscharbeiten Kenntnisse über das Gefährdungspotential fehlten, konnten erst nachfolgend der Großeinsatz mit bis zu 300 Mann und die Information an das bundesdeutsche Havariekommando, den Katastrophenschutz sowie an diverse Hamburger Fachbehörden erfolgen. Feuerlöschboote mit entsprechender Wasserstrahlkraft für diese Art von Brandbekämpfung besaß Hamburg damals nicht. Und von der vorhandene Flotte war nur eines einsatzbereit.
Als Konsequenz verzichteten im Wege der Selbstbeschränkung ab 2015 die von der Stadt Hamburg getragenen Unternehmen HHLA und Hapag Lloyd auf den Umschlag und seeseitigen Transport derartiger Stoffe im und durch den Hamburger Hafen. Seit März 2019 schlossen sich die privaten Hafenbetriebe C. Steinweg und Eurogate dieser Selbstverpflichtung an.
* Kernbrennstäbe beinhalten radioaktive Stoffe wie Plutonium 239 und Plutonium 241 sowie mit den Isotopen 235 oder 233 angereichertes Uran.