cinefest 2016 beschäftigt sich mit den Karrieren von Drehbuchautoren und Schriftstellern, die aus politischen oder rassistischen Gründen ins Exil vertrieben wurden, vor allem aus Nazi-Deutschland.
Gerade erfolgreiche Autoren hatten es besonders schwer, in einer fremdsprachigen Umgebung ihre gewohnte Arbeit fortzusetzen. Ihr vielfach zur Kunst entwickeltes Handwerkszeug, der differenzierte Umgang mit der Muttersprache und ihren kulturellen Traditionen galten nichts mehr. Während z.B. Musiker in Hollywood vielfach geehrt wurden und eine einflussreiche Schule der Filmmusik entwickelten, mussten sich bisher oft gefeierte Autoren erst in einer neuen Sprache zurechtfinden und an ungewohnte Methoden der Studios anpassen. Dennoch gelang es manchen, sich in der fremden Sprache zu etablieren. Bisweilen verbanden sie alte kulturelle Erfahrungen mit denen des Exillandes und kreierten interessante neue Misch-Genres.
Einigen gelang der Wechsel auf den Regie-Stuhl oder hinter den Produzenten-Schreibtisch, so z.B. Billie/Billy Wilder und Hermann Kosterlitz/Henry Koster. Der in Hamburg geborene Felix Joachimson machte als Felix Jackson in den USA mit Musical-Drehbüchern und als Fernsehproduzent Karriere.
Während das Filmprogramm etwas breiter angelegt ist und unterschiedliche Exilkontexte des 20. Jahrhunderts widerspiegelt, wird der Fokus beim 29. Internationalen Filmhistorischen Kongress auf der Exilsituation während des Dritten Reichs liegen.
Veranstaltungstermine und -orte:
Hamburg, 19.–27.11.16 im Kino Metropolis, Kleine Theaterstraße 10 (neben der Staatsoper), 20354 Hamburg
Hamburg, 24.-26.11.16 im Gästehaus der Universität, Rothenbaumchaussee 34