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26.01.2015

Ehrung von M. Claudius

Wandsbek ehrt den Dichter Matthias Claudius (1740-1815) aus Anlass seines 200. Todestag am 21.01.15 sowie seines 275. Geburtstags am 15.08.15 mit einem neuen Denkmal.

Die auf dem historischen Friedhof der Christus-Kirche in Wandsbek aufgestellte 6m breite und nahezu 3m hohe Bronzeskulptur erstellte der Bildhauer Waldemar Otto aus Worpswede; sie zeigt Claudius, wie er unter dem aufgehenden Mond ins Freie tritt. Damit wird auf sein Gedicht, eines der bekanntesten der deutschen Literatur  "Der Mond ist aufgegangen" Bezug genommen. Erst durch die Vertonung durch den Komponisten Johann Abraham Peter Schulz (1747-1800) wird aus dem Schweifreim ein Abendlied, von dem als Schlaflied meist nur die zwei ersten Verse sowie der letzte Vers gesungen werden. Alle sieben Strophen sind am Skulpturensockel nachzulesen:



  1. Der Mond ist aufgegangen, Die goldnen Sternlein prangen Am Himmel hell und klar; Der Wald steht schwarz und schweiget, Und aus den Wiesen steiget Der weiße Nebel wunderbar.


  2. Wie ist die Welt so stille, Und in der Dämmrung Hülle So traulich und so hold! Als eine stille Kammer, Wo ihr des Tages Jammer Verschlafen und vergessen sollt.


  3. Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, Und ist doch rund und schön! So sind wohl manche Sachen, Die wir getrost belachen, Weil unsre Augen sie nicht sehn.


  4. Wir stolze Menschenkinder Sind eitel arme Sünder Und wissen gar nicht viel; Wir spinnen Luftgespinste Und suchen viele Künste Und kommen weiter von dem Ziel.


  5. Gott, laß uns dein Heil schauen, Auf nichts Vergänglichs trauen, Nicht Eitelkeit uns freun! Laß uns einfältig werden Und vor dir hier auf Erden Wie Kinder fromm und fröhlich sein!


  6. Wollst endlich sonder Grämen Aus dieser Welt uns nehmen Durch einen sanften Tod! Und, wenn du uns genommen, Laß uns in Himmel kommen, Du unser Herr und unser Gott!


  7. So legt euch denn, ihr Brüder, In Gottes Namen nieder; Kalt ist der Abendhauch. Verschon uns, Gott! mit Strafen, Und laß uns ruhig schlafen! Und unsern kranken Nachbar auch!


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