Sie sind hier: Kulturkarte.de >  News >  CDEC in Mailand forschte erfolgreich

20.04.2023

CDEC in Mailand forschte erfolgreich

Sara Goldfinger wurde am 20. September 1933 in Ostrówiec / Polen geboren. Als 10-jährige wurde sie aus einem Zwangsarbeitslager in Ostrówiec mit 305 Frauen und Kindern in das KZ Auschwitz-Birkenau eingeliefert. Dort erhielt sie die Häftlingsnummer A16918. Ihre Eltern Icek (Yitzhak) und Hudes(s)a Goldfinger starben ebenso wie ihre Schwester Chava, ihre Großeltern und ihre Onkel Shmuel, Menakhem, Tzvi und Leib. Das Mädchen war eines der 20 jüdische Kinder im Alter von 5 und 12 Jahre, die am 28. November 1944 in das KZ Neuengamme gebracht und am 20. April 1945 im Keller der ehemaligen Schule am Bullenhuser Damm ermordet wurden.

Bis auf „Surcis Goldinger“ aus Ostrówiec waren bisherige Nachforschungen über die Namen und Angehörigen der Kinder erfolgreich. Der handschriftlicher Zettel von Rose Grumelin, die damals noch Rucza Witońska hieß und Mutter ihrer dort ebenfalls ermordeten Tochter Eleonora und Sohn Roman war, gab einen entscheidenden Hinweis. Einer von ihr notierten 11 Namen lautete Surcis Goldfinger in Verbindung mit der bekannten Häftlingsnummer A 16918 des KZ Auschwitz.

Doch dieser Name ist weder im Polnischen, noch im Jiddischen oder Hebräischen gebräuchlich, während Surcia bzw. Surcia ein Kosename für „Sara“ ist. Dies fiel der italienischen Autorin Maria Pia Bernicchia und der Historikerin Alberta Bezzan von der Fondazione Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea (CDEC) in Mailand auf. Dank ihrer Nachforschungen in der Internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem fanden sie auf einer Liste ermordeter Juden aus Ostrówiec den Namen „Sara Goldfinger“. Damit wurde der richtige Name und das Geburtsdatum von Sara Goldfinger bekannt.


Folgende ältere Nachrichten aus unserem Archiv
könnten Sie ebenfalls interessieren:

Walter-Jungleib-Straße (20.04.2016)