Am 20. Juli hat sich das Attentat auf Adolf Hitler zum 65. Mal gejährt. Das Staatsarchiv hat dieses Datum zum Anlass genommen, um mit einer ganz besonderen Ausstellung auf ein weit weniger beachtetes Kapitel des menschenverachtenden NS-Regimes hinzuweisen: Es zeigt vom 20. Juli bis 28. August 2009 im Foyer des Staatsarchivs an der Kattunbleiche in Wandsbek die von der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky konzipierte Ausstellung „Geraubte Bücher“.
Millionen Menschen wurden während des Dritten Reichs verfolgt, deportiert, ermordet - und letztendlich auch enteignet. Dabei handelte es sich nicht nur um den Raub von Vermögen, Immobilien oder gar Kunst, sondern beispielsweise auch um Bücher, die den Bibliotheken von der Gestapo oder der Reichsaustauschstelle in Berlin zugewiesen oder über den Antiquariatshandel erworben wurden.
Seit der 1999 veröffentlichten „Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz“, haben Bibliothekare der Staats- und Universitätsbibliothek in Hamburg ihre Bestände überprüft und in den Akten des Staatsarchivs eingehend nach solchen Zugängen recherchiert, um sie zu dokumentieren und - wenn möglich - an die rechtmäßigen Eigentümern oder ihre Erben zurückzugeben.
Anhand von Unterlagen aus den Beständen des Staatsarchivs und der Staats- und Universitätsbibliothek aus dem Besitz von Marie May Reiss, die 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde, zeichnet die Ausstellung das Schicksal der während des Nationalsozialismus entrechteten und ermordeten Hamburgerin nach, stellvertretend für Millionen anderer Opfer. Das Staatsarchiv an der Kattunbleiche 19 (U-Bahn Wandsbek Markt) ist montags bis freitags von 09.00 -16.00h und mittwochs von 09.00 - 18.00h zu besichtigen.
Der Eintritt ist frei.