Antependien sind farbige Tücher in liturgischen Kirchenfarben mit Bildschmuck oder farblichen Kompositionen, die vom Altar und der Kanzel herunterhängen bzw. vereinzelt von Priester*innen als Schal / Stolen getragen werden. Sie deuten auf die Ereignisse im laufenden Kirchenjahr hin, denn jedem Sonntag ist eine Farbe zugeordnet:
VIOLETT / LILA:
Adventszeit (Beginn des Kirchenjahres), - Passionszeit vor Ostern; Vorbereitungszeit auf christliche Feiertage, - Buß- und Bettag am Ende des Kirchenjahres (November), - Totensonntag (November / Ende des Kirchenjahres).
WEISS - St.Pankratius - Neuenfelde (2.Foto):
Weihnachtszeit (24.-26.Dezember); Christi Geburt, verbunden mit der Farbe der Reinheit. Sie wird auch noch in der Epiphanienzeit bis 6.1. genutzt, - Osterzeit (März / April) bis Pfingsten, - Trinitatis, der Sonntag nach Pfingsten (Dreifaltigkeit), - Fronleichnam (Mai / Juni) - Allerheiligen (November).
GRÜN:
Nachfolgende Sonntage bis nach Aschermittwoch - sowie die Sonntage nach Trinitatis incl. Erntedankfest (Oktober) bis zur Adventszeit.
SCHWARZ - Versöhnungskirche - Eilbek (5.Foto):
Karfreitag (März / April), Todestag von Jesus am Kreuz.
ROT - St.Jacobi (1.Foto):
Palmsonntag (Beginn der Karwoche vor Ostern), - Pfingsten (Mai / Juni), 49 Tage nach Ostersonntag, - Reformationstag (31.Oktober); damit wird das Blut der Märtyrer symbolisiert, die wegen ihres christlichen Glaubens ermordet wurden.
Weitere kunstvoll erstellte Antependien finden sich in:
- St.Nikodemus - Ohlsdorf (3.Foto / die Kirche wurde 2023 entwidmet)
- Versöhnungskirche - Eilbek (4.Foto). Angefertigt wurde das weiße Antependium 2015 von der Künstlerin Claudia Arndtaus Vellmar.
- St.Jürgen-Zachäus - Langenhorn. Angefertigt wurden der weiße Altarbehang (6.Foto) + ein weiterer für die Kanzel von der Weberin Anett Hildebrand aus Hamburgs Partnerstadt Dresden.
- St.Ansgar - Othmarschen (7.Foto) sowie Grundschule Arnkielstraße - Altona-Nord (8.Foto / 2000 hergestellt). Beide Antependien wurden angefertigt von der Hamburger Künstlerin Tatjana Ahlers-Hestermann.
- St.Markus - Hoheluft-West (9.Foto). Schlichte Neuanfertigungen aus 2024 in mehrfachen Ausfertigungen entsprechend den Kirchenjahreszeiten.
Dankbar ist das Kulturkarte.de-Team insbesondere den Kirchen St.Jürgen in Langenhorn + St.Bonifatius in Eimsbüttel (9.Foto). Sie gestatteten einen ausführlichen fotografischen Einblick in ihre Antependien-Sammlung.
Eine große Überraschung war der Kindergottesdienst in St.Marien - Fuhlsbüttel. Dort wurde eine Vielzahl von schlichten farbigen Stoffen genutzt (10.Foto), um den anwesenden Kindern im Rahmen der Familienkirche den Glauben näher zu bringen:
Dort wurde u.a. von dem Propheten und Weissager Hesekiel erzählt (Altes Testament, Kapitel 47), wie er Wasser unter dem Tempel in Jerusalem (Altar) hervorfließen sah (blaue Tücher) und das nach Osten floss, wobei es immer größer wird und in der trockenen Wüste zu einem See erwächst (Taufbecken). Gemeint ist das Tote Meer, auch Salzmeer genannt.
Ergänzt wird diese Übersicht um einen weiteren Hinweis im religiösem Alltag, hier um die Daten zu den Eisheiligen. Für (Hobby-) Gärtner*innen wichtig zu wissen, denn bis dahin sind Frostnächte möglich.
- Zu den Eisheiligen gehören am jeweiligen Gedenktag:
- 11. Mai - Mamertus (5. Jhd.), Erzbischof von Vienne
- 12. Mai - Pankratius (3./4. Jhd.), Märtyrer
- 13. Mai - Servatius (4. Jhd.), Bischof von Tongeren
- 14. Mai - Bonifatius (3./4. Jhd.), Märtyrer
- 15. Mai - Die Heilige (kalte) Sophia von Rom (3./4. Jhd.), Märtyrerin.
Die Namens- bzw. Gedenktage beziehen sich auf den julianischen Kalender. Wegen der Verschiebung 1582 durch Papst Gregor XIII. zum gregorianischen Kalender sind die mit den Namenstagen verknüpften alten Bauernregeln heutzutage später anzuwenden, als der Gedenktag des/r jeweiligen Heiligen liegt. Also erst danach Neupflanzen einsetzen oder aussäen!
Die jetzige Generation wird kaum mehr die Sprüche bzw. Bauerregeln kennen. Allenfalls noch: April, April, kann machen, was er will. Gemeint ist der ständige Wetterwechsel zwischen Sonnenschein und Regen!
Bereits 153 vor Christi wurde der Jahresbeginn neu festgelegt durch Einführung der Monate Januar + Februar. Ursprünglich war der 1. März der Neujahrstag. So erklären sich auch die Bezeichnungen
- September, lat. „der siebte“,
- Oktober, „der achte“,
- November, „der neunte“,
- Dezember, „der zehnte“)
hinsichtlich ihrer ursprünglichen namensgebenden Positionen.