Hans Joachim Albert Litten (1903-1938) hatte sich als junger Rechtsanwalt und Strafverteidiger für politische Gegner des aufkommenden Nationalsozialismus eingesetzt und lud 1931 sogar Adolf Hitler (damals noch nur Führer der NSDAP) als Zeuge vor Gericht. Dieser fühlte sich gedemütigt und veranlasste am Tag seiner Machtergreifung, dass Hans Litten verhaftet und in diversen KZs gefoltert wurde, bis er 1938 in Dachau zu Tode kam. Litten saß zusammen mit Carl von Ossietzky und Erich Mühsam (Schriftsteller) in einer Zelle und zeigten Größe, Hoffnung und Menschlichkeit im Kampf um den Erhalt der Demokratie, was auch ein wichtiger Bestandteil des Stückes ist.
Die Hamburger Schauspielerin und Boy-Gobert-Preisträgerin Marion Elskis ist Co-Produzentin des preisgekrönten Theaterstücks „Der Prozess des Hans Litten“ von Mark Hayhurst, das 2014 in London uraufgeführt wurde. Sie spielte die Hauptrolle der Mutter Irmgard Litten (Schriftstellerin und Mitglied im P.E.N. Club in London), die fünf Jahre lang versuchte, ihren Sohn zu befreien. Das Stück zeichnet Littens Weg durch verschiedene Konzentrationslager nach.
Diese Produktion wurde 2022 mit großem Erfolg in vier Gedenkstätten im Bundesland Sachsen-Anhalt aufgeführt. Die Premiere fand in der Gedenkstätte KZ Lichtenburg statt, nur 100m entfernt von Hans Littens ehemaliger Zelle. Am 04.+ 05.02.24 wurden zwei Vorstellungen in der KZ Gedenkstätte Dachau gespielt, wo Hans Litten 1938 in der Nacht vom 4. auf den 5. Februar gestorben ist.
In Hamburg werden 9 Vorstellungen zwischen dem 7. und 12.10.24 im Rudolf-Steiner-Haus am Mittelweg aufgeführt. Nach jeder Vorstellung gibt es ein Nachgespräch insbesondere über Toleranz, Ausgrenzung und Demokratie. Hervorzuheben sind 4 Schülervorstellungen mit anschließen Workshops.
So geht die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Margot Friedländer (*1921) noch in ihrem hohen Alter in die Schulen, erzählt immer wieder ihre Geschichte und mahnt: So etwas darf nie wieder geschehen. Dem Gedanken folgend übernimmt das Kulturkarte.de-Team gern Marion Elskis Textbeitrag und dankt für die Freigabe des Plakats mit Hinweisen auf die Hamburger Aufführungen. Marion Busch sei herzlich gedankt für den Verweis auf diese Veranstaltungen.
Gefördert wird das Gastspiel in Hamburg von der Landeszentrale für politische Bildung, der Alfred-Töpfer-Stiftung, der Körber-Stiftung, der Behörde für Kultur und Medien und der Treuhandstelle.