Im November 2023 übergab der Rowohlt Verlag sein Bucharchiv mit mehr als 25.000 Titeln der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Einblicke in diesen einzigartigen Bücherschatz bietet vom 15.01.-02.03.25 die Ausstellung „Tausend Augen. Die Geschichte des Rowohlt Verlags“ im Ausstellungsraum der Stabi. Die Schau ermöglicht einen einzigartigen Blick in die Geschichte des bedeutenden Verlags, der seit seiner Gründung im Jahr 1908 die deutsche und internationale Literaturlandschaft maßgeblich geprägt hat.
Die Ausstellung, kuratiert von Michael Töteberg, Uwe Naumann und Martin Setzke und gestaltet von Daniel Sauthoff, führt chronologisch durch wesentliche Kapitel der Verlagsgeschichte, von Höhepunkten wie dem Debüt Franz Kafkas über die Veröffentlichung der Werke von Schrifstellern wie Kurt Tucholsky oder Hans Fallada bis hin zu modernen Bestsellerautor*innen wie Wolfgang Herrndorf, Jonathan Franzen, Jojo Moyes oder Daniel Kehlmann. Auch die Öffnung des deutschen Buchmarkts für amerikanische und französische Literatur ist eng mit dem Namen Rowohlt verbunden – von Ernest Hemingway und Paul Auster über Albert Camus und Jean-Paul Sartre bis hin zu Siri Hustvedt und Simone de Beauvoir.
„Tausend Augen“ ist aber mehr als eine Rückschau auf die Meilensteine der Verlagsgeschichte. Beleuchtet wird auch die Offenheit von Rowohlt für geistige Aufbrüche und technische Innovationen, wofür beispielsweise die legendären Rotationsromane im Zeitungsformat ab 1946 oder die Einführung der rororo-Taschenbücher 1950 stehen. Mit rororo wurde Rowohlt zum ersten deutschen Taschenbuchverlag, dem viele Nachahmer folgten.
Der Verlagsgründer Ernst Rowohlt verstand es zeitlebens, kundige Mitarbeiter*innen um sich zu versammeln. Nach dem Erfolgsrezept seines Handelns gefragt, antwortete er gern: „Mein Verlag hat kein Gesicht, mein Verlag hat tausend Augen“. Entsprechend vielfältig war stets das Rowohlt-Programm, das in der Ausstellung präsentiert wird. Nach Ernst Rowohlts Tod 1960 übernahm sein Sohn Heinrich Maria Ledig-Rowohlt die Leitung des Verlags. Heute gehört Rowohlt der Verlagsgruppe Georg Holtzbrinck an, neben anderen Verlagen wie S. Fischer und Kiepenheuer & Witsch.
Die Ausstellung ist täglich bis 24.00h geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Quelle: Presseerklärung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky vom 08.01.25