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17.02.2022

Sturmflut von 1962

Am 17.02.1962 brachen die Deiche u.a. in den Hamburger Stadtteilen Finkenwerder - Harburg - Moorburg - Moorfleet - Neuenfelde - Veddel - Vorsetzen - Waltershof - Wilhelmsburg. Ab der Nacht vom 16. auf den 17.02.62 fegte das Sturmtief "Vincinette" (die Siegreiche) zwei Tage lang mit bis zu 150km/h über Norddeutschland hinweg und drückte gigantische Wassermassen in Elbe und Weser hinein und ereichte in Hamburg mit 5,70m über NN seinen Höchststand. Und obwohl das Hamburger Seewetteramt und auch das Deutsche Hydrographische Institut frühzeitig haben warnen lassen über Radios - damals gab es noch kein Internet -, reagierten die zuständigen Behörden nicht schnell genug bzw. nahmen die Menschen die Meldungen nicht ernst: 315 kamen ums Leben, darunter auch neun Bundeswehrsoldaten und fünf zivile Helfer. Dazu eine Vielzahl von Vieh aus den überfluteten Ställen und überspülten Weideflächen. Da auch mehrere Kraftwerke überflutet wurden, ging in der Katastrophennacht ab etwa 1.30h in großen Teilen Hamburgs weit über das Überschwemmungsgebiet das Licht aus. Auch PCs, Handys oder Fernsehgeräte hätten nicht funktioniert, wenn es sie gegeben hätte, denn der Strom war weg!

Viele der genannten Stadtteile waren von der Außenwelt abgeschnitten, da Straßen überflutet oder von umgestürzten Bäumen blockiert, Brücken eingebrochen, aber auch U-Bahnschächte und der Alte Elbtunnel vollgelaufen sowie Strom und Telefon ausgefallen waren. Bis zu 100.000 Hamburger waren von den Wassermassen eingeschlossen und mussten zum Teil per Hubschrauber evakuiert werden. Auch Dank des beherzten Eingreifens vom damaligen Innensenator und Chef des Katastrophenschutzes konnten Bundeswehrsoldaten und Nato-Kräfte mit hilfreicher Ausrüstung angefordert werden. Dazu retteten Hamburgs Feuerwehren sowie viele zivile Helfer oftmals die in Bäumen oder auf den Dächern sitzenden - und teilweise dort erfrorenen - Bewohner*innen aus den Überschwemmungsgebieten. Das Deutsche Rote Kreuz half den Evakuierten in den nachfolgenden Tagen mit Feldküchen. Da auch das Trinkwasser aus den Leitungen nicht nutzbar war, wurde seitens der Stadt trinkbares Wasser ausgegeben.

 

Eine Fotopräsentation in der Fritz Schumacher Kapelle zeigt von Februar - Mai 2022 das Ausmaß der größten Hamburger Flutkatastrophe nach dem Zweiten Weltkrieg speziell in Finkenwerder.

 

Ob Hamburg heute ausreichend geschützt ist, wäre eine weitere Ausstellung wert! Im Hinblick auf die erst kürzlich abgeschlossenen aktuellen Elbvertiefungsmaßnahmen und den Klimawandel stellen sich viele Bürger*innen - vor allem aus den tieferliegenden Gebieten - die Frage nach aktuellen Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der ca. 103km langen Hamburger Hochwasserschutz-Linie.

 


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