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20.01.2023

LNG statt Pipeline

Deutschland hat in den zurückliegenden Jahren jährlich zwischen 80 und 90 Milliarden Kubikmeter Erdgas verbraucht. Davon kam beispielhaft 2021 die Hälfte aus Russland. Am 24.03.21 erfolgte der russische Angriff auf die Ukraine. Kurz zuvor war mit Nordstream 2 eine Gas-Pipeline durch die Ostsee zwischen Deutschland und Russland eröffnet worden. Für die Gaslieferung bezahlte die Bundesrepublik viel Geld und half somit Russland, den Angriffskrieg zu finanzieren.

Der Ausstieg aus den Gas- und Erdöllieferungen wurde notwendig. Allerdings wurde nun erst wahrgenommen, wie abhängig Deutschland von Russland war. Denn selbst die Speicheranlagen mit den großen Tankanlagen waren Eigentum von russischen Firmen. Die hatten vorausschauend die Füllmenge der Tankbehälter auf ein Minimum reduziert und zwangen so Deutschland, sich bei den kriegerischen Auseinandersetzungen zurückzuhalten.

Doch erpressbar ist die Bundesrepublik nicht. Sie suchte nach Ersatzlösungen und reduzierte die Einfuhr von russischen Gas-Importen umgehend und erheblich. Als Alternative bot sich der Einkauf von flüssigem Gas (LNG) von Drittstaaten an. Dazu war der Bau von LNG-Terminals erforderlich. Deren Anlagen sind ein logistischer Knotenpunkt für Entladung von LNG-Tankern. Dort erfolgt die Zurückentwicklung der flüssigen und komprimierten Gasladung und die Einspeisung in das Gas-Netz oder die verflüssigte Einlagerung in Tanks. Ende 2022 entstand eine solche in Wilhelmshaven. Parallel wurden weitere Ter¬minals an den Standorten Lubmin, Stade und Brunsbüttel geplant, um so ei¬ne resiliente Energieversorgung zu gewährleisten. 

Am 20.01.23 legte erstmals der mit kugelförmigen Tanks ausgestattete schwimmende LNG-Terminal "Höegh Gannet" an einem Gefahrgut-Liegeplatz im Brunsbütteler Elbehafen West an. Das ca. 300m lange Tankschiff transportiert verflüssigtes Erdgas = LNG (liquefied natural gas) aus den Drittstaaten und ist in der Lage, das stark komprimierte flüssige Erdgas aufzubereiten, damit es in Pipelines an Land eingespeist werden kann. Immerhin muß das Erdgas auf −161 bis −164 °C abgekühlt wurden und weist in dem Zustand nur etwa ein Sechshundertstel des Volumens von gasförmigem Erdgas auf. Die nachfolgenden an Land festinstallierten Anlagen waren zuvor für Erdöllieferungen genutzt worden.


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