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08.10.2022

Kunst-Trödel ist nicht mehr gewollt

Markthalle, Kunstverein und Freie Akademie der Künste erwarten räumliche Veränderungen. Laut städtischer Sprinkenhof GmbH fordern neue Auflagen der Brandschutzverordnung einen Umbau. Das wird zum Anlass genommen, die Flächen zukunftsorientiert und sicher zu gestalten sowie durch ein neues Konzept die Ansammlung von Kunsteinrichtungen attraktiver zu machen.

Leider sind davon auch rund 30 Händler*innen im 2.000m² großen Antik-Center in der alten Blumenmarkthalle tief unter dem Deichtorplatz betroffen. Sie hatten sich mit Antiquitäten sowie alten (und oftmals spannenden Hamburg-Büchern) eingemietet und mit Möbeln, Kunst und Krimskrams ausgestattet, als die Blumenhändler umzogen in den Blumen- und Gemüsegroßmarkt. Den letzten verbliebenden Mietern soll zum 31.03.23 gekündigt worden sein.

 

Erst 2016 war einem der ältesten Vereine Deutschlands zur Kunstförderung und -ausstellung zeitgenössischer Kunst mit Werken von internationalen Künstler*innen, dem Kunstverein Hamburg von 1817, ein energiesparendes und umweltschonendes Beleuchtungssystem neu instaliert worden. Auch er ist nun betroffen. Denn das "attrakiver machen" bedeutet real gemäß den Plänen, die die städtische Vermieterin Sprinkenhof GmbH im Mai 2020 präsentierte, dass die Markthalle fast das gesamte Erdgeschoss dazubekommt. Konkret betroffen wären damit auch die Räume von Galeriehaus, Barlach Halle K und Kunsthaus in der Achse der Kunstmeile. Die Markthalle würde dann bis an den Kunstverein am Gebäude-Ende heranreichen. Die anderen Kunst-Orte sollen ihre Tageslicht-Räume verlassen und ins Untergeschoss ziehen, den ehemaligen Räumen des Antik Marktes. Die sind 2022 bereits Vergangenheit!

 

Großer Nutznießer ist demnach der Live-Musikklub Markthalle. Denn der erhält durch den Umbau - finanziert von der Stadt Hamburg und vom Bund - mehr Fläche. Damit können statt 1.000 nunmehr 2.000 Plätze angeboten werden. Schön für die Markthalle; aber auf Kosten der anderen Mieter!

 

Quelle: u.a. taz-Info von 07/ 20


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