Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, trauert um Gerhart Baum. Als Bundesinnenminister in der Bundesregierung vom damaligen Kanzler Helmut Schmidt von 1978 bis 1982 hatte Gerhart Baum 1981 die Gründung eines Dachverbands der Bundeskulturverbände dringend angemahnt, da er ähnlich dem Deutschen Sportbund einen Ansprechpartner für die spartenübergreifende Belange des Kulturbereiches suchte. Ohne seine beharrliche Forderung wäre der Deutsche Kulturrat damals nicht gegründet worden.
Gerhart Baum war auch nach dem Zerbrechen der sozialliberalen Koalition (1982) und nach seinem Ausscheiden aus dem Deutschen Bundestag (1994) ein wichtiger Ansprechpartner für kulturpolitische Belange. Mit großer Kraft und Engagement trat er für die Kunstfreiheit, die Meinungsfreiheit und die soziale Sicherung der Künstlerinnen und Künstler ein. In seiner Zeit als Vorsitzender des Kulturrats NRW (2005 bis 2023) pflegte er einen engen Austausch mit dem Deutschen Kulturrat und regte die Zusammenarbeit von Landeskulturräten an.
Der Deutsche Kulturrat zeichnete Gerhart Baum im Jahr 2019 mit seinem Kulturpolitikpreis aus und würdigte damit sein jahrzehntelanges kulturpolitisches Engagement.
urch seinen Tod verliert der Kulturrat eine wichtige Stimme in der Kulturpolitik. Gerhart Baum war bis zum Schluss hellwach und engagiert. Er beobachtete die Politik und mischte sich ein. Er war ein streitbarer Diskussionspartner und ein sehr guter Ratgeber. Sein liberaler Geist, sein überzeugtes Eintreten für die Freiheit der Kunst und die Würde des Menschen werden fehlen. Er war ein wirklich großer Kulturpolitiker. Er wird sehr fehlen.“
Quelle: Pressemeldung des Deutscher Kulturrat e.V. vom 15.02.25